Wenn der Denis Villeneuve nächstes Jahr den 26. James-Bond-Film inszenieren und eine neue Ära in der langen Geschichte des berühmtesten Geheimagenten der Filmgeschichte einleiten wird, wird er in die Fußstapfen von zwölf Regisseuren treten, die sich für die bisherigen 007-Filme seit 1962 verantwortlich zeichneten. Keiner von ihnen war in der 60-jährigen Franchise-Geschichte so wichtig wie der Neuseeländer Martin Campbell, der die ersten Missionen von gleich zwei James-Bond-Darstellern beaufsichtigte und dabei zwei der meistgefeierten Bond-Filme der letzten drei Jahrzehnte erschuf. Nachdem die Bond-Reihe während der kurzen Timothy-Dalton-Ära ins Straucheln geraten war, belebte er sie wirkungsvoll mit GoldenEye wieder und etablierte Pierce Brosnan auf Anhieb als einen der beliebtesten Bond-Darsteller überhaupt. Als Brosnans Zeit als Bond vorüber war, kehrte Campbell für das Franchise-Reboot Casino Royale zurück und überzeugte die meisten Skeptiker von Daniel Craigs Besetzung als Bond.
Denis Villeneuve ist zweifelsohne einer der besten Regisseure seiner Generation. Einen schlechten Film sucht man in seiner Filmografie, die oscarnominierte Filmperlen wie Arrival, Dune und Dune: Part Two umfasst, vergeblich. Und dennoch hatte er es vorher noch nie mit einem Franchise wie James Bond zu tun, das bereits eine riesige Fangemeinde mit konkreten Vorstellungen und hohen Erwartungen. Wenn er sich also dabei von einem Regisseur eine Scheibe abschneiden kann, dann von Campbell, der bereits zweimal einen neuen James-Bond-Darsteller erfolgreich einführte.
Campbells GoldenEye feierte diese Woche sein 30. Jubiläum und aus diesem Anlass wurde er bei einem Interview gefragt, welchen Rat er Villeneuve für dessen Bond-Debüt geben würde. Campbell nahm kein Blatt vor den Mund und riet Villeneuve vor allem, das Rad nicht neu zu erfinden und am etablierten Konzept nicht allzu viel zu rütteln: (aus dem Englischen)
Was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren. Es muss kein Neustart sein – es muss einfach nur ein verdammt guter Bond-Film sein! Wenn wir nächste Woche GoldenEye oder Casino Royale erneut veröffentlichen würden, wären sie genauso wirkungsvoll. Also, im Grunde genommen: Pfuscht nicht daran herum. Es gibt viel fruchtbaren Boden für Bond, insbesondere angesichts der aktuellen Weltlage. Ich hoffe nur, dass sie nicht kaputt machen, was nicht kaputt ist!
Es gibt keine etablierten herausragenden Persönlichkeiten wie Pierce. Pierce war der perfekte Bond für seine Zeit. Aber Daniel war noch nicht Daniel Craig, als er die Rolle bekam, und es war Barbara Broccoli, die sie sich für ihn eingesetzt hat. Was man also sucht, ist ein weiterer Daniel Craig, jemand, der nicht unbedingt ein Star ist … Ehrlich gesagt braucht man keinen Star. James Bond ist der Star, und der Film ist der Star. Sie müssen nur einen großartigen Schauspieler finden, der für die Rolle geeignet ist.
Im letzten Punkt stimme ich Campbell voll und ganz zu. Der nächste James Bond würde von einem Schauspieler profitieren, der zwar vielleicht kein unbeschriebenes Blatt ist, aber auch noch nicht so etabliert wie Wunschkandidaten wie Henry Cavill oder Aaron Taylor-Johnson. Je weniger Vorerwartungen es gibt, desto besser kann der neue Schauspieler die Rolle prägen. Fest steht, dass der nächste Bond ein Mann Ende 20 oder Anfang 30 sein und aus Großbritannien, Irland oder den Commonwealth-Ländern stammen muss. Insider-Quellen zufolge sucht Villeneuve tatsächlich nach einem weniger bekannten Schauspieler für die Rolle. Mehr werden wir jedoch erst nächstes Jahr erfahren, wenn Villeneuve den Film nach der Post-Production zu Dune: Part Three in Angriff nehmen wird. "Peaky Blinders"-Schöpfer Steven Knight schreibt das Drehbuch zum Film.
Quelle: Gold Derby












