Ryan Gosling will seiner Familie zuliebe keine düsteren Rollen mehr spielen

Ryan Gosling ist einer der talentiertesten und wandlungsfähigsten Schauspieler seiner Generation. Er kann Drama (Blue Valentine), er kann Action (The Gray Man), er kann Romantik (Crazy, Stupid, Love), er kann Thriller (Das perfekte Verbrechen), er kann Comedy (Barbie), er kann Musicals (La La Land) und er kann, was auch immer Only God Forgives war. Drei Oscarnominierungen konnte er bereits ergattern und ich wäre schockiert, wenn er seine Karriere ohne mindestens einen Oscarsieg beenden würde.

Wer Goslings Karriere jedoch schon seit ihren Anfängen folgt, hat vermutlich eine Veränderung seiner Rollenwahl bemerkt. Die ersten 15 Jahre von Goslings schauspielerischer Laufbahn waren von psychologisch anspruchsvollen, düsteren Rollen wie ein jüdischer Neo-Nazi in Inside a Skinhead, ein junger Psychopath in Mord nach Plan, ein wortkarger Fluchtwagenfahrer in Drive, ein drogensüchtiger Lehrer in Half Nelson oder ein alkoholkranker Ehemann mit Neigung zu Wutausbrüchen in Blue Valentine geprägt. Gosling scheute sich vor keiner Herausforderung und massentaugliche Filme wie Wie ein einziger Tag oder Crazy, Stupid, Love waren die Ausnahme, nicht die Regel. Hollywood-Blockbustern blieb er ganz fern.

Schaut man sich hingegen die letzten Jahre seiner Karriere an, erkennt man seine frühere Vorliebe für kleine Independent-Produktionen und kaputte Charaktere kaum wieder. Im $200 Mio teuren Action-Blockbuster The Gray Man der Avengers-Regisseure Joe und Anthony Russo spielte Gosling 2022 seine erste Actionrolle, dieses Jahr legte er mit der äußerst unterhaltsamen Actionkomödie The Fall Guy nach. Als Ken in Barbie war er ein essentieller Teil des erfolgreichsten Films des letzten Jahres. Auch seine Rollen in The Nice Guys, La La Land und Aufbruch zum Mond hatten nicht mehr die Schwere seiner früheren Arbeiten. Was ist passiert? Die Antwort ist ganz einfach: Familie.

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Im Interview mit The Wall Street Journal zum Start von The Fall Guy hat Gosling erklärt, dass er seiner Lebensgefährtin Eva Mendes und ihren beiden gemeinsamen Töchtern zuliebe psychisch weniger belastende Rollen annimmt, um ein besserer Partner und Vater zu sein: (aus dem Englischen)

Ich übernehme nicht wirklich Rollen, die mich an einen dunklen Ort bringen. Momentan versuche ich, die Stimmung zu Hause zu erspüren und das zu tun, was sich für uns alle am besten anfühlt. Die Entscheidungen, die ich treffe, treffe ich gemeinsam mit Eva (Mendes) und wir denken dabei zuallererst an unsere Familie.

Ich denke, La La Land war der erste dieser Filme. Ich dachte: "Oh, das wird für sie auch toll sein, denn auch wenn sie nicht zum Set kommen, üben wir jeden Tag Klavier oder wir tanzen oder wir singen." Ihr Interesse an Barbie und Desinteresse an Ken war eine Inspiration für mich. Ich dachte, dass sie bereits kurze Filmchen über ihre Barbies auf dem iPad drehen, sodass die Tatsache, dass ich auch einen Barbie-Film drehte, sich anfühlte, als seien wir im Einklang.

Einen besseren Grund als das kann es wohl kaum geben. Das erklärt vielleicht auch, weshalb Gosling doch nicht in Universals Reboot von The Wolfman mitspielen wird, sondern Christopher Abbott stattdessen die Hauptrolle übernommen hat.

Auch wenn manche vielleicht Goslings komplexere Rollen vermissen, hat seine veränderte Rollenwahl seiner Karriere (und seinem Bankkonto) definitiv nicht geschadet. Für La La Land und Barbie hat er zwei seiner drei Oscarnominierungen erhalten und dank diesen Filmen sowie The Gray Man und The Fall Guy ist er sicherlich auch einem breiteren Publikum denn je bekanntgeworden.

Quelle: The Wall Street Journal

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