"Empire" kürzt Jussie Smolletts Rolle nach Vorwürfen eines vorgetäuschten Angriffs

Jussie Smollett in "Empire" © FOX Broadcasting

Quelle: Deadline

Wer unsere Seite seit einiger Zeit verfolgt, dürfte bemerkt haben, dass wir die Berichterstattung über die privaten Skandale der Stars oder irgendwelche der sich häufenden Vorwürfe sexueller Belästigung in aller Regel unterlassen. Der Fokus soll hier nicht auf Gossip oder privatem (Fehl-)Verhalten der Stars liegen, sondern ausschließlich auf ihrer Arbeit als Film- und Serienschaffende. Ausnahmen werden jedoch gemacht, wenn es dadurch unmittelbare Auswirkungen auf ihre Arbeit gibt, wie beispielsweise bei Thomas Gibsons oder Clayne Crawfords Entlassung aus "Criminal Minds" bzw."Lethal Weapon".

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Einen solchen Verlauf nimmt jetzt der zunehmend bizarrer klingende Fall von Jussie Smollett, der als Jamal eine der Hauptrollen in FOX' Hitserie "Empire" spielt. Ich rekapituliere kurz, was sich seit Ende Januar abgespielt hat (insofern der Öffentlichkeit bekannt). Am 29. Januar wurde berichtet, dass der offen homosexuelle Jussie Smollett in Chicago Opfer eines möglicherweise homophob und rassistisch motivierten Angriffs wurde. Zwei Männer in Skimasken sollen Smollett brutal angegriffen und geschlagen haben. Sie sollen ihm eine Schlinge um den Hals gelegt und ihm mit einer unbekannten Flüssigkeit übergossen haben. Dabei sollen sie rassistische und homophobe Parolen gerufen und auch Donald Trumps Slogan "Make America Great Again" erwähnt haben. Die Polizei fand Smollett mit einem Seil um seinen Hals. Der Verdacht auf ein vorsätzliches, von Hass motiviertes Verbrechen war verständlicherweise groß, insbesondere da Smollett zuvor schon Hassbriefe erhalten haben soll. FOX, Smolletts Kollegen und zahlreiche Celebritys verurteilten den besorgniserregenden Angriff.

Der eigentlich klare Fall nahm in den letzten Tagen jedoch eine mögliche Wendung. Am 13. Februar durchsuchte die Polizei von Chicago die Wohnung von zwei Verdächtigen, wo sie Bleichmittel (mit den Smollett möglicherweise übergossen wurde) und weitere Beweisstücke fanden. Die Brüder Olabinjo und Abimbola Osundairo kamen in Untersuchungshaft. Später wurde festgestellt, dass beide am Set von "Empire" gearbeitet haben. Beide besuchten das Fitnessstudio mit Smollett und einer der beiden war sein Fitnesstrainer. Am 15. Februar ließ die Polizei beide frei, ohne Anklage zu erheben. Daraufhin gab die Polizei von Chicago bekannt, Smollett weiterer Befragung unterziehen zu wollen. Zeitgleich soll CNN von zwei Quellen aus der Polizei erfahren haben, dass einige Beweise darauf hindeuten, dass Smollett die beiden Brüder bezahlt hat, um den Angriff auf ihn zu inszenieren. Dies stritt die Chicagoer Polizei zwar ab, erklärte aber gegenüber ABC News, dass aktuell untersucht wird, ob die beiden Verdächtigen auch Täter waren, aber auch ob der Angriff wirklich stattgefunden hat.

Selbstverständlich stritten Smollett und seine Anwälte dies vehement ab. Auch "Empire"-Showrunner Brett Mahoney stellte sich hinter Smollett.

Ich glaube fest an das Prinzip der Unschuldsvermutung, bis Beweise für das Gegenteil vorliegen, und vermag auch nicht urteilen, welche Version der Geschichte stimmt. Allerdings kann man nicht abstreiten, dass die neue Entwicklung wohl oder übel kein gutes Licht auf Smollett wirft. FOX zieht daraus Konsequenzen. Wie das Industrie-Portal Deadline berichtet, wird seine Rolle für die verbleibenden Folgen der fünften "Empire"-Staffel drastisch gekürzt. Die Drehbücher werden aktuell angeblich umgeschrieben, um seine regulären Szenen und musikalischen Auftritte weitgehend zu streichen. An den bereits abgedrehten Szenen mit ihm sollen jedoch keine Veränderungen vorgenommen werden. Wie deutlich sein Anteil an der Serie sinken wird, werden die Zuschauer wohl sehen, wenn "Empire" am 13. März aus der Winterpause zurückkehrt.

Je nachdem, wie die Sache ausgeht, wird FOX Smollett entweder eine dicke Entschuldigung (vermutlich samt Entschädigung) schulden, oder ihn erwartet das gleiche Schicksal wie Gibson und Crawford. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.

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