Nouvelle-Vague-Regisseurin Agnès Varda ist tot

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Agnes Varda tot

Quelle: Variety

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Agnès Varda, eine der führenden Filmemacherin der Nouvelle Vague der Fünfziger und Sechziger, ist am Freitag in Paris an Brustkrebs gestorben. Sie war 90 Jahre alt.

In der Nähe von Brüssel geboren, zog Varda mit ihrer Familie 1940 an die französische Mittelmeerküste, um dem Krieg zu entkommen. Ihre Karriere begann in den frühen Fünfzigern als Fotografin, ihr Gespür für Bilder zog sich durch ihre späteren Werke hindurch. Ihr Regiedebüt La Pointe Courte erfolgte 1955 noch vor dem Aufkommen der Nouvelle-Vague-Bewegung, enthielt jedoch bereits viele ihrer Elemente. Als Vorreiterin der Nouvelle Vague wurde Varda daher gelegentlich als "Großmutter" oder "Matriarchin" der Nouvelle Vague bezeichnet und war sicherlich die bekannteste Regisseurin der Bewegung. Ihr zweiter Spielfilm, Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7 (OT: Cléo de 5 à 7), entstand 1961 und ist vermutlich ihr bekanntestes Werk. Der Film handelt von einer jungen Sängerin, die besorgt auf eine mögliche Krebsdiagnose wartet.

Im Laufe ihrer Karriere widmete sich Varda den Randgruppen der Gesellschaft und gab Frauen in ihren Filmen eine starke Stimme. Innerhalb der Nouvelle Vague gehörte sie zur experimentelleren Gruppierung Rive Gauche (übersetzt: linkes Ufer) und arbeitete eng mit Regisseur Alain Resnais zusammen. Von 1962 bis zu seinem Tod 1990 war Varda mit dem Rive-Gauche-Filmemacher Jacques Demy (Die Regenschirme von Cherbourg) verheiratet.

Für ihr Drama Vigelfrei (OT: Sans toit ni loi) gewann Varda 1985 den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig. In den späteren Jahen ihrer Karriere drehte sie hauptsächlich Dokumentarfilme. Zu den bekanntesten gehören Die Sammler und die Sammlerin (OT: Les glaneurs et la glaneuse), der autobiografische Agnès' Strände (OT: Les plages d’Agnès) und der wundervolle Augenblicke: Gesichter einer Reise (OT: Visages Villages). Für letzteren Film erhielt sie letztes Jahr eine Oscarnominierung und wurde mit 90 zur ältesten Person, die jemals für einen Oscar nominiert wurde. 2017 erhielt Varda als bislang einzige weibliche Filmemacherin den Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk.

Bei der diesjährigen Berlinale präsentierte Agnès Varda einen weiteren autobiografisch inspirierten Dokumentarfilm Varda par Agnès, einen würdigen Abschluss einer beachtlichen Karriere.