Anthony Hopkins spielt Sigmund Freud

Links: Sir Anthony Hopkins in The Father © 2020 Sony Pictures Classics/Lionsgate
Rechts: Sigmund Freund im Jahr 1921

Quelle: The Hollywood Reporter

Psychotherapie wird in Filmen und Serien meist auf eine sehr ähnliche Weise dargestellt. Patientinnen und Patienten liegen auf einer Couch, mit dem Gesicht weg vom Therapeuten bzw. Therapeutin und erzählen von ihren Träumen oder ihren verborgenen Sehnsüchten oder ihren frühkindlichen Traumata oder der Beziehung zu ihren Eltern und Geschwistern. Der Therapeut bzw. Therapeutin schaut nachdenklich, nickt verständnisvoll, macht sich Notizen, stellt nachforschende Fragen nach und leitet die Gedankengänge der Patienten.

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Wer von Euch schon mal bei einer Psychotherapie war, hat es vermutlich selbst etwas anders erlebt, denn kognitive Verhaltenstherapie ist inzwischen deutlich weiter verbreitet als die oben geschilderte Psychoanalyse, ist aber nun mal nicht so gut filmisch geeignet wie die beschriebenen Klischeevorstellungen über den Abauf einer Therapiesitzung. Diese gehen hauptsächlich auf einen Mann zurück, den Vater der Psychoanalyse Sigmund Freud, dessen Name synonym mit Psychotherapie wurde. Der Freud’sche Versprecher, der Penisneid, das Über-Ich, der Ödipuskomplex und viele andere schon lange geläufige Begriffe aus er Psychoanalyse stammen von Freud.

Schauspieler wie Montgomery Clift, David Suchet und Viggo Mortensen verkörperten Freud im Kino und im Fernsehen und bald wird ein zweifacher Oscarpreisträger in ihre Fußstapfen treten. Nachdem er als Dr. Hannibal Lecter den berühmtesten Psychotherapeuten der Filmgeschichte gespielt hat, wird Sir Anthony Hopkins in Freud’s Last Session der berühmtesten Psychotherapeuten der realen Welt darstellen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Mark St. Germain, in dem eine fiktive Begegnung zwischen dem gläubigen "Narnia"-Autor C.S. Lewis und dem atheistischen Freud in den letzten Monaten seines Lebens nach dem Exil nach London im Jahr 1939 schildert, bei dem beide ihre gegensätzlichen Vorstellungen über die Religion miteinander diskutieren. Freuds komplexe Beziehung zu seiner lesbischen Tochter Anna und Lewis' unkonventionelle romantische Beziehung zu der Mutter seines besten Freundes werden in dem Stück thematisiert.

St. Germain basierte sein Stück auf dem Sachbuch "The Question of God: C.S. Lewis and Sigmund Freud Debate God, Love, Sex, and the Meaning of Life" von Armand Nicholi und adaptiert es selbst als Drehbuch. Matthew Brown (Die Poesie des Unendlichen) wird Regie führen. Die Dreharbeiten sollen im vierten Quartal 2022 in London beginnen. In Cannes wird Freud’s Last Session interessierten Verleihen zum Vertrieb angeboten.

Anthony Hopkins sieht wirklich nicht aus wie Freud, aber das taten Mortensen, Suchet und Clift auch nicht. Er ist ein grandioser Schauspieler und die Rolle könnte ihm seine siebte Oscarnominierung einbringen.

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