Nicole Holofcener im Interview: "Man muss über eigene Probleme lachen können"

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Nicole Holofcener interview Enough Said

Bild: Nicole Holofcener (links) am Set von Genug gesagt mit Julia Louis-Dreyfus und James Gandolfini © Fox Searchlight (2013)

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Zum deutschen Kinostart der zauberhaften Indie-Dramödie (mit dem trendigen Wort lassen sich heutzutage Filme beschreiben, die eine gute Mischung aus "Drama" und "Komödie" darstellen und zugleich keine Tragödie beinhalten, um als "Tragikomödie" zu gelten) Genug gesagt, hatte ich die Gelegenheit, die Regisseurin des Films, Nicole Holofcener zu interviewen. Genug gesagt (OT: Enough Said) ist Holofceners fünfter Film – in 17 Jahren Kinokarriere. Wo es an Quantität vielleicht etwas mangelt, macht Holofcener es aber mit Qualität wett. Ihre stets scharfsinnigen Beobachtungen von (hauptsächlich weiblichen) Charakteren in moderner Welt finden immer die passende Balance zwischen echten Gefühlen, Drama und lebensnahem Humor. Genug gesagt ist aber Holofceners größter Triumph – nicht nur in kommerzieller Hinsicht, sondern, meiner Meinung nach, in qualitativer. Mit keinem Filmpaar habe ich dieses Jahr so mitgefiebert wie mit Eva (Julia Louis-Dreyfus) und Albert (James Gandolfini). Das liegt zwar einerseits an den tollen Performances der Darseller, andererseits aber auch an Holofceners nuanciertem Drehbuch, das dank diesen tollen Schauspielern zum Leben erwacht. Viele werden sich Genug gesagt primär anschauen, um eine von Gandolfinis letzten Performances zu sehen (der "Sopranos"-Darsteller verstarb unerwartet im Juni), doch belohnt werden sie dafür mit viel mehr – und zwar mit einem der menschlichsten Filme des Jahres.

So natürlich und wie sich ihre Charaktere immer anfühlen, präsentiert sich auch Nicole Holofcener im Interview, in dem sie uns von der Genesis ihrer Charaktere erzählt und erklärt, warum sie nich das letzte Wort zu James Gandolfini hat.

(das Interview ist hier auch in englischer Sprache verfügbar)

Filmfutter: Zunächst würde ich Dir gerne zu den Nominierungen, die Genug gesagt bei den Independent Spirit Awards erhielt und mich persönlich für eine meiner angenehmsten Filmerfahrungen dieses Jahres bedanken.

Nicole Holofcener: Danke und gern geschehen! (lacht)

FF: Was hat Dich dazu bewegt, Genug gesagt zu schreiben? Hast Du oder jemand, den Du gut kennst, ähnliche Erfahrungen gemacht, wie die im Film gezeigten?

NH: Nein. Die Themen und die Charakteren schwebten in meinem Kopf schon eine ganze Weile lang. Ich bin in einer Beziehung, geschieden, ich habe Kinder, die bald aufs College gehen werden – das sind die Themen und Gedanken, die bei mir prävalent waren. Zum Glück kenne ich niemanden, der sich so unreif benimmt wie Eva (Anm. der Red.: der Charakter, den Julia Louis-Dreyfus spielt). Es war also alles ausgedacht.

FF: Du machst Filme bereits seit einer langen Zeit, aber Genug gesagt wurde zu deinem größten kommerziellen Erfolg. Weißt Du, warum ausgerechnet dieser Film mehr das Mainstream-Publikum ansprach als die anderen?

NH: Ja, das tue ich. Natürlich kann man sein Bestes tun, um einen Mainstream-Film zu machen und er könnte dann trotzdem floppen. Ich wollte mich selbst herausfordern und einen an den Mainstream mehr angepassten Film drehen, um ein größeres Publikum zu erreichen. Zugleich wollte ich nicht das Gefühl haben, als würde ich an meiner Kreativität Verrat begehen. Ich wollte, dass der Film immer noch meinen Fingerabdruck trägt. Genug gesagt hat einen weitaus „traditionelleren“ Plot als meine anderen Filme. Er kann besser vermarket werden, sodass die Menschen sagen würden: „Oh, das ist nicht nur ein Haufen quatschender Leute, es passieren auch Dinge!“

FF: Findest Du es schwierig, immer die richtige Balance zwischen Drama und Komödie zu finden auf die Art, dass es sich immer noch natürlich anfühlt?

