Cannes 2024: Sean Bakers Anora gewinnt die Goldene Palme, alle Sieger stehen fest

Gestern ging die 77. Ausgabe der prestigeträchtigen Filmfestspiele von Cannes mit der offiziellen Preisverleihung zu Ende und die Jury unter er diesjährigen Präsidentin Greta Gerwig (Barbie) zeichnete Sean Bakers Tragikomödie Anora mit dem Hauptpreis des Festivals, der begehrten Goldenen Palme, aus. Bakers Tragikomödie über eine junge Stripperin und Prostituierte (Mikey Madison), die nach einer kurzen, stürmischen Romanze den Sohn eines russischen Oligarchen heiratet und die Konsequenzen unterschätzt, wurde zum ersten US-amerikanischen Film seit Terrence Malicks The Tree of Life 2011, der die Goldene Palme gewinnen konnte.

Mit Anora bleibt Baker seiner Faszination für Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben und als Prostituierte oder Pornodarsteller arbeiten, treu. Anora knüpft in der Hinsicht nahtlos an Bakers vorige Milieu- und Charakterstudien wie The Florida Project, Starlet, Red Rocket und Tangerine L.A. an. Leider hat der Film noch keinen Verleih in Deutschland und daher auch noch keinen Starttermin. Das dürfte sich jedoch nach dem Cannes-Sieg schnell ändern. Die US-amerikanischen Vertriebsrechte sicherte sich im Vorfeld NEON. Zielsicher hat sich NEON schon die Vertriebsrechte an den letzten vier Goldene-Palme-Siegern geholt, noch bevor sie mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Übrigens wurden drei der letzten vier Goldene-Palme-Sieger (Parasite, Triangle of Sadness und Anatomie eines Falls) für die Film- und Regie-Oscars nominiert. Mit Anora hat Sean Baker vermutlich seine bislang beste Chance auf Anerkennung bei den Oscars.

Der Große Preis der Jury, die weitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an All We Imagine as Light, den ersten indischen Film seit 30 Jahren, der im Wettbewerb in Cannes lief. Der Preis der Jury ging an Jacques Audiards ungewöhnliches Musical Emilia Pérez, dessen vier Darstellerinnen, darunter ex-Disney-Sternchen Selena Gomez und Marvel-Star Zoe Saldaña gemeinsam den Preis als "Beste Darstellerin" erhalten haben. Ihr Co-Star Karla Sofía Gascón wurde zudem zur ersten Transperson, die in Cannes prämiert wurde. Netflix sicherte sich die Vertriebsrechte an dem Film.

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Jesse Plemons gewann für seine Dreifach-Rolle in Yorgos Lanthimos' (Poor Things) neustem Mindfuck Kinds of Kindness den Darsteller-Preis. Revenge-Regisseurin Coralie Fargeat wurde für ihre Body-Horror-Satire The Substance mit Demi Moore und Margaret Qualley mit dem Drehbuch-Preis ausgezeichnet.

Meryl Streep, Animeschmiede Studio Ghibli und George Lucas wurden dieses Jahr mit Ehren-Palmen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Unten findet Ihr die Auflistung der Siegerinnen und Sieger in den wichtigsten Kategorien:

Wettbewerb

Goldene Palme

Anora (Regie: Sean Baker)

Großer Preis der Jury

All We Imagine as Light (Regie: Payal Kapadia)

Preis der Jury

Emilia Pérez (Regie: Jacques Audiard)

Beste Regie

Miguel Gomes (Grand Tour)

Bester Darsteller

Jesse Plemons (Kinds of Kindness)

Beste Darstellerin

Adriana Paz, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez und Zoe Saldaña (Emilia Pérez)

Bestes Drehbuch

Coralie Fargeat (The Substance)

Sonderpreis

The Seed of the Sacred Fig (Regie: Mohammad Rasulof)

Un Certain Regard

Bester Film

Black Dog (Regie: Guan Hu)

Preis der Jury

The Story of Souleymane (Regie: Boris Lojkine)

Beste Regie

Roberto Minervini (The Damned) und Rungano Nyoni (On Becoming a Guinea Fowl)

Goldene Kamera für besten Debütfilm

Armand (Regie: Halfdan Ullmann Tøndel)
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Quelle: Festival de Cannes

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