W.E., UK 2011 • 119 Min • Mit: Abbie Cornish, Andrea Riseborough, James D’arcy, Oscar Isaac, Richard Coyle, David Harbour • Regie: Madonna • FSK: Ab 12 Jahren • Kinostart: 21.06.2012 • Deutsche Website
Handlung
Es ist das Jahr 1998 und im Auktionshaus Sotheby’s steht eine der größten Versteigerungen aller Zeiten an – die der Besitztümer des Herzog und der Herzogin von Windsor. Kaum eine Liebesgeschichte im 20. Jahrhundert war turbulenter als die zwischen der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson (Andrea Riseborough) und dem britischen Thronfolger und späteren König Eduard VIII (James D’Arcy). Er gab die Krone für sie auf, ihre Opfer blieben hingegen lange unbeachtet. Die junge Wally Winthrop (Abbie Cornish), selbst eine ehemalige Sotherby’s Mitarbeiterin, ist fasziniert von Wallis und der Liebesgeschichte. Gefangen in einer unglücklichen Ehe mit einem reichen, aber untreuen und lieblosen Ehemann (Richard Coyle), sehnt sie sich nach Romantik, der großen Liebe und einem Kind. Doch dabei erkennt sie, dass die Romanze auch von Wallis sehr viel abverlangt hat. Der Film erzählt parallel die Geschichten beider Frauen, deren Weg zum Glück mit viel Leid gepflastert ist.
Kritik
Madonnas zweite Regiearbeit ist kaum besser als ihr wenig geglücktes Debüt mit Filth and Wisdom vor etwa vier Jahren. Manche (der wenigen) Fürsprecher des Films werfen den zahlreichen Kritikern vor, den Film bloß aufgrund der Tatsache nicht zu mögen, dass hier Madonna die Zügel in der Hand hielt. Dabei ist der Film schlicht und ergreifend nicht gut.

An und für sich könnten diese beiden Geschichten ordentlich funktionieren. Sie durch Wallys Obsession mit Wallis und Edward zu verflechten erscheint aber erzwungen und schlussendlich auch sinnlos. Madonna zeigt, wie beide Charaktere in unterschiedlichen Ehen leiden müssen, doch wird nie genug Platz für eine der beiden eingeräumt, um ihnen mehr Tiefe zu verliehen und Empathie bei den Zuschauern zu wecken. Sobald man sich für eine der beiden langsam erwärmt, wird zu der anderen Handlung geschnitten. Es ist sicher ganz interessant, Wallis Simpsons Geschichte aus der weiblichen Perspektive zu sehen, doch das schwache Drehbuch von Madonna und Alek Keshishian werden diesem Ansatz einfach nicht gerecht. Wallis‘ Eroberung des Prinzen und der darauffolgende Leidensweg werden bloß grob skizziert und das turbulente emotionale Innenleben einer Stimme aus dem Off überlassen, als Wally in moderner Zeit die Briefe von Wallis studiert.


Am Ende weiß man gar nicht, was Madonna mit dem Film eigentlich bewirken wollte. Ging es ihr darum, Wallis Simpson und Edward VIII ins rechte Licht zu rücken? War ihr Anliegen die schwere Last eines Lebens im Rampenlicht darzustellen? Oder sollte es um die Opfer gehen, die die Liebe von Frauen manchmal abverlangt? Man weiß es nicht und ich bin nicht sicher, dass Madonna es selbst wusste. Von alldem gibt es interessante Ansatzpunkte, aber so ganz funktioniert hiervon kein Aspekt. Schade, denn mit diesen talentierten Stars wäre ein besserer Film möglich, hätte man das Drehbuch mehr auf den Punkt gebracht.
Fazit
Obwohl Madonna W.E. gerne als einen tiefsinnigen und anspruchsvollen Film sehen würde, besitzt er letztlich kaum mehr Tiefgang als ihre Musikvideos. Daran können auch Riseborough und Cornish nichts rütteln, die die Highlights des Films darstellen.

