Eden, USA 2012 • 98 Min • Regie: Megan Griffiths • Drehbuch: Richard B. Phillips & Megan Griffiths • Mit: Jamie Chung, Matt O’Leary, Beau Bridges, Tantoo Cardinal, Scott Mechlowicz • Kamera: Sean Porter • Musik: Jeramy Koepping & Joshua Morrison • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Ascot Elite • Website
Megan Griffiths kann schicke Bilder inszenieren – bei ihrem Drama „Eden“ hat die Regisseurin den Ton des finsteren Themas jedoch gänzlich verfehlt. Dies ist die wahre Geschichte einer jungen Frau, die eines Nachts von einigen grausamen Gestalten entführt und neben anderen Mädchen in einer umgebauten Lagerhalle als Prostituierte gefangengehalten wird. Mitten in den USA. Es ist eine Geschichte, die erschüttern und bewegen sollte. Doch die Filmversion der Ereignisse vermag es nicht, echte Emotionen für das Leid ihrer Protagonistin hervorzurufen – die Darstellung ist zu glatt, zu sauber, zu wenig bedrohlich. Fast könnte man meinen, dies sei eine neuzeitliche, gebügelte Variante früherer Women in Prison-Produktionen aus dem Roger Corman-Katalog.

Vielleicht war es ja die Intention der Regisseurin, den Leidensweg der Heldin auch einem größeren Publikum vorzustellen und deshalb auf allzu harsche Details zu verzichten. So gelingt es ihr allerdings nicht, den Zuschauern das Grauen der Neunzehnjährigen wirklich ins Mark zu treiben. Ein schonungsloserer Einblick in die tägliche Routine der Opfer wäre hier nötig gewesen. Spätestens wenn das Verhältnis zwischen Eden und Vaughan in den Mittelpunkt der Handlung gerückt wird, verliert man das Gefühl dafür, was für ein gewissenloses, menschenverachtendes Geschäft noch immer um sie herum stattfindet. Die Authenzität, die eigentlich stets spürbar sein sollte, geht letztlich unter all den schönen Bildern, dem schönen Soundtrack und der – in diesem Fall äußerst fragwürdigen – Darstellung schöner Frauen verloren. Unter einem Schulaufsatz würde in so einem Fall vermutlich folgender Kommentar stehen: „Schön geschrieben, aber leider wurde das Thema verfehlt.“ Und sehr viel mehr gibt es über den erschreckend oberflächlichen „Eden“ auch gar nicht zu berichten. Die Schauspieler leisten solide Arbeit und dem Kameramann gelingen einige tolle Einstellungen. Ansonsten bleibt ein austauschbarer Standardthriller, der sich nicht realer anfühlt wie seine zahlreichen Kollegen aus dem DVD-Regal. Sehr schade.
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