"The Last of Us"-Serienmacher kritisieren gefloppte Assassin’s-Creed- und Doom-Verfilmungen

Links: Michael Fassbender in Assassin’s Creed © 2016 20th Century Studios
Rechts: Dwayne Johnson in Doom © 2005 Universal Pictures

Quelle: The New Yorker

Als Autor und Designer der ersten zwei "Uncharted"-Games zeichnete sich Neil Druckman für die Anfänge einer der erfolgreichsten modernen Videospielreihenm verantwortlich, doch die Krönung seines Schaffens wurde natürlich "The Last of Us", das postapokalyptische PlayStation-Spiel, der 2013 auf den Markt kam und jeden erdenklichen Preis in der Branche abgeräumt hat. Pläne einer Verfilmung wurden schnell geschmiedet, fielen jedoch immer wieder durch. Erst nach der Veröffentlichung des ebenfalls sehr erfolgreichen, wenn auch unter Fans kontrovers diskutierten Sequels "The Last of Us Part II" wurde eine Adaption konkret – jedoch nicht im Kino, sondern als prestigeträchtige Big-Budget-Fernsehserie von HBO. Um die Essenz und den Ton der Spiele zu bewahren, kam Druckman als Co-Autor, Regisseur und Produzent an Bord und teilte sich diese Aufgaben mit dem "Chernobyl"-Schöpfer Craig Mazin.

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Nach fast einjährigen Dreharbeiten wird die "The Last of Us"-Serie in weniger als einem Monat, am 15. Januar, in den USA bei HBO und hierzulande einen Tag später bei Sky, ihre Premiere feiern. Mazin und Druckman sind dabei sowohl die hohen Erwartungen der großen Fangemeinde als auch die sehr durchwachsene Erfolgsbilanz der bisherigen Videospielverfilmungen bewusst. Als Druckman im Gespräch mit The New Yorker versprach, "The Last of Us" würde die bislang beste und authentischste Game-Adaption bisher werden, ergänzte Mazin, dass es nicht gerade eine hohe Messlatte sei. Er fügte hinzu, dass er geschummelt habe, indem er das Spiel mit der besten Story gewählt hat. Als Gegenbeispiel führte er die Assassins’s-Creed-Verfilmung mit Michael Fassbender an, die vor sechs Jahren erschienen ist und weder bei den Fans noch bei regulären Kinogängern punkten konnte: (aus dem Englischen)

Ich meine, ich liebe "Assassin’s Creed". Aber als sie angekündigt haben, daraus einen Film zu machen, dachte ich, ich wüsste nicht wie man es machen sollte. Das Beste daran, ist es zu spielen. Die Story ist undurchdringlich. Ich habe immer noch Probleme damit, zu verstehen, wie Abstergo und der Animus funktionieren und die Isu.. ich meine die Isu alleine…

Tatsächlich spricht Mazin dabei einen wichtigen Punkt an, das Gameplay. Das macht Videospielverfilmungen schwieriger als Comic- oder Buchadaptionen, denn ein Reiz der Spiele ist das interaktive Element, das in Verfilmungen natürlich verloren geht. Das heißt nicht, dass eine gute Adaption dadurch unmöglich ist, doch der falsche Schluss, den laut Druckman und Mazin einige ziehen, ist, dass die Leute einfach Gameplay auf der Leinwand sehen wollen. Als Negativbeispiel dafür nannten sie Doom mit Dwayne Johnson und Karl Urban aus dem Jahr 2005:

Doom ist das perfekte Beispiel von etwas, was man wirklich nicht adaptieren muss. Es gibt nichts darin, was man nicht selbst generieren kann […] Wenn alles, was das Spiel einem gibt, nur der bekannte Markenname ist und ein bereits eingebautes Ding, dann ist man auf bestem Wege zu einem Desaster, denn die Fans sagen: "Wo ist mein verdammtes Ding?" und alle anderen sagen: "Was ist Doom?" Und dann hat man ein Problem.

Also was ist der Ansatz der beiden, um diese Fehler bei "The Last of Us" zu vermeiden? Die Serie wird der Vorlage tonal treu bleiben, sich aber an ein neues Medium anpassen. Das bedeutet beispielsweise, dass das Sammeln der Munition und das Bekämpfen der Infizierten nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Einsätze für die Hauptfiguren und die emotionalen Kosten, die das Leben in der postapokalyptischen Welt nach sich zieht. Pedro Pascals Charakter Joel wird auch nicht mehr so unverwundbar sein, wie in den Spielen, und mehrere Schusswunden wegstecken können. Stattdessen wird die Serie zeigen, dass sein Körper schon einiges durchgemacht hat, von kaputten Knien bis zur Schwerhörigkeit an einem Ohr wegen eines Waffenschusses. Zudem wird die Serie Joels und Ellies (Bella Ramsey) Perspektive gelegentlich verlassen. So widmet sich eine Folge ausgiebig der Beziehung zwischen Joel und seinem einstigen Partner Frank (Murray Bartlett).

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