Zwei konkurrierende Serien zu "Das Phantom der Oper" sind in Arbeit

Quellen: Variety, Deadline

Wen man heute an "Das Phantom der Oper" denkt, ist Andrew Lloyd Webbers Musical eigentlich das erste, was einem in den Sinn kommt. Mit fast 27 Jahren Laufzeit ist es das erfolgreichste Broadway-Musical aller Zeiten und wurde 2004 von Joel Schumacher mit mäßigem Erfolg verfilmt. Doch der Hintergrund von "Das Phantom der Oper" reicht viel weiter zurück als das Musical. Gaston Leroux veröffentlichte seinen düster-romantischen Roman "Le Fantôme de l’Opéra" im Jahre 1911 und dieser wurde seitdem zahlreichen Filmadaptionen unterzogen, darunter von den Hammer Studios und von Dario Argento. Jetzt soll der Stoff erstmals in Serienform adaptiert werden – und das gleich doppelt!

Zuerst wurde eine auf "Das Phantom der Oper" basierende Serie von ABC angekündigt. Entwickelt wird sie vom "Desperate Housewives"-Schöpfer Marc Cherry. Dabei wird die Handlung von einer Pariser Oper in die USA der modernen Zeit verlegt (natürlich). Außerdem wurde betont, dass die Serie nicht mit Webbers Musical in Verbindungen stehen würde und stattdessen sich mit den mörderischen Schattenseiten des Musikgeschäfts von heute beschäftigen würde. Es würden auch musikalische Elemente in die Serie eingebaut werden, ähnlich der Country-Musik-Serie "Nashville" von ABC. Im Prinzip klingt das für mich, als hätte diese Version mit "Das Phantom der Oper" eigentlich herzlich wenig gemeinsam.

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Deutlich interessanter, wenn auch nicht komplett werksgetreu klingt das Konkurrenzprojekt, welches kurze Zeit darauf angekündigt wurde. Der Produzent Tony Krantz ("Dracula", "24") hat tatsächlich den umjubelten französischen Regisseur Jean-Pierre Jeunet verpflichtet, "Das Phantom der Oper" ins Fernsehen zu bringen. Diese Serie würde die Handlung von einem Opernhaus des 19. Jahrhunderts in einen Jazzclub im Jahre 1919 verlegen. Die Serie würde viel Sex, Mord und Intrigen beinhalten und sich vor dem Hintergrund der Pariser Friedenskonferenz abspielen. Im Mittelpunkt steht ein britischer Kampfpilot aus dem ersten Weltkrieg, dessen Körper nach einem Abschuss mit Brandnarben übersät ist. Er findet sich im Mittelpunkt einer Mordserie wieder. Eine an Josephine Baker angelehnte Tänzerin und Sängerin ist das Objekt der Begierde für den Killer und weckt das romantische Interesse des Phantoms.

Jeunet, der für Filmhits wie Die fabelhafte Welt der Amelie und Mathilde – Eine große Liebe bekannt ist, war der erste und einzige Regisseur, der für die Serie von den Machern angesprochen wurde und hat nur eine Woche nach dem Lesen des Drehbuchs zugesagt. Es wird die erste Serienarbeit für den Filmemacher sein und ich bin gespannt, ob sie seinen stets sehr individuellen Stil auch aufweisen wird. Zwar nimmt sich auch seine Serie viele Freiheiten heraus, klingt jedoch deutlich spannender als die ABC-Adaption. Immerhin bleibt das Setting weiterhin historisch und in Paris.

Ob beide Serien es tatsächlich auch ins Fernsehen schaffen werden, ist noch unbekannt. Sicherlich sind die Macher der beiden nicht gerade erfreut darüber, dass es ein Konkurrenzprojekt gibt.

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