Box-Office Deutschland – Ein starkes Trio führt die Charts an

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Box-Office Deutschland - 28.11-1.12.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Nachdem die Besucherzahlen der Top 10 der deutschen Kinocharts fünfmal in Folge angestiegen sind, ist es nur natürlich, dass diese Erfolgssträhne irgendwann ein Ende haben musste. Trotz eines sehr starken Neustarts und des stärksten Trios an der Spitze der deutschen Charts seit Jahren, ging es für die Top 10 um 15% hinab auf 1,944,000 Besucher. Positiv anzumerken ist jedoch, dass zum ersten Mal seit dem Wochenende vom 12.-15. September die Besucherzahlen der Top 10 über denen am gleichen Wochenende im Vorjahr lagen (um 28%). Bemerkenswert ist, wie stark die Top-3-Filme verglichen mit dem Rest der Top 10 sind. Wann sieht man schon einen drittplatzierten Film der auf mehr als 475,000 Besucher am Wochenende kommt? Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Top 3 besuchertechnisch mehr als 86% der Gesamtzuschauerzahl der Top 10 ausmachte. Kein weiterer Film hatte sechsstellige Zahlen am Wochenende.

Angeführt wurden die Charts trotz harter Konkurrenz wieder von Die Tribute von Panem – Catching Fire. Mit 629,000 Besuchern und einem Rückgang von nur 42% sicherte sich der Film das drittbeste zweite Wochenendergebnis des Jahres (nach Fack Ju Göhte und Django Unchained). Nur 11 Tage benötigte der Film, um auf Rang 10 der erfolgreichsten Filme des Jahres aufzusteigen und als 10. Film von 2013 auch die 2-Mio-Besuchermarke zu durchbrechen. Mit 2,097,000 Zuschauern in der Tasche, fehlen Catching Fire nur noch knapp mehr als 10,000 Besucher, um das Endergebnis seines Vorgängers hinter sich zu lassen. Interessant ist, dass das zweite Wochenende von Catching Fire nahezu identisch ist mit dem zweiten Wochenende von Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2 letztes Jahr. Zugleich war es auch ein besseres zweites Wochenende als bei allen Twilight-Filmen zuvor. In puncto vorläufiges Gesamtergebnis hinkt Catching Fire noch etwas hinterher. Die Twilight-Sequels haben im selben Zeitraum zwischen 182,000 und 553,000 Besucher mehr für sich verbuchen können. Allerdings fielen sie auch deutlich schneller ab und verschwanden bereits zum Ende des Jahres hin größtenteils von der Bildfläche. Die Tribute von Panem – Catching Fire sollte da ein anderes Schicksal erwarten. Es besteht immer noch die Gefahr, dass Schneefälle und der angekündigte Orkan kommendes Wochenende das Potenzial des Films einschränken werden, doch ich traue ihm genug Durchhaltevermögen während der (Vor)Weihnachtszeit zu, sodass er zumindest 3,5 Mio Besucher erreichen sollte.

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Disneys Die Eiskönigin – Völlig unverfroren platzierte sich mit mächtigen 572,000 Besuchern von 629 Kinos auf Rang 2 und erreichte dabei einen beeindruckenden Schnitt von 910 Zuschauern pro Kino. Sehr stark waren auch die Preview-Zahlen des Films. Diese mit eingeschlossen, hat Die Eiskönigin bis Sonntag hierzulande knapp 654,000 Zuschauer in die Kinos gelockt. Es war der beste Start eines Animationsfilms dieses Jahr und das sechstbeste Startwochenende von 2013 überhaupt – knapp vor Thor – The Dark Kingdom. Am regulären Wochenende hatte Die Eiskönigin nahezu identische Zahlen wie der durchaus vergleichbare Rapunzel – Neu verföhnt, der vor drei Jahren 571,000 Zuschauer von Donnerstag bis Sonntag in seine 598 Kinos lockte. Die Previews von Rapunzel waren allerdings deutlich schlechter, sodass der Film "nur" auf 605,000 Zuschauer bis Sonntag kam.

Rapunzel kam seinerzeit auf 3,93 Mio Besucher in Deutschland und hatte dabei mit Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte einen nicht zu unterschätzenden Konkurrenten. Da wird es Die Eiskönigin noch einfacher haben – die einzige halbwegs direkte Konkurrenz, die den Film in den nächsten Wochen erwartet, kommt von Dinosaurier 3D – Im Reich der Giganten in seiner vierten Woche. Mit seiner Winterthematik ist Die Eiskönigin auch ein perfekter Film wie die Winter- und Weihnachtszeit und sollte in den Januar hinein noch sehr gut laufen. Eine Gesamtbesucherzahl oberhalb von 3 Mio (und damit eine Goldene Leinwand) ist ihm so gut wie sicher und ich glaube auch, dass der Film es zu mehr als 4 Mio schaffen könnte. Das würde ihn zum ersten Original-Animationsfilm mit mehr als 4 Mio Zuschauern in Deutschland seit 2007 machen (Ratatouille) und ihm einen Platz in der Jahres-Top-5 sichern.

