50/50, USA 2011 • 100 Min • Mit: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Anjelica Huston, Bryce Dallas Howard • Regie: Jonathan Levine • FSK: Ab 12 Jahren • Kinostart: 03.05.2012 • Deutsche Website
Handlung
Adam Lerner (Joseph Gordon-Levitt) ist 27 Jahre alt, hat einen coolen Job beim Radio, eine hübsche Freundin (Bryce Dallas Howard), mit der er bald zusammenziehen will, einen treuen Freund (Seth Rogen) und führt einen gesunden Lebensstil. Er raucht nicht, trinkt nicht und, seinen Angaben nach, recycelt sogar. Doch dann bekommt er Rückenschmerzen, die einfach nicht weggehen wollen. Ein kurzer Besuch beim Arzt und seine scheinbare perfekte Welt bricht auseinander: Diagnose: Krebs. An seiner Wirbelsäule wächst ein Tumor, die Überlebenschancen stehen bei 50/50. Schlagartig ändert sich alles für Adam. Das Leben besteht nun aus Arztbesuchen, Chemotherapie, Therapiestunden mit der unerfahrenen Psychotherapeutin Katherine (Anna Kendrick) und verzweifelte Versuche das Positive an der Situation zu sehen. Dabei sind seine Mitmenschen keine große Hilfe. Kyle, sein Freund, versucht aus dem Ganzen einen Vorteil zu schlagen und selbst mit der Mitleidsmasche Frauen rumzukriegen. Seine Freundin Rachael will Adam beistehen doch ist schnell mit der Situation überfordert. Die besorgte Mutter (Anjelica Huston), die bereits ihren an Alzheimer erkrankten Mann pflegt treibt Adam in den Wahnsinn. Und dann ist da noch die süße Katherine, die Adam gehörig verwirrt. Dabei ist sein größtes Ziel einfach nur Überleben.
Kritik
Filme, die sich mit dem Thema Krebs beschäftigen, sind im Moment scheinbar en vogue und das in der ganzen Welt. Erst letzte Woche kam der sehr gelungene französische Beitrag zum Thema, Das Leben gehört Uns (Filmkritik) in die deutschen Kinos. Aus Deutschland gab es letztes Jahr Andreas Dresens‘ bedrückendes Krebsdrama Halt auf freier Stecke, der kürzlich bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises ordentlich abgesahnt hat. In den USA hatte letztes Jahr aus Gus Van Sants neuster Film, Restless, Krebs als eine wichtige Thematik. Nun kommt mit 50/50 – Freunde fürs (Über)leben ein weiterer Krebsfilm in die Kinos. Berechtigterweise kann man nun die Frage stellen, ob dieser Film überhaupt noch etwas zu der Thematik beitragen kann oder ob das Thema nicht mittlerweile doch etwas ausgelutscht sei.

Dass letzteres so gut gelungen ist, überrascht weniger, wenn man wie, dass Adams Geschichte auf Reisers eigenen Erlebnissen basiert. Auch er bekam in jungen Jahren Krebs und stand das Ganze mit seinem Freund Seth Rogen durch, welcher Reiser auch dazu ermunterte, seien Erlebnisse niederzuschreiben. So erklärt sich die lockere Authentizität des Films, in dem Rogen die gleiche Rolle spielt, wie im echten Leben. Aus den Szenen zwischen ihm und Gordon-Levitt entstehen auch die größten Lacher, wie z.B. bei deren Versuchen Mädels abzuschleppen oder wenn Adam sich dazu entschließt, vor der Chemo sich die Haare abzurasieren.


Wahrscheinlich wird der Film mit seiner Thematik hierzulande kein sonderlich großes Publikum anlocken. Das ist sehr schade, denn den Zuschauern entgeht dabei der wohl beste Film, der seit einiger Zeit in die deutschen Kinos kommt. Er ist witzig, rührend und jederzeit respektvoll gegenüber dem Leid, denn eine solch furchtbare Erkrankung mit sich bringt.
Fazit
50/50 ist eine gelungene Tragikomödie, die jenseits jeglicher Sentimentalität oder Melodramatik ein schwieriges Thema mit unglaublicher Unbeschwertheit und Lebensmut behandelt. Herausragende Schauspieler und ein treffsicheres Drehbuch machen den Film zu einem Erlebnis der Extraklasse.
Trailer
https://youtu.be/mUpSl5vk6vw

