Es ist nicht ungewöhnlich, dass wenn eine Serie lange genug läuft, viele ihrer Darstellerinnen und Darsteller mit der Zeit aussteigen und neue an Bord kommen, sodass die Besetzung irgendwann ganz anders aussieht als zu Beginn. Dass SchauspielerInnen 15 Jahre oder länger dieselbe Rolle spielen, so wie Mariska Hargitay und Ice-T bei "Law & Order: Special Victims Unit" oder Chandra Wilson und James Pickens Jr. bei "Grey’s Anatomy", ist die Ausnahme, nicht die Regel. Beim Dauerbrenner "Emergency Room" war schon nach 12 Jahren niemand mehr als dem Original-Cast dabei. Bei "CSI: Vegas" hielt nur George Eads bis zum bitteren Ende durch, kehrte aber nicht für den abschließenden Fernsehfilm zurück. Stars wie Mark Harmon ("Navy CIS") und Ellen Pompeo ("Grey’s Anatomy") verließen ihre Serienhits (zumindest in Vollzeit) und es ging ohne sie weiter. Gerade bei Ensemble-Procedurals, die nicht so sehr von einzelnen Hauptfiguren abhängen wie beispielsweise "Castle" oder "The Mentalist", kann das durchaus funktionieren.
Ungewöhnlich ist jedoch, wenn eine Serie den Großteil ihrer Hauptbesetzung austauscht, bevor sie die fünfte Staffel erreicht hat. Genau das ist nämlich beim ersten Spin-Off von Dick Wolfs "FBI" passiert. "FBI: Most Wanted" ging 2020 mit "Nip/Tuck"-Star Julian McMahon als Anführer eines Elite-FBI-Teams, das die meistgesuchten Verbrecher Amerikas jagt, an den Start. Bereits zu Beginn der zweiten Staffel verabschiedete sich Nathaniel Arcand als Scharfschütze Clinton Skye. In der ersten Folge der dritten Staffel verließ auch Kellan Lutz die Serie. Nach der Hälfte der dritten Staffel stieg Hauptdarsteller McMahon aus. Kurz vor ihm ging auch schon seine Serientochter YaYa Gosselin. In der vorletzten Folge der dritten Staffel nahm Miguel Ortiz den Hut, der erst seit der zweiten Staffel dabei war. Alexa Davalos, die in der dritten Staffel als Ersatz für Lutz an Bord gekommen ist, stieg im Finale der vierten Staffel aus der Serie aus.
Keisha Castle-Hughes und Roxy Sternberg sind damit die einzigen Originalstars, die zu Beginn der aktuellen fünften Staffel der Serie, die seit Februar in den USA läuft, noch dabei sind. Dylan McDermott, Edwin Hodge und Shantel VanSanten füllten die Lücken, die die Aussteiger hinterlassen haben. Dass die Einschaltquoten von "FBI: Most Wanted" trotz dieses fliegenden Wechsels von Darstellern dennoch nicht eingebrochen sind, ist vermutlich der beste Beweis dafür, dass viele Zuschauer diese Serien lediglich als halbwegs spannende Fall-der-Woche-Lückenfüller schauen. Mit der fünften Staffel begeistert "Most Wanted" aktuell rund 7,4 Millionen Zuschauer pro Woche in den USA und das war für CBS mehr als genug, um der Serie offiziell grünes Licht zu erteilen. Auch die anderen "FBI"-Serien wurden bereits verlängert: "International" um eine vierte Staffel und die Mutterserie sogar um drei weitere Staffeln bis einschließlich Season 9.
In Deutschland feierte die vierte "Most Wanted"-Staffel erst diesen Monat bei 13th Street ihre lineare Premiere. Nahezu zeitgleich wurde die komplette vierte Staffel von Magenta TV im Stream veröffentlicht. Angesichts der Verzögerung bis zur Deutschlandpremiere von Staffel 4, könnte es noch etwas dauern, bis die fünfte Staffel zu uns kommt.
Quelle: TVLine