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Ihr liebt Star Wars? Dann seid Ihr in guter Gesellschaft. Kaum ein Titel, egal ob unter Filmen oder in der Literatur, hat eine so große und loyale Fangemeinde wie die von George Lucas begründete Saga über Sternenkrieger, die bislang sechs Kinofilme (bald sieben), Spin-Offs, Animationsserien, zahllose Romane und das berüchtigte Weihnachtsspecial hervorgebracht hat. Die Veröffentlichung von Krieg der Sterne 1977 hat die Filmwelt nachhaltig verändert und eins der kommerziell erfolgreichsten, wenn auch nach den Prequels im allgemeinen Ansehen leicht gefallenen Franchises begründet. Durch dick und dünn, wahre Star-Wars-Fans sind Fans fürs Leben und wenn Ihr schon lange den Wunsch hegt, zumindest einen Teil der Welt von Star Wars hautnah zu erleben, müsst Ihr dafür auch nicht in eine weit, weit entfernte Galaxie reisen, sondern lediglich nach Köln. Das dortige Erlebnismuseum Odysseum, das kürzlich bereits die immens erfolgreiche und wirklich gelungene "Harry Potter: The Exhibition" (unser Ausstellungsbericht) beherbergte, wartet ab dem 22. Mai mit einem neuen Coup auf: "Star Wars Identities".
Die Ausstellung, die bis April noch im französischen Lyon gastierte, enthält über 200 Original-Exponate aus allen sechs Kinofilmen sowie aus der Animationsserie "The Clone Wars", von denen Dutzende zuvor noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Angesichts des noch dieses Jahr bevorstehenden Starts von Star Wars: Das Erwachen der Macht bietet die Ausstellung außerdem die Möglichkeit, sich den Status Quo des Universums anzuschauen, bevor dieses mit drei weiteren Episoden und mindestens ebenso vielen Spin-Offs über die nächsten Jahre erweitert werden wird. Doch es ist nicht lediglich eine Ansammlung von Ausstellungsstücken. "Star Wars Identities" nähert sich der legendären Reihe aus einem einzigartigen Blickwinkel an. Wie der Name schon besagt, geht es um Identität und die Einflüsse, die eben diese formen. Betrachtet werden dabei der Ursprung der Figuren, die Einflüsse, die auf sie eingewirkt haben, und die Entscheidungen, die sie getroffen haben. Der Besucher soll neue Aspekte der Identitäten ihrer Lieblingscharaktere entdecken und dabei vielleicht auch ein kleines Stück über sich selbst erfahren. Ein ehrgeiziger Ansatz und ob dieser aufgeht und der Besuch für die Fans sich (trotz nicht gerade spottbilliger Eintrittspreise) lohnt, davon konnte ich mich heute schon vor Ort selbst überzeugen und erzähle Euch gerne von meiner Erfahrung.
Los ging es mit einer kurzen Pressekonferenz mit dem Museumsleiter Andreas Waschk sowie den Vertreterinnen von Lucasfilm-Archiven, aus denen die Exponate stammen, und von X3 Productions, die das besondere Konzept dieser Ausstellung ausgearbeitet haben, moderiert von Hennes Bender. Auch Darth Vader, begleitet von zwei Storm Troopers, durfte nicht fehlen. So wurde erzählt, dass um dem Wissenschaftsanspruch der Identitäts-Thematik gerecht zu werden, die Macher mit einigen führenden Psychologen zusammengearbeitet haben; damit passt die Ausstellung auch gut zum Austragungsort, denn das Odysseum steht auch für Wissensvermittlung (ein Aspekt, der bei der Harry-Potter-Ausstellung noch ein wenig in den Hintergrund rückte). Die ersten Gespräche, um die Ausstellung nach Köln zu bringen, begannen bereits vor zweieinhalb Jahren und natürlich ist es auch sehr passend, dass ausgerechnet im Jahr des neuen Star-Wars-Films auch die allererste Star-Wars-Ausstellung überhaupt in Deutschland bewundert werden kann. Die Mühen lohnten sich: laut Waschk wurde in Köln bereits der Vorverkaufsrekord anderer Austragungsorte gebrochen. Genaue Zahlen wurden nicht genannt, doch Besucher der ersten Wochen können sich auf jeden Fall auf großen Andrang gefasst machen. Kein Wunder, denn Star Wars hat generationsübergreifende Fans. Bis Ende November soll die Ausstellung in Köln bleiben.
