James Wan vergleicht Aquaman: Lost Kingdom mit Tango & Cash und Men in Black

Patrick Wilson und Jason Momoa in Aquaman: Lost Kingdom © 2023 Warner Bros. Pictures

Quelle: Empire

Es war kein leichtes Jahr für Comicverfilmungen. Mit der Ausnahme von Spider-Man: Across the Spider-Verse und Guardians of the Galaxy Vol. 3 musste die Marke Marvel mit der kommerziellen Enttäuschung von Ant-Man and the Wasp: Quantumania und zum Teil vernichtenden Verrissen für die "Secret Invasion"-Serie viel einstecken, doch das ist noch nichts im Vergleich zu Warners andauernder DC-Misere. Seit Todd Phillips' Joker vor vier Jahren hat das Studio keine erfolgreiche DC-Adaption mehr produziert. Die Einspielergebnisse der drei bisherigen DC-Filme aus diesem Jahr – Shazam! Fury of the Gods, Blue Beetle und The Flash – waren geradezu miserabel. Letzterer gilt bereits als einer der größten Kassenflops aller Zeiten und könnte einen Verlust von $200 Mio oder mehr für Warner bedeuten.

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Nun lastet die gesamte Bürde, die Ehre des bisherigen DCEU zu retten, auf Aquaman: Lost Kingdom, der im Dezember in die Kinos kommen soll. Der erste Aquaman spielte weltweit mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar ein und ist bis heute die umsatzstärkste DC-Verfilmung aller Zeiten. Eigentlich sollten das gute Voraussetzungen für das Sequel sein, doch bisherige Vorzeichen sehen leider nicht gut aus. Kein anderes DCEU-Projekt außer Justice League litt unter so vielen Produktionsproblemen wie Aquaman: Lost Kingdom. Durch den Gerichtsstreit zwischen Johnny Depp und Mera-Darstellerin Amber Heard wurde das Aquaman-Sequel durch den Schmutz der Klatschpresse gezogen. Außerdem sollen bisherigen Testvorführungen des Films mittelmäßig bis katastrophal gelaufen sein und wiederholte Nachdrehs sollen an den Reaktionen der Zuschauer wenig geändert haben. Bis zu 20 ursprünglich gedrehte Szenen sollen nachträglich aus dem Film entfernt worden sein, darunter nur zwei mit Heard.

Einst sollte Michael Keatons Batman in dem Film auftreten, dann wurden seine Szenen mit Ben Affleck nachgedreht, um schließlich nach der Ankündigung von James Gunns DCU-Reboot beide aus dem Film zu entfernen und ihn möglichst vom restlichen DC-Universum abzukoppeln. Es ist inzwischen auch vielen Laien bekannt, dass das DC-Filmuniversum demnächst komplett überholt werden wird, sodass die Aussicht auf den letzten Film aus dem "alten" DCEU wenig Interesse weckt, wenn man weiß, dass der Film künftig keinerlei Bedeutung fürs DC-Universum haben wird. Dass die Darsteller, allen voran der grundsympathische Star Jason Momoa, den Film aktuell wegen des Schauspielerstreiks nicht vermarkten dürfen, könnte der letzte Sargnagel für seine Erfolgschancen sein.

Doch vielleicht überrascht Aquaman: Lost Kingdom uns alle noch. Schließlich hatten die meisten den ersten Film auch nicht als potenziellen Milliardenhit auf dem Schirm, als er in die Kinos kam, und die Kritiken waren bestenfalls leicht positiv, überwiegend jedoch gemischt. Beim Publikum kam der lockere, abenteuerliche und visuell beeindruckende Film jedoch in der Weihnachtszeit 2018 fantastisch an und Regisseur James Wan hofft, den gleichen Nerv zu treffen wie mit dem Vorgänger.

Während der erste Film den Fokus auf Aquaman und Mera legte, reduziert das Sequel Heards Rolle zu Gunsten der Buddy-Chemie von Momoa und Patrick Wilson als sein Halbbruder und Antagonist des ersten Films Orm. In der Fortsetzung müssen sich die beiden gegen einen gemeinsamen Gegner verbünden, der Atlantis und den Rest der Welt zu zerstören droht. Das erinnert natürlich an Thor und Loki, die von Gegnern zu widerwilligen Mitstreitern wurden. Wans Inspiration kam jedoch nicht von Marvel, sondern von Buddy-Actionkomödien der Achtziger und Neunziger. Während Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten die tonale Vorlage des ersten Films war, ist das Sequel vom Stallone/Russell-Streifen Tango & Cash und dem Riesenhit Men in Black inspiriert, wie Wan gegenüber der britischen Filmzeitschrift Empire erklärte: (aus dem Englischen)

Von Anfang an habe ich den ersten Film als eine romantische Action-Abenteuerkomödie à la Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten konzipiert. Der zweite ist hingegen eine richtige Buddy-Komödie. Ich wollte Tango & Cash machen! Jason (Momoa) spielt Arthur ausschweifend und überlebensgroß; Patrick (Wilson) ist der Ernste der beiden. Das ist nicht unähnlich Will Smith und Tommy Lee Jones in Men in Black – wie Tommy, spielt Patrick trocken, aber sehr witzig.

Das klingt jedenfalls vielversprechend. Wilson ist ein sehr guter Schauspieler, hatte jedoch in seiner recht eindimensionalen Rolle im ersten Film nicht besonders viel zu tun. Wie das beim Nachfolger sein wird, werden wir ab dem 21. Dezember erfahren, wenn Aquaman: Lost Kingdom in unsere Kinos kommt. Als Vorgeschmack könnt Ihr hier den ersten Trailer sehen.

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