Nicht nur Filmtrends kommen und gehen in Hollywood in Wellen, sondern auch der kommerzielle Erfolg einzelner Studios. So verzeichnete Disney ausgerechnet im Jahr seines 100. Jubiläums vier der fünf größten Kassenflops 2023, darunter The Marvels, der mit einem geschätzten Verlust von 237 Millionen US-Dollar zu den größten Geldverlierern der Hollywood-Geschichte zählt. Warner Bros. hingegen konnte sich im selben Jahr über zwei der sechs profitabelsten Filme – Barbie und Wonka – freuen.
Im darauffolgenden Jahr war Disneys kurze Pechsträhne vorerst vorbei: Mit Alles steht Kopf 2, Vaiana 2 und Deadpool & Wolverine stellte das Studio die drei profitabelsten Filme des Jahres 2024, die zusammengerechnet mehr als eine Milliarde US-Dollar Nettogewinn einspielten. Dafür verantwortete Warner Bros. 2024 die beiden größten Kassenflops, während Disney keinen einzigen Film unter den fünf größten Misserfolgen verzeichnete. Das dürfte sich dieses Jahr mit Schneewittchen jedoch wieder ändern.
Die Ironie der beiden Warner-Flops ist, dass beide Nachfolger zu sehr beliebten, oscarnominierten Filmen waren: Joker: Folie à Deux setzte den Milliardenhit Joker als Musical fort, während Furiosa: A Mad Max Saga das Prequel zu Mad Max: Fury Road darstellte. Im Gegensatz zu den anderen vier Filmen der Flopliste erhielt Furiosa überwiegend positive Kritiken – doch das Publikum wollte schlicht keinen Mad-Max-Film ohne Mad Max sehen.
Joker: Folie à Deux war hingegen ein Flop mit Ansage. Die Entscheidung, das Sequel als Musical zu gestalten, hat viele Fans des ersten Films vor den Kopf gestoßen – und dass es nicht einmal ein besonders gutes Musical war, hat auch nicht geholfen. Man muss es Regisseur und Co-Autor Todd Phillips lassen: Er hatte den Mut, mit dem zweiten Joker-Film den Fans des ersten Teils den Mittelfinger zu zeigen. Warner hat dafür teuer bezahlt: Der Film verlor fast 150 Millionen US-Dollar, während sein Vorgänger geschätzte 437 Millionen Gewinn abwarf.
Die konkreten Verlustzahlen, die von den Finanzexperten des Branchenblatts Deadline berechnet wurden, sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Hollywood-Studios gehen nicht gerade mit ihren Produktions- und Marketingbudgets hausieren und auch bei den Einnahmen lassen sie sich nicht in die Karten schauen. Viele der Zahlen basieren daher auf Schätzungen. Für die Verlustberechnungen wurden sämtliche Einnahmen eines Films – einschließlich Kino- und Heimkinoerlöse sowie Streaming- und TV-Lizenzen – gegen die Gesamtkosten aufgerechnet, zu denen neben Produktionsausgaben auch Darstellerbeteiligungen und Marketingkosten zählen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass nur ein Teil der Kinoeinnahmen an das Studio zurückfließt; der Rest geht an die Kinobetreiber. Wenn ein Film also 200 Millionen Dollar kostet, aber 300 Millionen einspielt, hat er seine Kosten noch lange nicht wieder eingenommen.
Insgesamt blieb Hollywood im vergangenen Jahr von echten Megaflops verschont. Während die fünf größten Flops 2023 allesamt über $115 Millionen Verlust machten, lagen 2024 nur die beiden Warner-Filme über der 100-Millionen-Marke. Eine weitere Comicverfilmung, eine Videospieladaption und Francis Ford Coppolas größtenteils aus eigener Tasche finanziertes Herzensprojekt komplettieren die Top 5 der Flops, die Ihr unten mitsamt der geschätzten Verluste nachlesen könnt:
Joker: Folie à Deux – $144,5 Mio. Verlust
Furiosa: A Mad Max Saga – $119,6 Mio. Verlust
Borderlands – $80 Mio. Verlust
Megalopolis – $77,5 Mio. Verlust
Kraven the Hunter – $71 Mio. Verlust
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Drei der fünf Filme (Joker: Folie à Deux, Borderlands und Megalopolis) wurden bei den Goldenen Himbeeren u. a. als "Schlechtester Film" des letzten Jahres nominiert, während Kraven the Hunter eine Nominierung für das schlechteste Drehbuch erhielt. Kurioserweise hat es der dreifache Razzie-Abräumer Madame Web nicht unter die größten Kassenflops geschafft, weil er mit Produktionskosten von rund $80 Millionen immerhin günstiger war als die fünf Filme oben, die jeweils mindestens $110 Millionen kosteten.
Quelle: Deadline