Fragen gab es nach der Einführung und Vorstellung des Konzepts keine – nicht, weil es uninteressant war, sondern weil alle Anwesenden es kaum erwarten konnten, die Ausstellung endlich zu betreten. Fangeist war auch unter Journalisten in der Luft zu spüren, zahlreiche erschienen in Star-Wars-Shirts und das eine oder andere Lichtschwert habe ich auch gesehen. Bevor es auch für mich in die Ausstellung ging, konnte ich mir ein Foto mit Lord Vader und Kohorten nicht entgehen lassen.

Der zweite technische Aspekt ist der Audioguide. Die Idee dahinter ist, dass wenn man in die Nähe von bestimmten Audio-Stationen kommt, der Guide automatisch mit der Erzählung anfängt. Bei den Stationen gibt es zweierlei – einerseits Bildschirme, die die wissenschaftlichen Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung beleuchten, unterlegt mit beispielhaften Szenen aus der Star-Wars-Reihe, andererseits aber auch reine Audiostationen, in denen auf bestimmte Figuren und deren Entwicklung in der Vorproduktion der Filme eingegangen wird.
Für jemanden, der wie ich Psychologie studiert hat, werden die Erklärungen von den Bildschirmen sehr vertraut vorkommen, beinhalten sie doch all das, was man in der Regel im ersten Semester lernt. Doch das soll keineswegs abwertend klingen, denn die die Informationen sind korrekt und werden für Laien sehr verständlich vermittelt. Dabei geht es u. a. um genetische Anlagen, den Einfluss der Umwelt, Erziehungsstile der Eltern und Entscheidungen, die einen prägen. Damit es aber nie zu trocken bleibt, werden die kurzen Erklärungen stets mit Beispielen aus den Filmen unterlegt.
Die per Sensor aktivierten Guides haben ihre Vor- und Nachteile. Es entfällt das nervige Herumschalten und Nummern eingeben, denn man empfängt den Ton (wie beim Radio) automatisch, wenn man an der entsprechenden Station ist. Der Nachteil ist aber, dass die Audioaufnahmen in Dauerschleife laufen. So kann es sein, dass man bei einer Station ankommt, während der Text sich gerade in der Mitte befindet. Man muss erst warten, bis es wieder von vorne losgeht. Der zweite Nachteil der Dauerschleife ist, dass wenn man sich länger in der Nähe der Station aufhält, um die Ausstellungsstücke zu betrachten, der Text immer wieder ins Ohr gesprochen wird und man den Sensor erst verdecken muss, damit es aufhört.



"Ist die Ausstellung den Eintrittspreis wert?" werden viele fragen. Bei Erwachsenen-Preisen von €21,95 (und €23,95 an den Wochenenden) sicherlich keine unberechtigte Frage und doch wie schon bei "Harry Potter: The Exhibition" lässt sie sich aus der Sicht eines Fans immer schwer beantworten – wie kann man einem Erlebnis wie diesem einen monetären Wert beimessen? Und wie kann ein wahrhaftiger Star-Wars-Fan sich die Gelegenheit entgehen lassen, zumindest 1-2 Stunden lang so nah an seine geliebte weit, weit entfernte Galaxie heranzukommen? Als Fan will ich dieses Erlebnis nicht missen wollen. Verdammt, es ist Star Wars!
Weitere Informationen zu den Ticketpreisen und den Öffnungszeiten findet Ihr auf der Website des Odysseum.






