Was ist eigentlich mit Matthew Vaughn passiert? Er war mal einer der interessantesten Mainstream-Regisseure Hollywoods, dessen Regiedebüt Layer Cake ausschlaggebend für Daniel Craigs Besetzung als James Bond war, der mit der Neil-Gaiman-Adaption Der Sternenwanderer einen bezaubernden Fantasyfilm inszenierte, der mit X-Men: Erste Entscheidung dem Mutanten-Franchise einen frischen Anstrich verpasste und der mit Kick-Ass und Kingsman: The Secret Service zwei sehr originelle und unterhaltsame Comicverfilmungen drehte. Jeder Film von Matthew Vaughn, den er zwischen 2007 und 2013 drehte, landete unter meinen drei Lieblingsfilmen ihrer jeweiligen Jahre.
Erste Aussetzer zeigte er mit dem Sequel Kingsman: The Golden Circle, der zwar immer noch spaßig war, jedoch die Albernheit stellenweise überspannte und sich für cleverer hielt, als erin Wirklichkeit war. Der Film war – dank der Beliebtheit seines Vorgängers – immer noch ein großer Kassenhit, doch viele Fans waren enttäuscht. Das Prequel The King’s Man – The Beginning holte sie auch nicht ab, sondern bot eine unausgeglichene Mischung aus einem ernsten Kriegsfilm und der Over-the-Top-Action der Kingsman-Reihe. Der Super-GAU kam dann schließlich mit Vaughns Agenten-Farce Argylle. Der 200 Millionen Dollar teure Film, dessen irreführendes Marketing den Zuschauern Henry Cavill als Quasi-James-Bond versprach, sollte den Auftakt zu einem neuen Franchise bilden, stattdessen floppte er letztes Jahr massiv an den Kinokassen.
Seitdem ist es still um Vaughn. Seine ambitionierten Pläne für das Kingsman-Franchise, die sieben (!) weitere Filme und eine TV-Serie umfassten, liegen brach. Letzten Oktober erteilte Steve Asbell, Präsident von Disneys 20th Century Studios, in einem Interview mit The Hollywood Reporter eine klare Absage an weitere Kingsman-Filme, was angesichts des großen kommerziellen Erfolgs der ersten beiden Teile mit Taron Egerton und Colin Firth etwas verwunderte, andererseits mit Blick auf Vaughns Bilanz aus den letzten Jahren mehr Sinn ergab.
Egerton hat die Hoffnung auf seine Rückkehr als Eggsy jedenfalls noch nicht aufgegeben. In einem Interview zu seiner neuen Serie "Smoke" kam das Gespräch auf Kingsman 3. Als er von Vaughns Aussage hörte, der Film hänge von seinem vollen Terminkalender ab, entgegnete der Schauspieler: (aus dem Englischen)
Das hat er gesagt? Ja, er ist so witzig. Er rief tatsächlich mich Freitagabend an. Wir wollen es beide machen. Und ich weiß, dass Colin (Firth) auch bereit ist, es zu machen. Der interessante Teil wird es sein, denke ich, sich darüber klar zu werden, ob wir alle dasselbe sehen. Ich liebe Matthew. Matthew ist für mich wie Familie. Ich denke, dass es eine geniale Geschichte im dritten Kingsman zu erzählen gibt. Und ich denke immer noch, dass er kommen wird.
Die ersten zwei Kingsman-Filme bezogen ihren Reiz aus der Chemie zwischen dem ungeschliffenem Jungspund Eggsy und dem von Firth gespieltem gestandenem Gentleman-Agenten Harry. Inzwischen sind acht Jahre seit dem zweiten Film vergangen, Egerton geht bald auf die 40 zu und auch wenn ein abschließender Film mit Firth und ihm kommt, wird die Energie definitiv eine andere sein als in den ersten zwei Kingsman-Abenteuern.
Würdet Ihr gerne Kingsman 3 mit Egerton und Firth sehen?
Quelle: The Playlist











