Box-Office USA: The Jungle Book regiert weiter, The Huntsman floppt

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Box Office USA The Jungle Book The Huntsman

Quelle: Boxofficemojo

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Wenn es darum geht, klassische Märchen oder Kindergeschichten an den Kinokassen zum großen Erfolg zu bringen, kann Disney niemand etwas vormachen. Selten war dies so anschaulich, wie gestern, als Disneys The Jungle Book an seinem zweiten Freitag mühelos Universals Neustart The Huntsman & The Ice Queen an US-Kinokassen abwehrte. Universal versuchte mit dem Prequel/Sequel/Spin-Off zu Snow White and the Huntsman auf Disneys Erfolgswelle von Fantasyfilmen zu reiten und bewarb The Huntsman weniger als einen Nachfolger von Snow White and the Huntsman und mehr als "den Film vom Produzenten von Maleficent". Doch wie schon in Deutschland, wo der Film zwei Wochen zuvor angelaufen war, bissen die Zuschauer in Nordamerika nicht an und behielten The Jungle Book als Spitzenreiter.

The Jungle Book spielte gestern weitere $16,4 Mio ein und lag nur 49% unter seinem Starttag vor einer Woche. Angesichts der Tatsache, dass der Film mit gigantischen $103,3 Mio angelaufen war (eins der besten Startwochenenden aller Zeiten für einen Film, der kein Sequel oder Prequel ist), ist ein Rückgang unter 50% großartig und spricht für sehr positive Mundpropaganda des Films. Dies überrascht wiederum nicht, denn auch wenn wir von The Jungle Book nicht sonderlich begeistert waren, erntete der Film im Durchschnitt sehr positive Kritiken und wurde von den Kinogängern vergangenes Wochenende mit einem "A"-CinemaScore (äquivalent einer "1") bewertet, was für eine lange Laufzeit am Box-Office spricht. Nach acht Tagen liegt The Jungle Book bereits bei phänomenalen $147,1 Mio in Nordamerika und damit 41% vor Maleficent und 29% vor Die fantastische Welt von Oz im gleichen Zeitraum. Die einzige Realfilmadaption eines Disney-Klassikers aus den letzten Jahren, die noch besser lief, ist Tim Burtons Alice im Wunderland, der nach acht Tagen bereits $163,9 Mio auf der Bank hatte. Jedoch wird sich der Abstand zwischen den beiden Filmen auf jeden Fall noch verringern. Lag der Starttag von The Jungle Book ($32 Mio) noch deutlich unter dem von Alice ($40,8 Mio), trennten die beiden am zweiten Freitag weniger als $1 Mio.

Am gesamten Wochenende sollte The Jungle Book etwa $58-61 Mio einspielen und damit weniger als 45% gegenüber dem Startwochenende verlieren. Noch vor seinem dritten Wochenende wird der Film als vierter Streifen von 2016 die $200-Mio-Marke in Nordamerika überschreiten. The Jungle Book steuert in Nordamerika ganz klar auf mehr als $300 Mio zu und könnte mit etwas Glück sogar die $334 Mio von Alice im Wunderland erreichen. Mit Zoomania und The Jungle Book hat Disney also zwei Filme noch vor der Sommer-Hochsaison veröffentlicht, die mehr als $300 Mio in den USA und in Kanada erreichen werden. The First Avenger: Civil War ist auch schon am Horizont und wird Disney ebenfalls einen der erfolgreichsten Filme des Jahres bescheren. Überhaupt sieht es nach einem phänomenalen Jahr für Disney aus. Mit Rogue One: A Star Wars Story und Findet Dorie erwarten das Studio zwei weitere Megahits, sodass es gut möglich, gar wahrscheinlich ist, dass am Ende des Jahres fünf Disney-Filme in der Jahres-Top-10-vertreten sein werden.

Doch während The Jungle Book an den Kinokassen gedeihte, brachte The Huntsman & The Ice Queen Universal nur magere Ernte ein. Am ersten Tag spielte der Film $7,3 Mio von 3791 Kinos ein, knapp 64% weniger als Snow White and the Huntsman ($20,5 Mio) vor vier Jahren. Das zeigt, dass entgegen der Hoffnung des Studios nicht viele Zuschauer an einem Snow-White-Spin-off ohne Snow White interessiert waren und Chris Hemsworth kein Kassenmagnet ist, wenn er nicht als Thor den Hammer schwingt (siehe auch die Box-Office-Flops Blackhat und Im Herzen der See). Auch das Damen-Trio Charlize Theron, Emily Blunt und Jessica Chastain hat wohl nicht geholfen. Alle drei sind wundervolle, mehrfach ausgezeichnete Schauspielerinnen, doch sie sind keine Zugpferde für große Blockbuster. Ob man sie mag oder nicht, die Bekanntheit von Kristen Stewart hat eine Rolle beim Erfolg des ersten Films gespielt. Laut einer Umfrage zu dessen Start, war sie für 48% der Zuschauer der Hauptgrund, den Film zu sehen. Snow White and the Huntsman selbst war keineswegs ein Riesenblockbuster mit "nur" $155,3 Mio Einspiel in Nordamerika bei einem Budget von $170 Mio, was die Existenz des Nachfolgers umso überraschender macht. Die Zuschauer haben um den Film nicht gebeten und das Ergebnis ist offensichtlich. Immerhin wurde das Budget auf $115 Mio gestutzt, doch auch das wird ihn nicht vor Verlusten schützen, ebenso wenig wie das eigentlich solide "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+"), das etwas besser ausfiel als bei Snow White and the Huntsman ("B"). Am gesamten Wochenende wird The Huntsman etwa $19-20 Mio in US-Kinokassen spülen und spätestens zum Start von The First Avenger: Civil War in zwei Wochen komplett einbrechen. Mehr als $50-55 Mio würde ich in Nordamerika nicht erwarten. Das bedeutet, dass der Film (trotz 3D-Zuschlag!) während seiner gesamten Laufzeit vermutlich weniger einspielen wird als Snow White and the Huntsman alleine am Startwochenende ($56,2 Mio). Weltweit sieht es auch nicht prickeldn aus. Obwohl der Film bereits in vielen Märkten rund um den Globus angelaufen ist, steht er außerhalb von Nordamerika bei lediglich $43 Mio und könnte weltweit sogar $200 Mio verfehlen (der Vorgänger hatte knapp $397 Mio)