RAW 2 – Das Tagebuch der Grete Müller, D 2014 • 71 Min • Regie: Marcel Walz • Drehbuch: Marcel Walz • Mit: Ivana Konovic, Annika Strauss, Roland Freitag, Armin Barwich, Jace Rashid • Kamera: Marcel Walz • Musik: Klaus Pfreunder • FSK: ab 18 Jahren • Verleih: Tiberius Film • Heimkino-Start: 8.05.2014 • Offizielle Facebook-Seite
Auch deutsche Filmemacher können sich dem „Found Footage“-Hype nicht entsagen und so tauchten in den letzten Jahren ganz heimlich einige wenige deutsche Gehversuche in diesem noch recht neuen Subgenre des Horrorfilms auf. Neben dem katastrophalen Totalausfall „Tape_13“, welcher zum aktuellen Zeitpunkt noch um einen Vertrieb kämpft, versuchte sich auch Independentfilm-Regisseur Marcel Walz („La Petite Mort“, „Schlaraffenhaus“) im Jahr 2013 mit dem Film „RAW – Der Fluch der Grete Müller“ an dieser speziellen Machart des Horrorfilms. Das Ergebnis, so durchwachsen es war, fand jedoch sein Publikum, und so präsentiert Walz nun mit „RAW 2 – Das Tagebuch der Grete Müller“ seine Fortsetzung.

Storytechnisch traut sich Walz diesmal sehr viel. Wie es bereits „Grave Encounters 2“ prominent vormachte, bindet „RAW 2“ den Vorgänger als „Film im Film“ ein und thematisiert ihn direkt als Grundlage für die im Film stattfindenden Untersuchungen. Interessant ist vor allem, dass die Schauspielerin Annika Strauss („Plastic“, „Schlaraffenhaus“) sich ebenfalls tatsächlich selbst im Film verkörpert und auch ganz offen über sich und ihre Schauspielerei spricht. Ein Konzept, das durchaus Mut verlangt.
Schauspielerisch kann der Film im Großen und Ganzen überzeugen. Vor allem Roland Freitag und Annika Strauss verkörpern ihre Rollen sehr natürlich, einzig Ivana Konovic („RAW“, „Plastic“) blüht erst auf, als sie auch echte Gegenparts zum Interagieren an die Seite gestellt bekommt.
Insgesamt weiß der Film trotz einiger weniger Längen im Mittelteil zu überzeugen, die Schreckszenen funktionieren weitestgehend und die Auflösung ist unerwartet und geschickt.
Fazit
Wer auf „Found-Footage“-Filme steht und der deutschen Fraktion eine Chance geben möchte ist mit „RAW 2 – Das Tagebuch der Grete Müller“ gut beraten. Trotz Mängel, überwiegen durchaus positive Aspekte und die Geschichte (in Verbindung mit dem Vorgänger) wird interessant und rund aufgelöst. Der bisher beste „Found-Footage“-Film aus Deutschland.