NH: Das fällt mir nicht so schwer. Ich denke beide harmonieren wundervoll miteinander. Dieser Film hat keine Tragödie in der Geschichte, sodass darin Komödie und Drama sich die Wage halten können, wie sie es auch im echten Leben tun. Man muss über eigene Probleme lachen können, wobei es natürlich auch Probleme gibt, über die man nicht lachen kann. Ich habe eine sehr intuitive Herangehensweise und vertraue meinem Geschmack und meinem Urteilsvermögen, wenn ich denke: „Okay, hier kann man lachen“. Wenn überhaupt, dann nehme ich manchmal Lacher oder lustige Momente aus dem Film, wenn ich denke, dass es ans Unangemessene grenzen könnte. Ansonsten habe ich aber keine Schwierigkeiten damit.

FF: Dir ist wahrscheinlich bekannt, dass häufig Vergleiche zwischen Deinen Filmen und denen von Woody Allen gezogen werden. Siehst Du diese Vergleiche als eine Art Kompliment oder glaubst Du, dass sie das große Ganze bzw. dass sie deine Ziele verfehlen?

NH: Ich habe kein richtiges Ziel. Ich sehe es als Kompliment. Ich meine, ich bin mit den Filmen von Woody Allen aufgewachsen, ich liebe sie und ich bin sicher, dass er mich auf meinem Weg beeinflusst hat. Viele andere Filmemacher taten das auch. Ich persönlich würde es vorziehen, nicht mit jemandem verglichen zu werden. Ich denke, das ist nicht unbedingt der beste Ansatz. Aber wenn ich schon mit jemandem verglichen werden soll, dann nehme ich Woody Allen.

FF: Du hast an einigen seiner frühen Filme gearbeitet, oder?

NH: Ja, ich war Production Assistant und die Cutter-Assistentin bei einem von ihnen.

FF: Wenn wir schon bei Woody Allen sind – auch Du hast bisher nur Filme inszeniert, die auf Deinen eigenen Drehbücher beruhten. Würdest Du es in Erwägung ziehen, ein fremdes Drehbuch zu verfilmen?

NH: Ja, das würde ich. Einige Male ist es fast passiert. Ich würde es wirklich liebend gerne tun, habe aber kein Drehbuch gefunden, das ich genug liebe oder mir werden einfach keine Drehbücher zugeschickt, die ich genug mögen werde und denen ich bereit wäre, ein Jahr meines Lebens zu widmen. Ich hoffe, dass nach dem Erfolg von Genug gesagt ich mehr Möglichkeiten haben werde und mir wundervolle Drehbücher zugeschickt werden, damit ich nicht alle meine Filme selbst schreiben muss. (lacht)

Nicole Holofcener Interview 1

FF: Ist schon etwas für Dich als nächstes geplant?

NH: Nicht wirklich. Ich habe momentan kein eigenes Drehbuch. Ich will anfangen zu schreiben. Vielleicht drehe ich einen Pilotfilm für HBO, aber das ist noch sehr unsicher. Also…nein, ich habe nichts. Hast Du etwas für mich? (lacht)

FF: Vielleicht sind etwas Urlaub und Erholung auch gut.  

NH: Ja, ich denke das klingt gut.

FF: Eine sehr nette Idee in dem Film war es, James Gandolfinis Charakter als Archivar von alten Fernsehserien arbeiten zu lassen. Ich weiß, dass Du auch im Fernsehbereich gearbeitet hast. Welche Serien siehst Du dir aktuell an?

NH: Ich bin ein großer Fan von „Girls“. Ich habe gerade das Sarah Silverman HBO-Special gesehen… Ich schaue immer noch „Die Sopranos“, nähere mich dem Ende. Zuvor habe ich die Serie nie ganz gesehen.

