Bond in Berlin – Am roten Teppich von Spectre

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Spectre Premiere

Spectre Premiere 1 Während am Montag die ersten deutschen Pressevorführungen zum neuen Bond liefen, feierte das 24. Abenteuer der ikonischen Doppelnull in London Premiere. Zeitgleich strömten die Fans in die ersten Vorführungen im Heimatland des Agenten und trieben die Umsätze wieder in Skyfall-Höhen (wir berichten). Der starke Vorgänger machte anscheinend auch vielen Fans in Deutschland wieder Lust, teilweise zwölf Stunden auf ihre Stars zu warten, so war die Premiere in Berlin sehr gut besucht. Als ich mich um 17:30 an die Press Line begab, musste ich schon einen großen Bogen um die Fanmassen machen, um überhaupt durchzukommen. Dementsprechend gut war aber auch die Stimmung im Berliner Sony Center und das Warten genießbar, beim Lauschen der eingespielten Titelsongs von Chris Cornells "You Know My Name" bis Sam Smiths "Writing’s On The Wall". Zwischendurch flimmerte noch der finale Trailer zum Film des Abends über den Wandbildschirm. In diesem kommen James Bond (Daniel Craig) und das gesamte MI6 ziemlich in Bedrängins, da der neue Kopf des Centre of National Security Zweifel am Doppelnull-Programm äußert und dieses einstellen möchte. Währenddessen muss James, konfrontiert durch seine Vergangenheit, auf eigene Mission gehen und kommt dabei der seltsamen Organisation Spectre auf die Schliche.

Spectre Premiere 1Ab 18:00 trudelte der bunte Mix aus eingeladenen Gästen ein. An der Fan Line war vor allem die YouTube-Gruppe bestehend aus den Jungs von Ape Crime, (LifeWith)Melina und Simon Desue gefragt. Während diese fleißig Autogramme gaben, zerrten wir uns ein paar andere Leute vor das Mikrophon und fragten sie für euch etwas über ihre Meinung zur Entwicklung der Bond-Filme und zu Spectre aus. Der deutsche Schauspieler Clemens Schick (Casino Royale) erzählte uns, dass er mit Bond erst richtig in Kontakt kam, als er selbst ein Teil davon wurde, obwohl er mit den alten Filmen aufwuchs. Dann wurde es eine Weile ruhig an unserem Stück des roten Teppichs, während Steven Gätjen durch den Abend leitete und die Promis für Fotos posierten. Nur Natascha Ochsenknecht und Andreas Bourani, den wir eigentlich fragen wollte, ob er nicht den nächsten Titelsong singen möchte, zischten kurz vorbei. Besonders gespannt waren wir auf ein Statement des langjährigen Bond- Fans und Komiker Oliver Kalkofe, der uns dann aber leider vergaß. Zum Ausgleich holten wir uns professionelle Meinungen von einigen Internet-Bekanntheiten aus dem Bereich der Filmkritik ein.

Spectre Premiere 2Über mehrere Dekaden etablierte sich der lakonische Agenten-Spaß mit charmantem Einschlag durch seinen Hauptcharakter in der Filmwelt. Die Kult-Variante wurde mit dem Reboot Casino Royale jedoch vorerst abgelegt und Bond der Zeit angepasst. Dominik Porschen von der Filmlounge erklärte, er gucke sich zuhause gerne die 70er-Sachen an, ist aber der Meinung, dass diese Version von Bond heutzutage im Kino zu sehen befremdlich und nicht mehr zeitgemäß wäre. „Ich habe halt keine Lust, 40 Mal das gleiche zu sehen“, sagte er und befürwortete den Wandlungschritt. MTV-Moderator und auch Star-Interviewer Patrice Bouédibéla (Patze Talks) kam buchstäblich im Jogginganzug und verglich auf unsere Frage hin die neue Bond-Ära mit dem Einzelauftritt von George Lazenby in Im Geheimdienst Ihrer Majestät, der schon damals mehr Härte und Ernst in einen Bond-Film brachte. Er wieß danach auch die Vorzüge der albereneren 007-Version auf: „Roger Moore fand ich toll, weil es auch lustig ist, weil er das alles auch mit einem Augenzwinkern gesehen hat.[…]Sean Connery kommt ins Zimmer und hat eine Frau, komplett in Gold eingelagert[…]es geht nie darum, wirklich bei der Realität zu bleiben.“, und stellte im Bezug auf den Wandel danach einen interessanten Vergleich zu Christopher Nolans Umgang mit Batman her, der der Comicfigur mit seiner Dark-Knight-Triolgie einen düsteren und realistischen Anstrich verlieh. Abschließend bezeichnete er den Craig-Bond so als nahbarer.

