Quelle: Entertainment Weekly
Und ich dachte schon der Trend, ältere Hits in 3D zu konvertieren und wieder auf die Leinwand zu bringen, sei vorüber. Sicher, Der König der Löwen 3D hat noch große Erfolge gefeiert und auch Titanic 3D hat (insbesondere dank den Einnahmen in China) gut abgeschnitten. Doch Findet Nemo 3D sorgte bei weitem nicht für den Erfolg, den ihm viele prophezeihten und Die Monster AG 3D hat in den USA bereits so enttäuscht, dass der Film hierzulande gar nicht erst in die Kinos kam. Dasselbe gilt auch für Die Schöne und das Biest 3D. Jurassic Park 3D (dt. Kinostart: 5.09.) lief zwar ordentlich, jedoch nicht überragend genug, um den Trend zu rechtfertigen. Schließlich führten die gemischten Ergebnisse dazu, dass die 3D-Wiederaufführungen von Independece Day und Arielle – Die kleine Meerjungfrau wieder abgesagt wurden. Die 3D-Fsssung von Top Gun lief nur in einer limitierten Anzahl von Kinos in den USA an. Auch die Star-Wars-Episoden II-VI sollen vorerst nicht konvertiert werden. Keine zwei Jahre hat der Trend Erfolg gehabt. Die Kinogänger sind des 3D einfach überdrüssig, und das sogar schon bei brandneuen Filmen (siehe meinen Halbjahresbericht für das US-Box-Office).
Das hält einen Filmemacher jedoch nicht davon ab, sich zu wünschen, eins seiner älteren Werke in 3D auf die Leinwand zu bringen. Baz Luhrman, der dieses Jahr mit Der große Gatsby seinen bislang größten Erfolg verbuchte, würde gerne Moulin Rouge um eine Dimension aufstocken.
Weil die Konvertierung immer besser und besser wird, werde ich die Leute von Fox fragen, ob wir vielleicht auch Moulin Rouge in 3D konvertieren könnten. Denn ich denke, auf eine seltsame Art und Weise, habe ich damals schon versucht, einen 3D-Film zu machen. Ich denke für Moulin Rouge würde es passen. Bei Romeo + Julia bin ich mir nicht so sicher.
Es stimmt schon, die bunte, visuell überbordende Welt von Luhrmans Moulin Rouge wäre seinerzeit eigentlich eine gute Gelegenheit, sich mit 3D auszutoben. Doch Tatsache ist, der Film wurde ohne 3D gedreht und sogar die beste Konvertierung (beispielsweise Titanic) ist immer noch ein halbgares Erlebnis. Würde ich Moulin Rouge nochmal auf der großen Leinwand sehen wollen? Warum nicht – doch dazu brauche ich kein 3D. Zudem hat mich schon Luhrmans 3D in Der große Gatsby nicht wirklich überzeugt.



Aber der Reihe nach: Das Regie-Debüt von Filmhochschulstudent Thorsten Klein will ein Genrefilm mit bewusst heimatlichem Bezug sein, trägt jedoch einen englischen Titel und betet auch sonst beinah alle Regeln nach, die die Amerikaner bereits vor gut vierzig Jahren festmeißelten: Unbedarfte Jugendliche fahren in den Wald, erleben merkwürdige Zwischenfälle, verhalten sich im Angesicht tödlicher Gefahr extra dämlich und sterben dann der Reihe nach. In den klassischen Slasher-Filmen ist diese tödliche Gefahr sehr deutlich zu erkennen, nimmt sie doch meist die Form des unkaputtbaren Super-Psychos an, der gern fiese Masken trägt und eine Vorliebe hegt für alle möglichen Grausamkeiten. Lost Place setzt hier, ähnlich wie der unsägliche Moskau-Grusler The Darkest Hour, auf einen komplett unsichtbaren Feind: Radiowellen, entstanden durch unkameradschaftliche Militär-Experimente. Wie genau diese dem Mensch gefährlich werden, das enthüllt Lost Place leider nie. Die Figuren rennen kreuz und quer über den Campingplatz, sich treu an die Regeln des Genres haltend, doch wovor sie eigentlich wegrennen, bleibt undefiniert.
Inmitten des dreidimensionalen Chaos versucht sich Klein dann noch an einigen Nebenhandlungen, zwingt zum Bespiel einen Streit zwischen Grübler Daniel und Schreihals Thomas ins Skript, auch einen Konflikt zwischen Elli und Jessi deutet er kurz an. Allen dramaturgischen Anstrengungen zum Trotz bleiben die Figuren jedoch allesamt in Stereotypen gefangen und dulden in ihrer extremen Flachheit keinerlei Empathie seitens des Zuschauers. Erschwerend kommen die teils entsetzlichen Dialoge hinzu, die Daniel und Co nicht selten nur murmelnd preisgeben. Beispiel: Elli fragt „Was ist das?“, Daniel schaut sie an, beugt sich wissend über einen Stapel Dokumente, nuschelt etwas, Elli sagt: „Verstehe“.