FF: Ich auch! Ich fange aber gerade erst mit der dritten Staffel an. Grandiose Serie.

NH: Es wird immer besser. Ich sehe mir immer noch immer wieder Seinfeld an. Ich liebe auch „Parks and Recreations“ und „Enlightened“, die Serien, an denen ich gearbeitet habe.

FF: Würdest Du selbst gerne eine Folge von Girls drehen?

NH: Sicher, ich würde es liebend gerne tun.

FF: Wie funktioniert der Entstehungsprozess Deiner Charaktere? Bleiben sie immer sehr eng an dem, was Du ursprünglich geschrieben hast oder erlaubst Du auch Veränderungen, sobald ein Charakter mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin besetzt wird, wie beispielsweise mit Julia Louis-Dreyfus?

NH: Ich kann nicht behaupten, dass die Charaktere sich signifikant verändern, nachdem ich sie geschrieben habe. Ich meine, der essentielle Charakter verändert sich nicht, aber natürlich verändert jeder Schauspieler die Schwingungen des Charakters – wie sie etwas sagen, wie sie eine Person verkörpern. Das ist ein toller Teil des Prozesses, ich liebe es. Dann kann ich mich gar nicht mehr erinnern, an wen ich beim Schreiben ursprünglich gedacht habe, weil die besetzte Person dann als einziger Schauspieler erscheint, der diesen Charakter so spielen könnte. Wir verändern Dialogzeilen und improvisieren hin und wieder, doch die Essenz der Charaktere bleibt stets die gleiche.

FF: Stellst Du dir in der Regel jemanden vor, wenn Du deine Drehbücher schreibst?

NH: Die Charaktere sind eine Art Formwandler. Manchmal stelle ich mir einen bestimmten Schauspieler oder eine bestimmte Schauspielerin vor und dann einen anderen. Wenn ich schreibe, ja, dann hilft es mir wirklich, die Stimme des Charakters zu finden, wenn ich mir jemanden vorstelle. Oder wenn es jemand ist, mit dem ich gerne zusammenarbeiten würde. Mit Catherine Keener habe ich schon sehr häufig zusammengearbeitet und manchmal stelle ich mir vor, wie sie bestimmte Dialogzeilen sagt, weil ich weiß, dass sie den Charakter spielen wird. Oder ich hoffe es zumindest.

FF: Catherine Keener hat bis jetzt in jedem Deiner Filme mitgespielt. Wie kam diese Arbeitsbeziehung zustande?

NH: Eigentlich recht traditionell. Ich habe sie in dem Film namens Johnny Suede (1991) auf dem Sundance Film Festival gesehen und habe mich sofort in sie verliebt. Also habe ich sie aufgesucht und ihr Agent hat ein Treffen beim Mittagessen mit ihr vereinbart. Ich habe ihr das Drehbuch zu Walking and Talking (Anm. der Red.: Regiedebüt von Nicole Holofcener) zugeschickt, sie mochte es und wir trafen uns. Wir haben uns sofort blendend verstanden. Sie wollte den Film machen und es war ein echter Kampf, der sechs Jahre andauerte, um diesen Film auf die Beine zu stellen. Seitdem sind wird gute Freunde.

FF: Hast Du sie an irgendeinem Punkt in Betracht für die Rolle von Eva gezogen?

NH: Nein und das wusste sie auch. Als ich den Film geschrieben habe, wusste ich, dass ich mit jemand anderem in der Hauptrolle zusammenarbeiten wollte. Ich dachte, dass mich das als Autorin und Regisseurin eher fordern würde. Außerdem hat Catherine bereits Parts in meinen früheren Filmen gespielt, die Eva ähnliche waren – eine unsichere Chaotin. Ich dachte, es wäre interessanter für uns beide, wenn sie Marianne spielt.

Nicole Holofcener Interview 2

FF: Reden wir über Julia Louis-Dreyfus. Sie hat seit über einem Jahrzehnt in keinen Spielfilmen mehr mitgespielt und hat eine sehr erfolgreiche TV-Karriere. Wie kam Dir die Idee, sie zu besetzen und hat sie gezögert? Schließlich ist die Arbeitsweise bei einem Film nicht mit der beim Fernsehen identisch.

