"In Treatment": Keine weitere Staffel für das Serien-Revival

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In Treatment Ende

Uzo Aduba in "In Treatment" © 2021 HBO

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Quelle: Variety

Was haben Spionageserie "Homeland" und das ultradüstere Teenie-Drama "Euphoria" gemeinsam? Die beiden sind die erfolgreichsten US-amerikanischen Remakes von israelischen Serien. Die lange Wartezeit auf die zweite "Euphoria"-Staffel hat dem Hype keinerlei Abbruch getan: Die Serie mit Emmy-Gewinnerin Zendaya wurde zu HBOs zweitgrößtem Zuschauerhit der letzten 18 Jahre, lediglich hinter dem Fantasy-Riesen "Game of Thrones".

Doch "Euphoria" ist nicht der erste Serienerfolg, den HBO einer israelischen Vorlage zu verdanken hat. Tatsächlich wurde HBOs "In Treatment – Der Therapeut" 2008 zur allerersten US-Adaption einer israelischen TV-Serie. Die Geschichte des von Gabriel Byrne gespielten Therapeuten Paul basierte auf der israelischen Serie "BeTipul" und ragte durch ihr ganz besonderes Ausstrahlungskonzept in der Serienlandschaft heraus. Die mit 43 Episoden außergewöhnlich lange erste Staffel folgte neun Wochen lang fünf Patienten des Therapeuten sowie den Sitzungen mit seiner eigenen Therapeutin und Mentorin, gespielt von Dianne Wiest. Die Folgen liefen in den USA bei HBO jeden Abend von Montag bis Freitag, wobei ein Tag der Woche immer einem Patienten (bzw. Patientenpaar) gewidmet war. Man konnte sich also entscheiden, ob man allen oder nur ausgewählten Therapieverläufen folgt. In der zweiten Staffel wurde die Ausstrahlung etwas komprimiert, sodass jeweils zwei Folgen sonntags und drei montags gezeigt wurden und insgesamt sieben Therapiewochen von vier Patienten (plus Paul).

Die ersten zwei "In Treatment"-Staffeln hielten sich sehr stark an die israelische Vorlage. Die einzelnen Fälle und die Dialoge wurden nahezu komplett übernommen und lediglich an den US-amerikanischen Kulturkreis angepasst. Erst die dritte Staffel löste sich komplett vom Original und enthielt gänzlich neues Material. Eigene, lokale Versionen des Serienkonzepts wurden u. a. in Japan, Russland, Italien, Frankreich, Tschechien, Serbien, den Niederlanden und Brasilien produziert.

Byrne gewann für seine Rolle in "In Treatment" einen Golden Globe und wurde auch zweimal für einen Emmy nominiert. Wiest gewann den Emmy ebenso wie Gastdarsteller Glynn Turman. Nach drei Staffel und 106 Folgen endete "In Treatment" bei HBO, doch vergangenes Jahr feierte die Serie nach mehr als zehn Jahren ihre überraschende Rückkehr mit einer ganz neuen Staffel, in der jedoch "Orange Is the New Black"-Darstellerin Uzo Aduba die Rolle der neuen Therapeutin Dr. Brooke Taylor übernommen hat. 24 neue Folgen wurden produziert, in denen die Zuschauer über sechs Wochen mit jeweils vier Folgen drei Patienten und Brookes Privatleben folgen konnten.

Aduba erhielt für ihre Darstellung auch eine Emmy-Nominierung. Weitere Sitzungen mit Dr. Taylor sind jedoch nicht geplant, wie HBOs und HBO Max' Chief Content Officer Casey Bloys kürzlich klargestellt hat. Dass die Serie überhaupt wiederbelebt wurde, war hauptsächlich den erschwerten Produktionsbedingungen für Serien durch Corona zu verdanken. Da "In Treatment" hauptsächlich nur einen Schauplatz in der Therapiepraxis hat, bot sie sich dafür sehr gut an. Bloys erklärte: (aus dem Englischen)

Das war wirklich eine Reaktion darauf, als wir über die Pandemie geredet haben, wie man beim Dreh damit umgeht und welche Serien sich in dieser Situation wirklich anbieten. Aus diesen Diskussionen heraus entstanden "In Treatment" und "The White Lotus". Und ich denke, dass mit Uzo (Aduba) zusammenzuarbeiten eine ganz große Sache für uns war und es war großartig, aber es gibt keine weiteren Pläne dafür.

"The White Lotus" wurde entgegen den ursprünglichen Plänen doch noch um eine zweite Staffel mit nahezu komplett neuer Besetzung verlängert. Beim "In Treatment"-Revival waren die Einschaltquoten leider mickrig, sodass es wenig überraschend ist, dass es keine weiteren Folgen geben wird.