Fack Ju Göhte musste sich wieder geschlagen geben und rutschte um einen Platz auf Rang 3 ab. Nichtsdestotrotz schrieb der Film wieder hervorragende Zahlen und fiel lediglich um 35% auf 475,000 Besucher ab. Für einen Film, der in seiner vierten Woche spielt, ist das grandios. Der letzte Film, der an seinem vierten Wochenende noch bessere Zahlen schrieb, war Der Hobbit – Eine unerwartete Reise, der seine Laufzeit mit mehr als 6,6 Mio Besuchern beendete. Fack Ju Göhte steht aktuell bei 3,864,000 Besuchern und liegt damit immer noch mehr als 1 Mio Zuschauer vor Keinohrhasen, der 2007 auf fast 6,3 Mio Besucher kam. Diese Zahl sollte das Mindestziel von Fack Ju Göhte jetzt sein. In den nächsten drei Wochen wird der Film die Gesamtbesucherzahl von Django Unchained (4,487,000) überholen und sich auf Rang 1 der erfolgreichsten File des Jahres platzieren – als erster deutscher Streifen seit (T)Raumschiff Surprise: Periode 1 vor neun Jahren. Ich glaube auch nicht, dass irgendein Film ihm diesen Titel noch abnehmen wird. In den Weihnachtsferien wird das Geschäft für Fack Ju Göhte sehr gut laufen und ein Gesamtergebnis von 7 Mio Besuchern erscheint mir weiterhin als erreichbar.

Ganz weit abgeschlagen landete Ridley Scotts The Counselor mit 84,000 Besuchern (inkl. Previews) von 259 Kinos auf Platz 4. Der Thriller mit Michael Fassbender, Cameron Diaz und Brad Pitt verbuchte dabei einen Schnitt von 311 Zuschauern/Location, was sich angesichts des mäßigen Erfolgs in diversen anderen Ländern durchaus sehen lasen kann. Mehr als 250,000 Besucher insgesamt erwarte ich für den schwer zugänglichen Film dennoch nicht.

Wie es zu erwraten war, litten alle Familienfilme sehr stark unter der Ankunft von Die Eiskönigin. Nach mehreren guten Holds ging es deshalb letztes Wochenende für Das kleine Gespenst um 57% und zwei Plätze runter auf #5. Der deutsche Kinderfilm begeisterte nur noch 46,000 Besucher und überquerte damit die 500,000-Besuchermarke nach vier Wochen. Mit 521,000 Zuschauern bislang, sollte der Film über die Weihnachtsferien noch ordentlich laufen und auf insgesamt mindestens 800,000 Besucher kommen. Die Besuchermillion wird ihm aber aller Wahrscheinlichkeit nach verwehrt bleiben.

Captain Phillips hält sich bislang leider nicht so gut, wie man es von einem umjubelten Film mit Tom Hanks hierzulande erwarten würde. An seinem dritten Wochenende verlor der Film 47% der Zuschauer von der letzten Woche und kam mit 37,000 Besuchern auf Platz 6 und insgesamt 305,000 gelöste Tickets nach 18 Tagen. Auch mit viel Oscar-Hype ist hier mit nicht mehr als einer halben Million Zuschauer zu rechnen.

Um einen Platz runter, von #7 auf #8, ging es für Blue Jasmine. Woody Allens neuster Streich belegte aber auch in der vierten Woche souverän Platz 1 der deutschen Arthosue-Charts. Weitere 28,000 Zuschauer (-43%) sahen den Film am Wochenende. Damit steht der Film bei soliden 330,000 Besuchern nach 25 Tagen – etwas 4,000 hinter To Rome with Love und 21,000 hinter Vicky Cristina Barcelona im gleichen Zeitraum. Ich gehe von insgesamt etwa 550,000-600,000 Besuchern aus. Das scheint heutzutage das Standardergebnis für die gut rezensierten Filme von Woody Allen zu sein.

Rang 9 belegte letztes Wochenende ein weiterer Newcomer – der Tanzfilm Battle of the Year erreichte (inkl. Sneaks und Previews) 26,000 Zuschauer von 200 Kinos. Eine lange Laufzeit erwarte ich nicht, sodass der Film wahrscheinlich nicht einmal 100,000 Besucher packen wird.

Last Vegas verabschiedete sich zwar aus der Top 10, knackte aber am Wochenende die 200,000-Zuschauermarke. Mit insgesamt 230,000 Besuchern nach drei Wochen sollte die Ensemble-Komödie auf lange Sicht zumindest 300,000 Besucher erreichen.

Updates gab es zu Das Mädchen Wadjda und African Safari – die Filme erreichten am Wochenende jeweils 200,000 und 100,000 Besucher. Insbesondere für den saudiarabischen Film ist es ein beeindruckendes Ergebnis.