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Spectre Premiere 3Zu Spectre konnte Dominik Porschen leider noch nichts sagen, dafür konnten wir den Moderator der grandiosen Show Kino+ des Twitch- und YouTube-Senders RocketbeansTV Daniel Schröckert kurz ausfragen. Neben Hoyte van Hoytemas (Interstellar) Kameraarbeit („nicht besser, aber in einer Liga [mit Roger Deakins' in Skyfall]") lobte er vor allem die Action und hob dabei, wie auch Patrice Bouédibéla, die ersten 15 Minuten, sprich die Einstiegsszene hervor. Beide mochten den Film sehr, Patrice glaubt aber er, dass er sich schwer tun wird, unter den Vergleichen zum starken Vorgänger. Zudem legte Daniel Schröckert auch ein paar Schwächen in der Balance zwischen Referenzen zu den alten Filmen und moderener Story offen, wie auch wir in unserer Kritik. Patrice bezeichnete Spectre (wahrscheinlich) aufgrund der angesprochenen Referenzen auch als klassischen Bond.

Spectre Premiere 4Den Bogen schließend fragten wir Daniel Schröckert abschließend nach seinem Empfinden zur Rückkehr zum Bond der alten Schule, nach nur drei Filmen (zählt man Skyfall dazu) und anfänglich Etablierung eines neuen Bond-Prinzips: „Es hat ja immer noch einen neuen Anstrich. Also es ist trotzdem nicht der gleiche Roger-Moore-Witz oder die gleiche Sean-Connery-Old-School-Coolness, sondern es ist einfach eine moderne, harte, schroffe, trockene Coolness und ich finde das passt ganz gut.“ Etwas später am Abend bekamen wir sogar die Chance, diese Frage noch weiter auszuführen und befragten die Produzentin Barbara Broccoli nach den Zukunftsplänen für das Franchise; welche stilistische Richtung in einem Nachfolger fortgesetzt wird, oder ob man die Reihe vielleicht sogar wieder neu aufsetzt, nachdem einige Pressestimmen verlauteten, Spectre fühle sich wie ein perfektes Ende der Geschichte an. Zudem steht eine weitere Zusammenarbeit mit Daniel Craig auch auf der Kippe. Eine klare Antwort bekamen wir leider nicht, sie hoffe nur, Daniel Craig bleibe noch, denn er wäre der perfekte Bond.

Spectre Premiere 5Kurz vorher waren nacheinander Christoph Waltz, Daniel Craig und Naomie Harris eingetroffen. Diese (vor allem Craig) kümmerten sich ausgiebig um die Fans und gaben kurze Statements bei Steven Gätjen ab, gaben aber nur wenigen Journalisten am Teppich ein Interview. So lief Christoph Waltz in schnellen Schritten an uns vorbei, Daniel Craig wurde in das Kino geschickt bevor er zu unseren Plätzen durchdringen konnte und Naomie Harris entschuldigte sich, da sie sonst zu spät zur Vorführung erscheinen würde. Eine trotzdem schöne Premiere am roten Teppich wurde dafür mit wiederholtem Einspielen des aktuellen Bond-Songs beendet, zu dem sogar das Musikvideo auf dem großen Bildschirm gezeigt wurde, bevor darauf eine Live-Übertragung aus dem Kinosaal gezeigt wurde, die jedoch nicht viel erschließen ließ.

Spectre startet am 5. November in den deutschen Kinos. Was wir von dem 24. Bond-Abenteuer genau hielten könnt Ihr noch einmal hier oder hier  in einer unserer beiden Filmrezensionen nachlesen.

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