Argo schockiert mit einem Sieg den den PGA Awards

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Quelle: Producers Guild of America

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Samstagnacht wurden in Los Angeles die ersten großen Preise der Filmindustrie für 2012 verliehen, die Producers Guild of America (PGA) Awards. Dabei handelt es sich um die Preise der Gewerkschaft von Produzenten, die seit 1989 verliehen werden. Diese Preise (wie auch alle anderen Gewerkschaftspreise) unterscheiden sich von den Golden Globes und den Preisen der Broadcast Film Critics Association insofern, als dass sie nicht von Journalisten, sondern von Mitgliedern der Filminsudtrie verliehen werden. Da die Produzenten einen prozentuellen Anteil der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ausmachen, gibt es bei den Mitgliedern der beiden Überschneidungen und somit auch Überschneidungen bei den Wählern. Daher sind diese Preise valide Indikatoren, wie man sie für das Oscar-Rennen überhaupt finden kann.

Bei den PGA Awards geht es um den Preis für den Besten Film, den Besten Animationsfilm und den Besten Dokumentarfilm, wobei letztlich der erstere Preis vom größten Interesse ist. Seit 1989 haben nur sieben Gewinner des PGA Preises nicht den Oscar als Bester Film gewonnen: The Crying Game, Apollo 13, Der Soldat James Ryan, Moulin Rouge!, The Aviator, Brokeback Mountain und Little Miss Sunshine. Somit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Trefferquote der PGA Awards recht ordentlich ist. So sind die Preise der Gewerkschaft dieses Jahr ausgefallen:

Bester Film

Argo

Bester Animationsfilm

Ralph reicht’s

Bester Dokumentarfilm

Searching for Sugar Man

Während der Preis für die Beste Doku häufig sowieso schwer vorherzusagen ist und der Preis für den Besten Animationsfilm mit meiner Vorhersage für die Oscars übereinstimmt, ist Argos Sieg hier ein kleines Phänomen. Wir erinnern uns, welche Filme gegen ihn im Rennen waren: Beasts of the Southern Wild, Lincoln, Silver Linings, Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger, Zero Dark Thirty, Skyfall, Moonrise Kingdom, Django Unchained und Les Misérables. Da die Produzenten mehr als die anderen Branchen mit der finanziellen Seite des Films zu tun haben, neigen die finanziell erfolgreichen Filme hier einen kleinen Vorteil zu haben. Damit wäre Lincoln eigentlich der perfekte Gewinner (umjubelt, riesiger finanzieller Erfolg, Steven Spielberg als Regie). Doch die Produzenten setzten die Überaschungswelle fort, die bei den Broadcast Film Critics Assiciation Awards begann und sich bei den Golden Globes fortsetzte: Argo räumte ab.

Argo ging ursprünglich mit Silver Linings, Zero Dark Thirty und Lincoln als einer der vier stärksten Filme ins Oscar-Rennen. Doch bei der Bekanntgabe der Oscarnominierungen, wurden weder Argo noch Zero Dark Thirty für ihre Regie nominiert. Überraschender hätten die Nominierungen in der Regie-Kategorie nicht sein können. Der Schluss, den man (voreilig) daraus zog, war, dass das Rennen nun zwischen Lincoln (Favorit) und Silver Linings (Wild Card) ausgetragen werden wird. Schließlich haben in der gesamten Oscargeschichte nur drei Filme "Bester Film" gewonnen, ohne für die Regie nominiert gewesen zu sein, zuletzt Miss Daisy und ihr Chauffeur (1989).

Doch nichts dergleichen! Argo gewann zunächst bei der BFCA die Preise für die Regie und den Film, später die gleichen bei den Golden Globes. Hat man diese noch vielleicht noch als Ausnahme gesehen, so wird es jetzt ernst. Im Nachhinein betrachtet, hätte Afflecks Film kaum was Besseres passieren können als die Nominierung für die Regie zu verpassen, den so erntet Argo jetzt enorm viele Sympathien. Mit dem Globe, BFCA und dem PGA Award in der Tasche marschiert jetzt Argo sicheren Schrittes und erhobenen Hauptes in Richtung der Oscars. Aber kann das wirklich sein? Wird Argo der Beste Film von 2012, ohne, dass seine Regie nominiert wurde. Rückblickend betrachtet sind es nicht die jetzt gewonnen Preise das wirklich Überraschende. Vielmehr ist die einzige Anomalie hier, dass Affleck nicht für seine Regiearbeit bei den Oscars nominiert wurde.

Natürlich hat die PGA bereits Filme ausgezeichnet, die keine Regie-Nominierung bei den Oscars erhielten. Das passierte bereits bei Moulin Rouge!, Little Miss Sunshine, Apollo 13 und Miss Daisy und ihr Chauffeur. Davon gewann nur der letzte Film bei den Oscars auch den großen Preis. Aber in Kombination mit BFCA und den Globes ist Argo bestens aufgestellt.