James Cameron ist die Definition eines überlebensgroßen Visionärs. Cameron backt keine kleinen Brötchen, er mag es groß, sehr groß. Die technischen Ambitionen seiner Filme, ihre Einspielergebnisse und ihre Laufzeiten sprengen immer wieder die eigenen Rekorde des Regisseurs. Seit fast 40 Jahren hat er keinen Film mehr gedreht, der kürzer als zwei Stunden war. Seine Beiträge zu den Terminator– und Alien-Franchises sind sogar in ihren Kinofassungen immer noch die längsten Filme ihrer jeweiligen Reihe. Im Heimkino sind dann noch längere Versionen beider Filme mit Camerons Segen erschienen. Mit True Lies – Wahre Lügen drehte er den längsten Film von Arnold Schwarzeneggers Karriere und zu The Abyss reichte er im Heimkino einen 164-minütigen Director’s Cut nach.
Doch mit seinen letzten drei Filmen übertraf Cameron wieder sich selbst. Titanic war 194 Minuten lang, Avatar – Aufbruch nach Pandora 162 Minuten in der Kinofassung (und neun Minuten länger in der Extended Edition) und Avatar: The Way of Water kam auf 192 Minuten. Immer wieder wurden diese Filme im Vorfeld unterschätzt. Ein Flop nach dem anderen wurde Cameron prophezeit. Doch am Ende brachte er seine Zweifler immer wieder zum Schweigen. Mit insgesamt 15 gewonnenen Oscars, 27 Nominierungen und einem Gesamteinspiel von mehr als sieben Milliarden US-Dollar hat Cameron eindrucksvoll bewiesen, dass er den Massengeschmack besser einschätzen kann als irgendjemand sonst in Hollywood. Von den epischen Laufzeiten ließ sich das Publikum nicht abschrecken. Schließlich bot Cameron mit seinen Filmen Leinwandspektakel, die in puncto audiovisuelle Wucht ihresgleichen suchen.
Kurz nachdem Avatar: The Way of Water in die Kinos kam, kursierte das haarsträubende Gerücht, Camerons Rohschnittfassung des zu dem Zeitpunkt bereits abgedrehten dritten Avatar-Films sei neun (!) Stunden lang. Cameron stellte daraufhin mit unverblümten Worten klar, dass er sich eher eine Shotgun in den Mund stecken würde, bevor er einen neunstündigen Rohschnitt eines Films anfertigt, und dass es Quatsch sei. Ganz aus der Luft gegriffen war das Gerücht jedoch auch nicht, denn laut Cameron verfügte er über neun Stunden Rohmaterial für die nächsten drei Avatar-Filme.
Doch auch wenn Avatar: Fire and Ash nicht ganz so lang ist wie Claude Lanzmanns "Shoah"-Doku, stellt der Film dennoch einen neuen Laufzeitrekord für Cameron auf. Als der Vorverkauf zum Film vor wenigen Tagen offiziell begonnen hat, wurde seine Laufzeit bestätigt und beträgt sage und schreibe 197 Minuten. Damit ist Fire and Ash drei Minuten länger als Titanic und der längste Kino-Blockbuster seit Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs. Es bleibt zu hoffen, dass diese epische Filmlänge diesmal mit weniger Plotentwicklungen auf Seifenoper-Niveau gefüllt sein wird als beim zweiten Film.
Avatar: Fire and Ash wird am 17. Dezember in die deutschen Kinos kommen und ist natürlich ein heißer Anwärter auf den Titel des erfolgreichsten Films des Jahres. Schließlich erreichten die letzten beiden Ausflüge nach Pandora als einzige Filme der letzten 20 Jahre mehr als zehn Millionen Besucher in den deutschen Kinos.
Zum Vorverkaufsstart wurde ein kurzer neuer Trailer zum Film veröffentlicht:
Quelle: 20th Century Studios










