Grüne-Tomaten- und "Roots"-Darstellerin Cicely Tyson ist tot

Cicely Tyson in "How to Get Away with Murder" © 2019 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.

Quelle: Variety

Emmy-Gewinnerin Cicely Tyson, eine furchtlose Pionierin unter afroamerikanischen Film- und Fernseh-Schauspielerinnen, ist am Donnerstag im Alter von 96 gestorben. Das teilte ihr Manager Larry Thompson mit, der mit als 40 Jahre lang für sie gearbeitet hat. Zwei Tage vor ihrem Tod sind Tysons Memoiren unter dem Titel "Just As I Am" erschienen.

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Gleichermaßen eine Bühnen, Kino- und TV-Veteranin, begann die Karriere der gebürtigen New Yorkerin als Fotomodell. Anfang der fünfziger Jahre spielte sie ihre allererste Rolle in der NBC-Serie "Frontiers of Faith". In Carib Gold aus dem Jahr 1957 übernahm sie ihre erste Filmrolle. Mit der Besetzung in der kurzlebigen Serie "East Side/West Side" wurde sie 1963 zur ersten Afroamerikanerin, die eine Hauptrolle in einer US-Dramaserie gespielt hat. Trotz ihres steigenden Erfolgs weigerte sie sich in den Sechzigern, an der Blaxploitation-Filmwelle teilzunehmen, weil sie keine Stereotype über schwarze Amerikaner verstärken wollte. Im Laufe ihrer Karriere hat Tyson Rollen von Prostituierte oder Drogenabhängige abgelehnt, weil sie sie als erniedrigend für Afroamerikanerinnen empfunden hat.

Tyson spielte Gastrollen in Kultserien wie "Rauchende Colts" (OT: "Gunsmoke"), "Tennisschläger und Kanonen" (OT: "I Spy") und "Kobra, übernehmen Sie" (OT: "Mission: Impossible").

Einen Sprung machte ihre Karriere mit der Rolle in dem Drama Das Jahr ohne Vater (OT: Sounder) aus dem Jahr 1972, für den sie ihre einzige Oscarnominierung erhalten hat. 2018 wurde Cicely Tyson mit dem Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Zwei Jahre nach Das Jahr ohne Vater spielte Tyson die herausfordernde Hauptrolle im bewegenden Fernsehdrama Die Geschichte der Jane Pittman (OT: The Autobiography of Miss Jane Pittman), in dem sie eine ehemalige Sklavin über neun Jahrzehnte ihres Lebens verkörpert hat. Für ihre Performance wurde Tyson gleich mit zwei Emmys ausgezeichnet. Der Film selbst gewann neun. Eine ihrer bekanntesten Rollen spielte Tyson drei Jahre später in der ikonischen Miniserie "Roots" als Mutter des Protagonisten Kunta Kinte. Auch für diese Rolle gab es eine Emmy-Nominierung, ebenso wie für ihren Auftritt als Ehefrau des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. in der Miniserie "King" ein Jahr darauf.

Tysons nächste große Filmrolle wurde das Drama Grüne Tomaten (OT: Fried Green Tomatoes) aus dem Jahr 1991, in dem sie neben Kathy Bates und Mary-Louise Parker mitgewirkt hat. Ihren dritten Emmy gewann Tyson 1994 für die Nebenrolle in der Miniserie "Die älteste noch lebende Rebellenwitwe erzählt" (OT: "Oldest Living Confederate Widow Tells All"). Die nächste Nominierung gab es nur ein Jahr später für die kurzlebige Anwaltsserie "Alles schön und Recht" (OT: "Sweet Justice").

Die letzten 20 Jahre von Tysons Karriere waren u. a. durch die Zusammenarbeit mit Multitalent Tyler Perry geprägt. Sie trat in mehreren seiner Filme auf, darunter in Das verrückte Tagebuch (OT: Diary of a Mad Black Woman) und Das verrückte Familienfest (OT: Madea’s Family Reunion). In der Krimi-Verfilmung Alex Cross spielte sie die Großmutter von Perrys Hauptfigur. 2011 trat Tyson im oscarnominierten Drama The Help auf. Heutigen Serienfans ist sie wiederum vor allem als standfeste Mutter von Viola Davis' Figur Annalise Keating aus der Serie "How to Get Away with Murder" bekannt. Tyson spielte die Rolle in zehn Folgen der reißerischen Anwalts-Krimiserie und erhielt dafür gleich fünf Emmy-Nominierungen als Gastdarstellerin.

Von 1957 bis 1966 war Tyson mit dem späteren Lando-Calrissian-Darsteller Billy Dee Williams verheiratet, von 1981 bis 1988 mit der Jazz-Ikone Miles Davis.

Tysons Wegbegleiter wie Viola Davis, Tyler Perry und LeVar Burton, der Kinta Kunte in "Roots" gespielt hat, haben ihr Beileid über soziale Medien bekundet und der legendären Schauspielerin Tribut gezollt.

https://twitter.com/levarburton/status/1354961834361507845

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