Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One, USA 2023 • 164 Min • Regie: Christopher McQuarrie • Mit: Tom Cruise, Hayley Atwell, Esai Morales, Simon Pegg, Rebecca Ferguson, Ving Rhames, Pom Klementieff, Vanessa Kirby, Henry Czerny, Shea Whigham, Cary Elwes • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 13.07.2023 • Deutsche Website
Handlung
Die neuste Mission von Ethan Hunt (Tom Cruise) scheint wirklich unmöglich zu sein, denn sein Gegner ist kein größenwahnsinniger Terrorist oder ehemaliger IMF-Agent, sondern eine hochentwickelte künstliche Intelligenz, die sich verselbstständigt hat und in der Lage ist, in jedes Computersystem der Welt einzudringen und es zu manipulieren. Wo die meisten Menschen mit gesundem Menschenverstand die ultimative Bedrohung sehen würden, wittern die Regierungen dieser Welt eine Chance. Wer die Entität unter seine Kontrolle bringen kann, besitzt nämlich die ultimative Waffe. Der Schlüssel zu ihrer Kontrolle ist buchstäblich ein zweiteiliger Schlüssel und ausgerechnet ehemalige MI6-Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) ist in Besitz einer Schlüsselhälfte gekommen, was sie zur meistgesuchten Person auf der Welt macht. Sein ehemaliger IMF-Vorgesetzter Eugene Kittridge (Henry Czerny) setzt Ethan auf seine Freundin und Verbündete an. Sich der Gefahr durch die Entität bewusst, beschließt Ethan, die Schlüsselhälfte nicht an seine Regierung auszuliefern, sondern wieder einmal abtrünnig zu werden und gemeinsam mit seinem treuen Team (Ving Rhames, Simon Pegg) die zweite Hälfte ausfindig zu machen und herauszufinden, was der Schlüssel aufschließt. Doch nicht nur sie haben es darauf abgesehen, sondern auch Profidiebin Grace (Hayley Atwell), mit der sie sich wohl oder übel verbünden müssen. Gemeinsam befinden sie sich nicht nur in einem Wettlauf gegen die Geheimdienste dieser Welt, sondern auch gegen einen kaltblütigen, fanatischen Killer (Esai Morales) aus Ethans Vergangenheit, der im Dienst der Entität steht.
Kritik
Es ist nicht überraschend oder ungewöhnlich, wenn eine Filmreihe, die beinahe 30 Jahre und sieben Teile auf dem Buckel hat, Ermüdungserscheinungen zeigt. Viel erstaunlicher ist es eigentlich, wenn sie es nicht tut und das kann ich von Mission: Impossible behaupten. Ich würde sogar so weit gehen, die Reihe als bestes Action-Franchise der letzten Jahrzehnte zu bezeichnen, dessen Qualitätsniveau deutlich konstanter ist als das Auf und Ab der britischen 007-Konkurrenz. Meine Rezension zu Mission: Impossible – Fallout begann vor fünf Jahren mit einem "Wow". Dass die Fortsetzung nicht auf Anhieb die gleiche uneingeschränkte Begeisterung bei mir hervorgerufen hat, liegt weniger an ihren Mängeln und vielmehr an der extrem hohen Messlatte, die die Reihe und insbesondere der nahezu makellose sechste Teil gelegt haben. Denn auch wenn Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins nicht ganz die luftigen Höhen seines Vorgängers – eines der besten modernen Actionfilme überhaupt – erreicht und nach kontinuierlicher Steigerung über mehrere Filme hinweg die Messlatte diesmal nicht spürbar höher legt, gibt es dennoch viel an diesem mitreißenden Spektakel zu bewundern, dessen 164-minütige Laufzeit wie im Flug vergeht.



Der mit Abstand beste Franchise-Neuzugang ist jedoch "Agent Carter"-Star Hayley Atwell. Als clevere, auf eigenes Wohl bedachte Diebin erinnert ihre Einführung an Rebecca Fergusons ersten Auftritt als Ilsa Faust in Rogue Nation. Atwells Figur durchlebt eine emotionale Achterbahn in dem Film und hat stets eine angenehm authentische Reaktion auf die haarsträubenden Situationen, in die sie gerät, auf Lager. Atwell ist ein echter Star mit unglaublicher Leinwand-Präsenz und diese konnte sie im Kino noch nie besser unter Beweis stellen als in diesem Film. Mit Cruise hat sie nicht nur auf Anhieb lockere Chemie, sondern stiehlt ihrem Co-Star sogar wiederholt die Show.

Die meisten Zuschauer gehen natürlich in einen Mission: Impossible-Film in Erwartung von spektakulären Actionsequenzen und irrsinnigen Stunts rein und auch an dieser Front erfüllt Dead Reckoning Teil eins die Erwartungen. Leider wurde der berühmt-berüchtigte Motorradsprung von der Klippe im Vorfeld schon so viel beworben und seine Aufnahme bei den Dreharbeiten so ausführlich gezeigt, dass er etwas von seiner Wirkung in dem eigentlichen Film verliert. Das kann man jedoch nicht dem Film selbst zu Lasten legen, denn die Szene ist an sich immer noch atemberaubend, sondern der Marketingabteilung. Zum Glück wurde von der besten Actionsequenz des Films an Bord des Orient-Express-mäßigen Zugs noch nicht so viel verraten und sie alleine ist den IMAX-Eintrittspreis wert.

Wenn der erste Dead Reckoning an etwas kränkelt, dann an der inhärenten Natur als eine Hälfte eines ambitionierten Zweiteilers. Auch wenn er darum bemüht ist, eine möglichst eigenständige Geschichte zu präsentieren, wird man den Film dennoch vermutlich am besten beurteilen können, wenn der zweite Teil nächstes Jahr erschienen ist, denn abgeschlossen ist der Plot des Films an seinem Ende definitiv nicht, macht aber sehr große Lust darauf, zu erfahren, wie es weitergeht. Trotz etlicher Höhepunkte auf dem Weg zu einem wahrlich spektakulären Finale bleibt das Gefühl, dass der ganz große Showdown uns noch bevorsteht. Ich kann kaum abwarten, ihn zu sehen!
Fazit
Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie und sein Star und Produzent Tom Cruise bleiben ihrem Ruf als Dream Team des Actionkinos treu und liefern mit Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins ein emotional und visuell mitreißendes Spektakel ab, dessen 164-minütige Laufzeit wie im Flug vergeht. Aufgrund seiner inhärent unvollständigen Natur als eine Hälfte eines Zweiteilers ist der Streifen nicht ganz so rund wie sein Vorgänger Fallout und legt auch die Messlatte der besten Actionreihe der letzten Jahrzehnte nicht noch höher, kann sie aber halten und macht sehr große Lust auf den zweiten Teil.

