Bruce Willis mit Demenz diagnostiziert, Zustand verschlechtert sich

Bruce Willis in White Elephant © 2022 RLJE Films

Quelle: Emma Heming Willis Instagram

Stirb langsam, Last Boy Scout, The Sixth Sense, Armageddon, Pulp Fiction, Unbreakable – Unzerbrechlich, 12 Monkeys, Sin City, RED… Diese Auflistung von Filmhits ist nur ein Ausschnitt aus der langen und sehr erfolgreichen Karriere von Bruce Willis, der als John McClane den Sprung vom Seriendarsteller zum Actionstar geschafft hat. In den letzten Jahren beobachteten Willis-Fans die Entwicklung seiner Karriere mit einer Mischung aus Verwunderung und Besorgnis, als er am Fließband mehrere Billig-Actioner drehte, in denen er meist mit wenig Screentime völlig teilnahmslos und desinteressiert agierte. Der einstige Superstar wurde scheinbar zur Witzfigur und es ging sogar so weit, dass die Veranstalter der Goldenen Himbeere ihm letztes Jahr eine eigene Kategorie widmeten.

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Das Timing hätte jedoch nicht schlechter sein können und das Lachen blieb allen im Halse stecken, als Willis' Familie im März 2022 angekündigt hat, dass der Schauspieler aufgrund fortgeschrittener Aphasie in den Ruhestand gehen würde. Aphasie bezeichnet eine Sprachstörung, bei der die betroffene Person beim Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen beeinträchtigt ist. Plötzlich erschien Willis' Spätkarriere in einem neuen, sehr traurigen Licht und niederschmetternde Berichte zum häufig verwirrten Zustand des Schauspielers von den Sets seiner neusten Filme tauchten auf. Die Razzies zogen die Bruce-Willis-Kategorie zurück, entschuldigten sich und Hohn wandelte sich schnell zu Mitleid.

Aphasie ist jedoch keine Erkrankung per se, sondern ein Symptom einer zugrundeliegenden Hirnschädigung, die unterschiedliche Ursachen haben kann, wie beispielsweise ein Schlaganfall. Rund elf Monate nach seiner Ruhestand-Ankündigung hat Willis' Ehefrau Emma Heming Willis bekanntgegeben, dass die Ursache seiner Aphasie endlich diagnostiziert wurde und es ist leider eine sehr deprimierende Diagnose: Willis leider an frontotemporaler Demenz, auch bekannt als Pick-Krankheit, und sein Zustand hat sich inzwischen verschlechtert. Sie schrieb über Instagram: (aus dem Englischen)

Seit wir Bruces Diagnose der Aphasie im Frühjahr 2022 bekanntgegeben haben, hat sich Bruces Zustand verschlechtert und jetzt haben wir eine spezifischere Diagnose: frontotemporale Demenz. Leider sind Kommunikationsprobleme nur ein Symptom der Erkrankung von vielen, an denen Bruce leidet. Obwohl er schmerzvoll ist, ist es eine Erleichterung, endlich eine eindeutige Diagnose zu haben. […]

Die Pick-Krankheit stellt eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung dar, bei der die Zellen des Stirn- und Schläfenlappens des Gehirns zerstört werden. Sie tritt meist vor dem 60. Lebensjahr auf und ist von der Alzheimer-Demenz zu unterscheiden. Die Pick-Krankheit ist eine eher seltene Form der Demenz, sie ist jedoch die häufigste Demenz-Erkrankung, die bei Menschen unter 60 auftritt. Persönlichkeitsveränderung, Apathie, Antriebslosigkeit, Aphasie und affektive Verflachung gehören zu den klassischen Symptomen der frontotemporalen Demenz. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach der Diagnose beträgt acht Jahre.

 

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Ich denke, ich bin nicht der einzige Filmfan, der mit Willis' Filmen aufgewachsen ist, den diese Meldung emotional trifft. Er ist einer der Schauspieler, die mich von meiner Kindheit an begleitet haben, ein Schauspieler, den ich durch meine Eltern kenne und den ich vor etlichen Jahren auch selbst getroffen habe. Demenz ist eine furchtbare Erkrankung und ich hoffe nur, dass sich Willis' Leid in Grenzen halten wird.

Die Diagnose passt zu den Berichten über Willis' Zustand bei den Dreharbeiten in den Jahren vor seinem Ruhestand. So hat Jesse V. Johnson, Regisseur des Willis-Kloppers White Elephant, der letztes Jahr erschienen ist, gegenüber der Los Angeles Times erzählt, dass ihm sofort klar wurde, dass Willis nicht mehr der Mensch sei, den er von früher, als Johnson noch als Stuntman tätig war, kannte. Häufig wirkte er verwirrt und konnte die Dialogzeilen, die er aufsprechen musste, nicht verstehen. Er wirkte verloren, soll aber immer wieder beteuert haben, dass er sein Bestes tun würde. Als Johnson nach dem Dreh ein weiterer Film mit Willis angeboten wurde, lehnte er ab, da es ihm nicht richtig erschien, einen kranken Mann so durch den Dreh durchzuschleppen. Andere Filmemacher hatten solche Skrupel nicht und Willis drehte mehr als ein Dutzend weiterer Filme ab, die erst nach der Ankündigung seines Ruhestands gefühlt im ein-Monats-Rhythmus veröffentlicht wurde.

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