NH: Sie hat überhaupt nicht gezögert. Ich hatte eine lange Liste an Schauspielern und Schauspielerinnen, die das Studio und ich lange Zeit durchgegangen sind. Irgendwann hat sie, schätze ich, das Drehbuch durch ihren Agenten bekommen. Sie las es, rief meinen Agenten an und wollte sich mit mir treffen, weil sie sehr gerne in dem Film sein wollte. Ich wusste damals nicht, ob sie für die Rolle richtig wäre. Ich habe sie zuvor nie getroffen und ich kannte sie vor allem durch ihre TV-Arbeit, wobei sie darin brillant war. Ich war ein großer Fan, aber ich war mir auch nicht sicher genug, um ihr einfach den Part anzubieten. Sobald wir uns aber getroffen haben, war ich mir sicher. Sie war „einfach so… „Eva“ und konnte sich so gut mit Eva und ihrem Leid identifizieren, dass ich sie sofort für die Rolle haben wollte. Sie hatte also gar keine Bedenken. Ich denke, sie sehnte sich nach einer dreidimensionalen, ausgearbeiteten Rolle und sie wollte auch etwas Dramatisches spielen, was ihr wunderbar gelungen ist. Sie hat auch die Comedy mit sich in den Film gebracht. Sie macht den Film so viel lustiger als ich mir hätte je vorstellen können, aber die Tatsache, dass sie auch die dramatischen Aspekte so gut spielen konnte, war einfach ein Geschenk.

FF: Wenn Du dir die Charaktere von Marianne und Eva anschaust – mit wem kannst Du dich eher identifizieren?

NH: Auf jeden Fall mit Eva. Ich fühle als wäre Eva ein Teil von mir. Ich denke, ich würde nie in diesem Ausmaß lügen oder die Person verraten, die ich liebe, aber bei allem anderen identifiziere ich mich sehr mit ihr – ihrer Persönlichkeit, der Art, wie sie redet, wie sie geht, wie sie sich deswegen fühlt, dass ihre Tochter bald aufs College geht und das Haus verlässt – das bin ich!

FF: Obwohl es durchaus zu ihrem Charakter passt, verhält sich Eva teilweise ziemlich kindisch …

NH: Auf jeden Fall. Ich bin sicher, dass ich auch kindisch bin, aber nicht in einem sehr wichtigen Aspekt des Lebens. Kekse überleben aber nicht lange bei mir im Haus… (lacht)

FF: Und dann ist da natürlich noch James Gandolfini… Ich bin sicher, dass es kaum ein Interview zu Genug gesagt gab, bei dem nicht eine Frage zu ihm gestellt wurde und obwohl Du ihn wahrscheinlich nur wenige Monate lang kanntest, hast Du nicht manchmal das Gefühl, dass Leute von Dir erwarten, dass Du ihn besser kennst als Du es eigentlich tust oder dass Du mehr Einsichten über ihn hast, als es der Fall ist, nur weil es eine seiner letzten Rollen war?

NH: Das ist sehr scharfsinnig von Dir. Es ist seltsam, in dieser Situation zu sein, denn ich kannte ihn nur am Ende seines Lebens und es waren nur zwei Monate. Ich habe nicht das letzte Wort über James Gandolfini. Ich kannte ihn so kurz und es wird eine sehr Persönliche Beziehung erwartet…

FF: In einigen Interviews, die ich gelesen habe, scheint es, als ob die Interviewer von Dir irgendwelche finale Einsichten über ihn erwarten…

NH: Ich weiß! Dabei war ich nur eine einzelne Person in einer sehr langen Karriere, die er hatte. Ich finde es großartig, dass ich ihn kennen durfte, dass ich mit ihm zusammengearbeitet habe und es macht mich sehr traurig, dass er von uns gegangen ist.

FF: Es ist ein großer Verlust und was für eine grandiose Performance er in Deinem Film abgeliefert hat.

NH: Oh, vielen Dank.

FF: Seine Rolle ist den meisten Parts, die er bisher gespielt hat eher unähnlich, vielleicht mit der Ausnahme der Rolle, die er in Willkommen bei den Rileys gespielt hat – eine weitere eher ruhige Darbietung von ihn.

