Männer denken nicht nur die ganze Zeit an Sex. Ein TikTok-Trend, den die schwedische Influencerin Saskia Gort vor zwei Jahren ins Rollen brachte, führte zur erstaunlichen Erkenntnis, dass viele Männer regelmäßig – manche mehrmals im Monat, andere mehrmals die Woche – an das Römische Reich denken. Eine wissenschaftlich fundierte Studie dazu steht noch aus, doch ein Mann, den der Gedanke an den Alten Rom nicht loslässt, ist Ridley Scott. Der britische Meisterregisseur, der im November 88 wird, drehte bereits früh in seiner Karriere Meilensteine der Filmgeschichte wie Alien und Blade Runner. Doch erst mit seinem oscarprämierten Monumentalfilm Gladiator feierte er 2000 seinen Durchbruch im Blockbusterkino. Gladiator machte Russell Crowe zum Star und führte zu einem kurzzeitigen Revival der totgeglaubten Sandalenfilme im Kino.
Letztes Jahr schickte Scott in Gladiator II Paul Mescal als erwachsenen Sohn von Crowes Charakter ins Kolosseum. Die Reaktionen auf die Fortsetzung waren deutlich verhaltener. Die Schauwerte waren, wie in allen Filmen von Scott, spektakulär und Denzel Washington brillierte als undurchsichtiger Antagonist, doch Mescal wirkte fehlbesetzt und der Film konnte von seiner Daseinsberechtigung nicht recht überzeugen. An den Kinokassen spielte er zwar fast genauso viel ein ($462 Millionen) wie der erste Teil, kostete aber mindestens doppelt so viel. Statt fünf gewonnenen Oscars, darunter als "Bester Film", gab es diesmal lediglich eine Oscarnominierung für die Kostüme. Der Film hatte aber auch einen sehr prominenten Fan: Christopher Nolan, der mit Oppenheimer letztes Jahr bei den Oscars abgeräumt hat, nannte Gladiator II als seinen Lieblingsfilm 2024.
Doch Scott lässt sich davon nicht beirren und ist mit dem Römischen Reich noch nicht fertig. Noch bevor Gladiator II in die Kinos kam, kündigte er Pläne für einen dritten Film an, für den bereits mehrere Drehbuchseiten geschrieben wurden. Als Inspiration für den dritten Film nannte er Der Pate II. Er meinte es wohl auch sehr ernst, denn als er vor wenigen Tagen von der britischen Zeitung The Guardian nach Gladiator 3 gefragt wurde, antwortete Scott: (aus dem Englischen)
Gladiator ist aktuell in Arbeit.
Man kann von Gladiator II und der fragwürdigen Notwendigkeit von Gladiator 3 denken, was man will, doch Scotts Arbeitsethos ist bewundernswert. Der Mann geht auf die 90 zu, zeigt jedoch keinerlei Anzeichen, es ruhiger angehen lassen zu wollen. Seine nächste Regiearbeit, der postapokalyptische Sci-Fi-Film The Dog Stars mit Jacob Elordi und Josh Brolin, ist bereits abgedreht und neben Gladiator 3 plant er ein Biopic über die Bee Gees, den Actionthriller BOMB, einen Western, einen Film über die Luftschlacht um England während des Zweiten Weltkriegs und einen Film über den Ersten Weltkrieg. Wo sich Gladiator 3 in der Priorität unter diesen Projekten einordnet, ist unklar, Scott dürfte jedoch trotz seiner sehr effizienten Drehweise für die nächsten 5-6 Jahren ausgelastet sein.
Quelle: The Guardian











