Die britische Filmlegende Terence Stamp, bei Filmfans vor allem als ikonischer Superman-Bösewicht General Zod bekannt, ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. Dies teilte die Familie des oscarnominierten Schauspielers der Nachrichtenagentur Reuters mit.
Stamp wuchs als ältestes von fünf Geschwistern in London auf und erlebte als Kleinkind die Bombardierungen der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er zunächst bei mehreren Werbeagenturen in London, doch seine wahre Leidenschaft galt dem Schauspiel. Zu seinen Idolen zählten Hollywood-Stars wie Gary Cooper und James Dean. Ein Stipendium an der Londoner Webber Douglas Academy of Dramatic Art verschaffte ihm die Gelegenheit, seinen Cockney-Akzent abzutrainieren und seine Schauspielkarriere zu beginnen – zunächst auf kleineren Theaterbühnen neben dem jungen Michael Caine. Zeitweise teilte er sogar eine Wohnung mit Caine und feierte Partys mit Peter O’Toole (Lawrence von Arabien).
Bereits für seine erste Filmrolle in der Herman-Melville-Verfilmung Die Verdammten der Meere (OT: Billy Budd) erhielt Stamp 1963 eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller – die einzige seiner Karriere. Zudem wurde er mit dem Golden Globe als vielversprechendster Newcomer ausgezeichnet. Nur zwei Jahre später gewann er für seine Hauptrolle in William Wylers Romanverfilmung Der Fänger (OT: The Collector) den Preis als bester Darsteller beim Filmfestival von Cannes. Sein Co-Star Samantha Eggar erhielt die Auszeichnung als beste Darstellerin.
Diese frühen Erfolge machten ihn für renommierte Filmemacher interessant. In den folgenden Jahren spielte Stamp unter anderem in Ken Loachs Poor Cow, John Schlesingers Die Herrin von Thornhill (OT: Far from the Madding Crowd), Pier Paolo Pasolinis Teorema – Geometrie der Liebe und Federico Fellinis Segment der Edgar-Allan-Poe-Anthologie Außergewöhnliche Geschichten (OT: Histoires extraordinaires) mit.
Sein internationaler Durchbruch gelang Stamp mit der Rolle des DC-Bösewichts General Zod. Erstmals verkörperte er ihn 1978 in einem kurzen Gastauftritt in Richard Donners Superman – Der Film, bevor er 1980 in Superman II – Allein gegen alle ins Zentrum der Handlung rückte. Bis heute gilt Stamp als einer der besten Superman-Bösewichte der Filmgeschichte. Mehr als zwei Jahrzehnte später kehrte er ironischerweise in die Welt von Superman zurück – diesmal als Stimme von Supermans Vater Jor-El in der TV-Serie "Smallville".
Der Erfolg der Superman-Filme öffnete ihm Türen in Hollywood. Er spielte unter anderem in Ivan Reitmans Staatsanwälte küsst man nicht (OT: Legal Eagles), Michael Ciminos Der Sizilianer (OT: The Sicilian) und Oliver Stones Wall Street mit. 1988 war er im erfolgreichen Western Young Guns und im Sci-Fi-Kultfilm Alien Nation zu sehen.
Eine seiner ungewöhnlichsten und zugleich beeindruckendsten Rollen übernahm Stamp 1994 im australischen Kultfilm Priscilla – Königin der Wüste (OT: The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert) als Transfrau Bernadette Bassenger. Für diese Darstellung erhielt er eine Golden-Globe-Nominierung.
Fünf Jahre später zeigte er sich von einer völlig anderen Seite: als abgebrühter britischer Gangster, der den Mörder seiner Tochter jagt, in Stephen Soderberghs Thriller The Limey. Im selben Jahr übernahm er Nebenrollen in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (OT: Star Wars: Episode I – The Phantom Menace) und der Hollywood-Satire Bowfingers große Nummer (OT: Bowfinger) neben Eddie Murphy und Steve Martin.
Zu seinen späteren Filmen zählen Elektra, Get Smart, Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (OT: Valkyrie), Wanted und Der Ja-Sager (OT: Yes Man). Besonders empfehlenswert ist die Tragikomödie Song for Marion, in der Stamp einen trauernden Witwer spielt, der nach dem Tod seiner Frau deren Chor beitritt. Mit Kultregisseur Tim Burton drehte er Die Insel der besonderen Kinder (OT: Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children) und Big Eyes, während er in der Netflix-Komödie Murder Mystery neben Adam Sandler zu sehen war. Seine letzte Filmrolle spielte Stamp in Edgar Wrights Psychohorrorfilm Last Night in Soho.
Quelle: Deadline












