Streik der US-Drehbuchautoren ist beendet!

Bild: Streikende Drehbuchautoren in Los Angeles am 21. Juni 2023 © 2023 ufcw770

Quelle: Deadline

Nach 148 Tagen ist der Streik der US-amerikanischen Drehbuchautorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA), der noch vor dem Schauspielerstreik große Teile der Film- und Fernsehindustrie in Hollywood lahmgelegt hatte, ist vorerst beendet. Damit ist es der zweitlängste Autorenstreik in Hollywood-Geschichte, lediglich der WGA-Streik von 1988 ging noch sechs Tage länger. Nach einer weiteren fruchtbaren Verhandlungsrunde mit Vertretern der Alliance of Motion Picture and Television Producers, an der u. a. CEOs von Disney, Warner Bros. Discovery, Universal Pictures und Netflix teilgenommen hatten, konnte endlich eine Einigung erzielt werden, die den Forderungen der Autorengewerkschaft nahekam. Nachdem der Gewerkschaftsvorstand die neue Vereinbarung, die ab dem 25. September 2023 bis zum 1. Mai 2026 gelten soll, einstimmig angenommen hat, wurde der Streik um Mitternacht in Los Angeles für beendet erklärt.

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Im nächsten Schritt wird die Vereinbarung vom 2. bis zum 9. Oktober den Gewerkschaftsmitgliedern zur Ratifizierung vorgelegt. Im unwahrscheinlichen Falle, dass sie die Vereinbarung ablehnen, würde der Streik wieder losgehen. Bis dahin dürfen die Autoren wieder ihrer Arbeit nachgehen. Für die Talkshows und Late-Night-Shows bedeutet das eine mehr oder weniger sofortige Rückkehr zum Tagesgeschäft, während US-Fernsehsender aktuell das kommende Frühjahr für die Rückkehr ihrer Serien anpeilen.

Natürlich gilt es noch die große Hürde des Schauspielerstreiks zu überwinden, der seit Juli läuft. Es war das erste Mal seit 1960, dass Schauspieler und Autoren zeitgleich in Hollywood gestreikt haben. Tatsächlich dauerte der Streik der Autoren 1960 ebenfalls exakt 148 Tagen. Die Schauspieler streikten damals jedoch nur 42 Tage, während der aktuelle Streik der Schauspielergewerkschaft bereits seinen 75. Tag erreicht hat – ohne ein Ende in Sicht. Der längste Schauspielerstreik in Hollywood fand 1980 statt und dauerte 95 Tage. Laut Branchen-Portal Deadline soll nach dem erfolgreichen WGA-Deal die nächste Gesprächsrunde mit den Vertretern der Schauspielergewerkschaft in den nächsten Tagen beginnen.

Was haben die Drehbuchautoren mit ihrem Streik erreicht? Ausführlich könnt Ihr es unter dem Quellenlink oben nachlesen, ich fasse aber einige Eckpunkte zusammen. Der Mindestlohn der Autoren wird um 5% im ersten Jahr, um 4% im zweiten und um 3,5% im dritten ngehoben. Die Autorengewerkschaft forderte ursprünglich 6% im ersten Jahr und jeweils 5% in den darauffolgenden beiden, während das Gegenangebot der Produzenten zu Beginn des Streiks nur 4%-3%-2% lautete.

Außerdem wurde eine Erhöhung der Tantiemen von Streaming-Einnahmen geregelt, die auf Zuschauerzahlen basiert. Für den Stream produzierte Filme und Serien die in den ersten 90 Tagen nach Veröffentlichung sowie jeweils in den ersten 90 Tagen eines jeden darauffolgenden Jahres von mindestens 20% der nordamerikanischen Abonnenten der Plattform angeschaut werden, werden mit einem Bonus von 50% auf die bisherigen vereinbarten Tantiemen entlohnt. Das gilt für alle Projekte, die ab dem 1. Januar 2024 erscheinen werden. Die Unternehmen haben sich verpflichtet, die bislang geheimen Streamingzahlen ihrer Produktionen unter einer Verschwiegensheitsvereinbarung der Gewerkschaft zur Einsicht bereitzustellen.

Fortschritte wurden auch im Streit um den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT erzielt. So darf KI keine literarischen Vorlagen als Drehbücher adaptieren, KI darf nicht als primärer Autor eines Drehbuchs gelten und ein Autor darf, mit Zustimmung des Studios, KI bei seiner Arbeit nutzen, doch das Unternehmen darf es vom Autor nicht verlangen.

Weitere Details der Vereinbarung könnt Ihr unter dem obigen Link nachlesen.

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