

Dabei liegt Paramount nicht nur aufgrund der Investitionen viel an dem Erfolg des Streifens. Sollte sich World War Z finanziell behaupten, so wird der Film zu einer Trilogie ausgebaut werden.
Auch wenn der obige Text sicherlich negativ klingt, sollte nicht der Eindruck entstehen, ich sei nicht gespannt auf den Film. Schließlich wurde ein solches Projekt noch nie auf die Beine gestellt – ein riesiger, global angelegter Zombie-Thriller. Dass dabei Kompromisse eingegangen werden (wie eine niedrige Altersfreigabe), war zu erwarten und ist auch irgendwie verständlich, wenn auch schade. Außerdem will ich mir kein Urteil über den Film bilden, ohne ihn gesehen zu haben. Allerdings habe ich bereits ein ganzes Stück mehr gesehen, als das, was die bisherigen Trailer gezeigt haben – und das hat mich zunehmend optimistisch gestimmt.
Vergangenen Freitag hatte ich das Glück, einem exklusiven Footage-Screening zum Zombie-Spektakel beizuwohnen. Gezeigt wurden 15 Minuten aus dem Film – allerdings "nur" in 2D (der Film wurde ursprünglich in 2D gedreht und in der Post-Production nachkonvertiert). Eingeführt wurde das Screening von einer kurzen Videobotschaft von Marc Forster, dem Regisseur, der die Zuschauer darauf hinwies, dass einige Soundeffekte noch nicht fertig seien (davon habe ich allerdings nicht bemerkt).
Da es nie leicht ist, aus dem Kontext gerissenen Szenen zu beurteilen, weise ich darauf hin, dass ich mir natürlich noch kein Urteil über den eigentlichen Film leisten kann. Stattdessen beschränke ich mich im Folgenden auf die Beschreibung der gezeigten Szenen und deren jeweilige Wirkung.
Gezeigt wurden insgesamt drei Szenen, bei denen Zombieaction im Fokus stand. Dazu muss ich betonen, dass alle diese Szenen in den Trailern zumindest ansatzweise gezeigt wurden. Jetzt kommt der Punkt, an dem ich vor einigen Spoilern warnen muss, aber da ich 15 Minuten aus dem Film beschreiben werde, sollte dies eigentlich niemanden überraschen.

Gerry begreift den Ernst der Lage schnell und schafft es, das Auto aus dem Stau herauszumanövrieren. Was danach folgt, ist ein Zusammenschnitt von Szenen, die den generellen Überblick über den Zombiechaos aus der Vogelperspektive geben und Szenen aus dem Inneren von Brad Pitts Auto. Die Mädchen weinen und schreien, Brad Pitt versucht die Kontrolle über das Auto beizubehalten, welches bald von einem anderen Wagen erfasst wird. Die Familie muss schnell das Gefährt wechseln, ohne dabei von einem der Zombies erwischt zu werden.
Die erste Szene weckt, insbesondere im Spannungsaufbau, als die Charaktere noch nicht wissen, was um sie geschieht, während die Stimmung stets unheilvoller wird, positive Erinnerungen an den ersten Alien-Angriff in Steven Spielbergs Krieg der Welten. Es herrscht Chaos, die Menschen sind total unterlegen, der Feind ist übermächtig und omnipräsent und der Held versucht lediglich seine Familie heil aus dem Epizentrum zu bringen. Die Szene ist sehr dynamisch und spannungsgeladen inszeniert und man wird schnell in das Geschehen hineingezogen. Der Minuspunkt liegt ebenfalls schnell an der Hand und zieht sich genau so durch die restlichen beiden Szenen durch – der Mangel an Blut. Auch wenn ich ein Horrrofilm-Fan bin und nicht abgeneigt bin, in Horrorfilmen gut gemachte Gore-Effekte zu sehen, weiß ich durchaus, dass ein Film auch ohne Bluteffekte sehr gut sein kann (bzw. auch mit viel Blut mies sein kein). Gleichwohl, wenn man einen Film als eine halbwegs realistische Situation (sofern es mit Zombies eben geht) darsellen möchte, in der Tausende von Zombies über Tausende von Menschen herfallen, während vereinzelt auch Soldaten und Polizisten in die Zombiehorden schießen, so stößt es doch sauer auf, dass dabei kein einziger Tropfen Blut, sei es nun von den Zombies oder von den angegriffenen Menschen, gezeigt wird. Sogar aus einer Bisswunde in der Nahaufnahme, kurz vor der Verwandlung, tritt kaum Blut aus. Es ist mir bewusst, das die Mengen an Blut nicht darüber entscheiden werden, ob es ein guter Film ist, doch es fällt dennoch negativ auf, wenn es beinahe komplett abwesend ist.

Auch die dritte Szene wird im letzten Trailer angedeutet. Sie spielt im Flugzeug (der "Belarus Airlines"). Die Situation im Inneren des Flugzeugs ähnelt eher einem Flüchtlingsbus. Es ist überfüllt, Menschen sitzen auf dem Boden oder quetschen sich auf den Sitzen (von wegen Sicherheitsvorschriften!). Im hinteren Teil des Flugzeugs bellt ein Hund die Gepäckabteilung an. Plötzlich taumelt aus ihr ein blinder Passagier, ein Untoter. Da die Bisse sehr schnell wirken, werden aus einem Zombie bald viele. Gerry, der vorne sitzt, bekommt als Erster die Lage mit und weist die Passagiere im vorderen Abteil an, den Durchgang mit Koffern zu verbarrikadieren. Hier wird erneut betont, dass die Zombies auf Geräusche empfindlich reagieren. Die Untoten bekommen schnell mit, was vor sich geht und auch die improvisierten Barrikaden können sie nicht aufhalten. Sehr schnell wird auch der vordere Teil des Flugzeugs von ihnen überflutet. Eine junge Soldatin schießt in die Zombiemenge, doch es sind zu viele. Wenn alles verloren scheint, greift Gerry zu einer verzweifelten Maßnahme. Er wirft eine Granate in die Zombiemenge, die prompt ein Loch in die Außenhülle des Fliegers reißt und viele Zombies direkt aus dem Flugzeug befördert. Die Piloten bereiten sich auf eine Notlandung vor… Dann war auch Schluss.
Insgesamt kann ich sagen, dass jede der gezeigten Szenen spannender war als die vorherige. Das Negative blieb durchweg, dass man die niedrige Altersfreigabe dem Film stets ansieht und diese dem Stoff einfach unangemessen erscheint. Hat jedoch der Film noch mehr solche Szenen, wie die gezeigten, lässt sich der Umstand womöglich vergessen, denn der reine Adrenalinschock, den die Action einem hier verpast, zieht den Zuschauer in den Bann des Geschehens. Zum Glück hat Marc Forster seit Ein Quantum Trost scheinbar dazugelernt, was Inszenierung von effektiven Actionszenen angeht. Zwar ist das Ganze immer noch schnell geschnitten, doch nicht so furchtbar unübersichtlich, wie beim 22. Bond-Film. Über die sportlichen CG-Zombies lässt sich natürlich streiten. Entweder man nimmt sie in dem Film hin oder man wird ein generelles Problem mit dem Streifen haben. Insgesamt, trotz einiger Makel, bin ich jetzt deutlich optimistischer gestimmt und gespannt, das fertige Produkt zu sehen.
Im Anschluss an die 15 Minuten Material, wurde der bereits bekannte deutsche Trailer gezeigt (unten), diesmal in 3D.
Am 27. Juni kommt World War Z in voller Länge in die deutschen Kinos.

