Kinderdarsteller(innen) haben es häufig nicht leicht. Schnell werden sie vom plötzlichen Ruhm und anstrengenden Dreharbeiten überfordert, ganz zu schweigen vom Erfolgsdruck, den Studios – und im schlimmsten Fall die eigenen Eltern – auf einen ausüben, wenn man plötzlich zum Goldesel der Familie geworden ist. Hollywood hat leider viele Beispiele von Kinderdarsteller:innen, die viel zu früh ausgebrannt und Alkohol oder Drogen verfallen. Schauspieler:innen wie Edward Furlong, Macauley Culkin, Amanda Bynes oder Corey Feldman können ein trauriges Lied davon singen. Manche, wie Drew Barrymore oder Lindsay Lohan, schaffen es, sich zu berappeln und führen auch als Erwachsene ihre Schauspielkarrieren erfolgreich fort, andere geraten leider unter die Räder der erbarmungslosen Hollywood-Maschine und verschwinden leider dauerhaft in der Versenkung.
In dieser Hinsicht hatten die Schwestern Dakota und Elle Fanning großes Glück. Seit ihrer frühsten Kindheit stehen sie vor der Kamera, gingen bislang jeglichen Skandalen erfolgreich aus dem Weg und schafften einen nahtlosen Übergang zu erwachsenen Rollen. Als ältere Schwester fasste Dakota als erste von den beiden Fuß in Hollywood und stand bereits mit jungen Jahren neben Stars wie Sean Penn, Robert De Niro und Tom Cruise vor der Kamera. Doch Elle Fanning holte in den letzten Jahren mächtig auf und 2025 könnte das beste Jahr ihrer bisherigen Karriere werden. Aktuell begeistert sie in einer Doppelrolle als Androidin in Predator: Badlands im Kino und für ihre Performance in der norwegischen Tragikomödie Sentimental Value gilt sie als Anwärterin für ihre allererste Oscarnominierung.
Wie vielseitig ihr Talent ist, stellte Fanning jedoch bereits vor einigen Jahren in ihrer ersten Serien-Hauptrolle unter Beweis. In der satirischen Historienserie "The Great" spielte sie drei Staffeln lang die junge Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, die durch ihre Heirat mit dem russischen Kaiser Peter III. von einer Außenseiterin zur Kaiserin Katharina der Großen aufsteigt. Die ursprünglich für den Streaming-Dienst Hulu produzierte Serie ist jedoch alles andere als eine trocken Geschichtsstunde, sondern eine weitestgehend fiktive, urkomisch überspitzte Darstellung der historischen Ereignisse aus der Feder des The-Favourite-Autors Tony McNamara. Nicholas Hoult (Mad Max: Fury Road), dessen Schauspielkarriere ebenfalls als Kind begann, verkörperte Peter III. als narzisstischen Volltrottel und sowohl Fanning als auch er erhielten für ihre Performances hochverdiente Golden-Globe- und Emmy-Nominierungen.
Trotz ihres hohen Unterhaltungswerts und positiver Kritiken flog "The Great" leider unter dem Radar des Massenpublikums und wurde nach drei Staffeln abgesetzt. In Deutschland wurde die Serie zunächst vom inzwischen eingestellten Streamer Starzplay veröffentlicht, bevor sie schließlich zu MGM+ wechselte. Ab morgen, dem 13. November, wird die komplette Serie bei Netflix zu sehen sein, wo hoffentlich endlich ein breiteres Publikum erreichen wird. Denn auch wenn sie viel zu früh eingestellt wurde, lohnt sich ein Blick in die drei produzierten Seasons sehr. Huzzah!
Quelle: Netflix