NH: Den Film habe ich gesehen, bevor ich ihn besetzt habe. Ich wusste, dass er verschiedene Charaktere spielen kann, aber ich wollte es selbst sehen und ich fand seine Performance wundervoll. Das verlieh mir mehr Gewissheit beim Casting.

FF: Hat er die Rolle sofort angenommen oder hat er gezögert?

NH: Falls er irgendwelche Bedenken hatte, so hat er sie mir nicht mitgeteilt. Er hat das Drehbuch sofort gelesen und wir haben uns dann sofort getroffen. Ich denke, wenn ein Schauspieler eine Rolle annimmt, wartet er vor allem auf die ersten Proben. Man will natürlich sicherstellen, dass ich nicht durchgeknallt bin und dass sie ihren Co-Star mögen und dass ich die beiden zusammen mag. Sobald wir alle sahen, dass wir gut zusammenarbeiten konnten, waren alle voll dabei.

Nicole Holofcener Interview 3

FF: Eine Sache interessiert mich – Ich mochte den Film sehr, doch einige meiner Kollegen fanden das Ende zu positive und zu glücklich, während ich es eher als „optimistisch“ sah. Wie siehst Du das?

NH: Es ist amüsant, denn einige US-amerikanische Kritiker finden das Ende leicht pessimistisch und konfus, während der Rest der Welt kein Klischee-Ende mag. Ich schätze, ich sehe das Ende eher als „optimistisch“ und „hoffnungsvoll“ denn als ein echtes „Happy End“. Wir wissen nicht, ob ihre Beziehung überleben wird, aber sie werden es versuchen. Sie hat ihre Lektion gelernt und er vergibt ihr. Also, auf eine gewisse Art und Weise, ist es wohl auch ein glückliches Ende. Interessanterweise dachte das Studio es sei möglicherweise zu vage und ich meinte: „Ach, kommt schon! Vage? Sie sagen, dass sie sich gegenseitig vermissen. Daran ist nichts vage”. In einer traditionellen romantischen Komödie würden sie sich küssen, ins Haus gehen und er würde ihr einen Antrag machen oder Ähnliches. (lacht) Also sag deinen Kollegen, dass sie Unrecht haben! (lacht)

FF: Welchen Ratschlag würdest Du jemandem geben, der stets kleine Makel an der Person findet, mit der sie eine Beziehung hat und immer versucht, ihren Partner nach eigenem Belieben zu formen?

NH: Das ist eine gute Frage, zu der ich selbst einen Ratschlag gebrauchen könnte. Nur weil ich darüber schreibe, bedeutet das nicht, dass ich viel weiser bin. Ich finde es ist wichtig, das Ganze zu sehen. An muss anerkennen, dass jeder seine nervigen Marotten hat, ich selbst eingeschlossen. Und man sollte aufhören, auf jemandem herumzuhacken, den man liebt. Ich versuche es jeden Tag…

FF: Immer ein Kampf?

NH: Ja, würde ich so sagen. Meinst Du nicht auch?

FF: Auf jeden Fall. In gewisser Hinsicht, ist eine Beziehung immer auch ein Kampf, doch es bedeutet nicht, dass ein Kampf immer negative gesehen werden muss.

NH: Nein, sicherlich nicht. Es ist auch eine Herausforderung, dank der man wächst. Wenn man 21 ist, denkt man vielleicht noch: „Weißt du, der Typ da trägt eine richtig schlechte Jeans, also finde ich ihn nicht attraktiv.“ Man wächst aus dieser Denkweise in der Regel heraus und es bedeutet auch nicht, dass man Kompromisse macht; es bedeutet, dass man reifer geworden ist. Jeans sind austauschbar, eine Person aber nicht.

FF: Vielen Dank für das Interview und ich hoffe, dass Deine Indie-Spirit-Awards-Nominierung nur die erste von vielen war, die noch kommen werden.

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Genug gesagt läuft ab dem 19.12.2013 in den deutschen Kinos und ist allen Liebhabern ruhiger Filme mit Humor und Gefühlen aus echtem Leben zu empfehlen!