Abgesetzt: "United States of Al" erhält keine 3. Staffel

Adhir Kalyan und Parker Young in "United States of Al" © 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.

Quelle: Deadline

In den letzten 30 Jahren hat Chuck Lorre als Produzent und Autor unzählige Comedyhits für den US-Sender CBS erschaffen, darunter "Dharma & Greg", "Mike & Molly", "Mom", "Bob Hearts Abishola" und natürlich die Giganten "Two and a Half Men" und "The Big Bang Theory". Lorres Rezept für massentaugliche Sitcoms schien todsicher zu sein. Doch diesen Monat wurde seiner erfolgstechnisch nahezu makellosen Bilanz beim Sender ein herber Doppelschlag verpasst. Neben der tragikomischen Serie "B Positive" wurde auch die kontroverse Sitcom "United States of Al" von CBS nach nur zwei Staffeln eingestellt. "United States of Al" war die fünftmeistgesehene Comedyserie von CBS (von insgesamt sieben) in der TV-Saison 2021/2022, "B Positive" lag knapp dahinter. Beide Serien waren keine großen Quotenhits, erzielten jedoch solide Zuschauerzahlen und allein schon wegen Lorres Verdienste für CBS ging man davon aus, dass mindestens eine der beiden verlängert werden würde.

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Wie bei "B Positive" war die zweite "United States of Al"-Staffel bereits im Kasten, als die Absetzung der Serie verkündet wurde. Deshalb endet die Serie leider mit einem offenen Finale, das nun nie aufgelöst werden wird.

Die Serie handelte von der Freundschaft zwischen Riley (Parker Young), einem Kriegsveteranen der Marines, und Alwamir bzw. Al (Adhir Kalyan), seinem Dolmetscher aus Afghanistan. Bei seiner Rückkehr von der Front, nimmt Riley Al mit und lässt ihn bei ihm und seiner Familie einziehen. Als der hochintelligente und liebenswerte Al erfährt, dass sein im Krieg traumatisierter Freund Riley sich von seiner Ehefrau scheiden lässt, die das Sorgerecht für ihr gemeinsames Kind hat, setzt er alles daran, die beiden wieder zusammenzubringen.

"United States of Al" ist von mehreren wahren Geschichten von Kriegsrückkehrern inspiriert, die ihre Dolmetscher aus Dankbarkeit und Freundschaft in die USA mitgenommen haben. Trotz dieser wahren Basis gab es nach der Veröffentlichung der ersten Werbematerialien heftige Kritik an der Serie, die vermeintlich Stereotypen bediente und einen südafrikanischen Schauspieler mit indischen Wurzeln als Afghanen besetzte. Der iranisch-US-amerikanische Produzent Reza Aslan verteidigte die Besetzung vehement und wies darauf hin, dass zwei afghanisch-US-amerikanische, ein afghanischer und zwei iranisch-US-amerikanische Autoren an der Serie hinter den Kulissen arbeiten und dass zur Wahrung der Authentizität Interviews mit Kriegsveteranen und afghanischen Kriegs-Dolmetschern geführt wurden. Dass kein Afghane in der Hauptrolle besetzt wurde, begründete er damit, dass Kalyan schlicht der beste Kandidat für die Rolle beim Vorsprechen war.

Nach sehr gemischten bis negativen Kritiken für die erste Staffel, erntete der Auftakt zu Staffel 2 viel Lob für die ernste, packende Darstellung des Rückzugs der US-Truppen aus Afghanistan und der Taliban-Offensive letztes Jahr und Als und Rileys Bemühungen, Als Familie aus dem Land sicher aus dem Land zu schaffen. Der zweite Staffelauftakt blieb dabei, dem Thema angemessen, durchweg ernst und gagfrei. Auch wenn die Sitcom ab der zweiten Folge zum Humor zurückgekehrt ist, hatten die Ereignisse der Staffelpremiere weiterhin inhaltliche Auswirkungen auf die Serie.

In Deutschland feierte "United States of Al" Anfang des Jahres bei ProSieben ihre Premiere. ProSieben Fun zeigt aktuell mittwochabends Wiederholungen der ersten Season.

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