American Film Institute benennt die besten Filme und Serien 2016

Links: "Stranger Things" © 2016 Netflix
2. von links: Zoomania © 2016 Walt Disney Pictures
2. von rechts: "Game of Thrones" © 2016 HBO
Rechts: Sully © 2016 Warner Bros. Pictures

Quelle: American Film Institute

Das American Film Institute (AFI) ist eine große kulturelle Institution in den USA, die sich seit ihrer Gründung vor fast 50 Jahren für Förderung der Filmkunst und Bewahrung des US-amerikanischen Filmerbes einsetzt. Zwischen 1998 und 2008 hat das AFI zahlreiche wegweisende und viel beachtete Bestenlisten veröffentlicht, beispielsweise zu den 100 besten Liebesfilmen oder den 100 besten Komödien aller Zeiten. Was das American Film Institute von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences unterscheidet, ist der auf US-amerikanische Produktionen begrenzte Fokus.

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Seit 2001 prämiert das AFI auch die jeweils zehn besten Filme und TV-Serien des Jahres und die Filme-Top-10 ist bestimmend wie kaum eine andere Liste für die späteren Oscarnominierungen in der Kategorie "Bester Film". Dies gilt natürlich ausschließlich für US-Produktionen oder Co-Produktionen, weshalb in Vergangenheit auch Filme wie Slumdog Millionär oder The Artist den Oscar gewannen, ohne zuvor auf der AFI-Liste gewesen zu sein. Wenn jedoch ein US-amerikanischer Film nicht auf der Jahres-Bestenliste des American Film Institute auftaucht, sinken seine Chancen auf eine Oscarnominierung und seine Siegeschancen werden nahezu verschwindend gering. Tatsächlich ist Martin Scorseses Departed der einzige US-Film in der Geschichte der AFI Awards, der als "Bester Film" bei den Oscars prämiert wurde, ohne vorher auf der AFI-Liste gewesen zu sein.

Letztes Jahr fanden sich sechs der späteren acht "Bester Film"-Nominees zuvor auf der AFI-Liste wieder. Lediglich The Revenant und Brooklyn fehlten, wobei Brooklyn als britisch-irische Produktion nicht zulässig war. Eine Besonderheit letztes Jahr war, dass das American Film Institute die Bekanntgabe seiner Top 10 um zwei Wochen nach hinten verschoben hat, um Star Wars – Das Erwachen der Macht noch vor der Wahl sichten und ggf. unterbringen zu können. Daher war es wenig überraschend, dass der Film es auch auf die AFI-Liste geschafft hat. Für eine Oscarnominierung als "Bester Film" hat es dennoch nicht gereicht. Dieses Jahr verzichteten die AFI-Wähler darauf, Rogue One: A Star Wars Story vor der Abstimmung zu sehen.

Die Relevanz der AFI-Top-10 im Hinblick auf die Oscarnominierungen kann gar nicht genug betont werden. So landeten auch 2014 sechs der späteren acht "Bester Film"-nominierten Filme auf der AFI-Liste und Die Entdeckung der Unendlichkeit und Grand Budapest Hotel fehlten, weil sie keine US-amerikanischen Produktionen waren. Im Jahr davor lag das AFI bei sieben der neun Oscar-Nominees richtig.

Wenn man diese aussagekräftige Statistik im Kopf behält, kann man guten Gewissens davon ausgehen, dass ein Großteil der Filme aus der diesjährigen Top 10, die Ihr unten sehen könnt, auch von der Academy im Januar nominiert werden. Ein Blick auf die Top 10 verrät auch, dass dies keineswegs überraschend ist, denn hier finden sich eigentlich fast alle der diesjährigen Oscarfavoriten wieder. Sieben der zehn Filme in der AFI-Top-10 wurden sowohl bei den Critics' Choice Awards als "Bester Film" nominiert als auch von der National Board of Review als beste Filme von 2016 benannt: Arrival, Hacksaw Ridge, Hell or High Water, La La Land, Manchester by the Sea, Sully und Moonlight. Es ist sehr wahrscheinlich, dass mindestens sechs, wenn nicht alle sieben, dieser Filme auch bei den Oscars nominiert werden. Martin Scorseses Silence fehlte bei den Critics' Choice Awards, war aber auf der NBR-Liste vertreten, und Denzel Washingtons Fences war bei den Critics' Choice Awards nominiert, fehlte aber bei der National Board of Review. Disneys Animationshit Zoomania, dessen Nennung mich hier ganz besonders freut, ist die einzige kleine Überraschung auf der AFI-Liste:

Die besten Filme von 2016

Arrival
Fences
Hacksaw Ridge
Hell or High Water
La La Land
Manchester by the Sea
Moonlight
Silence
Sully
Zoomania

Mehr Überraschungen gab es auf der Bestenliste der Serien von 2016. Sechs der zehn prämierten Serien starteten erst dieses Jahr ("Atlanta", "Stranger Things", "The Night Of", "This Is Us", "The People v. O.J. Simpson", "The Crown"). "Better Call Saul", "Game of Thrones" und "The Americans" sind die einzigen Serien auf der Liste, die bereits im Vorjahr dabei waren. Jedoch haben auch drei der Serien von der letzten Liste ("Homeland", "Master of None", "Fargo") 2016 keine neuen Staffeln in den Umlauf gebracht.

Für "The Americans" war es bereits die vierte AFI-Nennung, für "Game of Thrones" die sechste. Sollten die letzten beiden Staffeln von "Game of Thrones" ebenfalls vom AFI ausgezeichnet werden, wird die Fantasyserie den AFI-Rekord von "Mad Men" (sieben Nennungen) brechen. "Veep – Die Vizepräsidentin" kehrte dafür nach zwei Jahren Abwesenheit auf die AFI-Liste zurück. Die größte Überraschung der AFI-liste ist jedoch vermutlich das Fehlen von HBOs neuer Serie "Westworld", die von vielen als neues "Game of Thrones" gefeiert wird und in der Zukunft des Senders noch eine große Rolle spielen wird.

Die komplette Liste der besten Serien 2016 laut dem American Film Institute findet Ihr unten:

Die besten TV-Serien von 2016

The Americans
Atlanta
Better Call Saul
The Crown
Game of Thrones
The Night Of
American Crime Story: The People v O.J. Simpson
Stranger Things
This Is Us
Veep – Die Vizepräsidentin

Sonderpreis

O.J.: Made in America

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