Oscargewinner William Hurt ist tot

William Hurt in The First Avenger: Civil War © 2016 Marvel Studios/Walt Disney Pictures

Quelle: Deadline

Der brillante, oscarprämierte Charakterdarsteller William Hurt ist gestern im Alter von 71 im Kreise seiner Familie gestorben. Eine Woche später hätte er seinen 72. Geburtstag gefeiert. Hurt starb an den Folgen von Prostatakrebs. Seine Erkrankung wurde im Mai 2018 öffentlich bekannt und war zu dem Zeitpunkt bereits unheilbar, da der Krebs bereits Metastasen an seinen Knochen gebildet hatte.

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Kaum ein Superlativ wird Hurts grandiosem, extrem wandlungsfähigem Schauspieltalent gerecht. Die jüngere Generation kennt ihn vielleicht vor allem als General Thaddeus "Thunderbolt" Ross aus dem Marvel Cinematic Universe, doch in den Achtzigern waren es seine Darstellungen ruhiger, in sich gekehrter, intellektueller Charaktere, die ihn zu einem der meistgefeierten Schauspieler des Jahrzehnts gemacht haben.

Seine Leidenschaft für die Schauspielerei verfolgte Hurt zunächst lange auf Theaterbühnen und feierte erst 1980, im Alter von 30, sein Filmdebüt in der Hauptrolle des Kultfilms Der Höllentrip (OT: Altered State). Für den Film wurde erhielt er gleich seine erste Golden-Globe-Nominierung als bester Newcomer. Ein Jahr später spielte er neben Kathleen Turner die Hauptrolle in Lawrence Kasdans Erotikthriller Heißblütig – kaltblütig (OT: Body Heat). Zentrale Rollen im Thriller Gorky Park und in Kasdans Drama Der große Frust (OT: The Big Chill) folgten, bis Hurt in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre seinen endgültigen großen Aufstieg in Hollywoods erste Liga feierte. Vier Jahre in Folge, von 1985 bis 1989, spielte er die Hauptrolle in Filmen, die jeweils für den "Bester Film"-Oscar nominiert wurden. Für die ersten drei davon wurde Hurt auch nominiert und hat einmal gewonnen.

Zunächst spielte er 1985 einen in Brasilien inhaftierten Homosexuellen in Kuß der Spinnenfrau (OT: Kiss of the Spider Woman) Für die Rolle wurde er mit dem Oscar, dem BAFTA und dem Schauspielerpreis in Cannes ausgezeichnet. Im Jahr darauf spielte er die Hauptrolle in Gottes vergessene Kinder (OT: Children of a Lesser God) und erhielt erneut Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen. Ein Jahr später war es die Rolle in James L. Brooks romantischer Komödie Nachrichtenfieber – Broadcast News, die ihm seine dritte Oscarnominierung eingebracht hat. Schließich spielte er 1988 in Lawrence Kasdans oscarnominiertem Drama Die Reisen des Mr. Leary (OT: The Accidental Tourist) mit. Seine vierte und letzte Zusammenarbeit mit Kasdan war die schwarze Komödie Ich liebe Dich zu Tode (OT: I Love You to Death) aus dem Jahr 1990. Im selben Jahr war Hurt auch in Woody Allens Fantasy-Komödie Alice zu sehen.

In den Neunzigern hatte Hurt deutlich weniger Erfolg als im vorigen Jahrzehnt. Zu seinen bekanntesten Filmen aus der Dekade gehören Lost in Space, Dark City und der Fantasyfilm Michael mit John Travolta. In der Zeit spielte Hurt immer häufiger Nebenrollen. Das setzte sich auch im weiteren Verlauf seiner Karriere fort, wobei er auch bei kurzen Filmauftritten meist einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. In keinem Film war das so deutlich wie in David Cronenbergs A History of Violence. Für seinen knapp dreiminütigen Auftritt am Filmende erhielt Hurt eine Oscarnominierung als "Bester Nebendarsteller". Falls Ihr Euch fragt, wie man mit einer so kurzen Performance für den begehrten Preis nominiert wird, hier ein Ausschnitt aus dem Film mit Hurt:

Eine bemerkenswerte Rolle spielte Hurt im Serienkillerfilm Mr. Brooks – Der Mörder in Dir als Kevin Costners mörderisches Alter Ego. Zu Hurts weiteren Erfolgen aus den 2000ern zählen Der gute Hirte (OT: The Good Shepherd), Syriana, 8 Blickwinkel (OT: Vantage Point) und Into the Wild.

Im Jahr 2008 spielte Hurt die Rolle der Marvel-Figur Thaddeus Ross in Der unglaubliche Hulk (OT: The Incredible Hulk) und verkörperte den Part mit Gastauftritten in The First Avenger: Civil War (OT: Captain America: Civil War), Avengers: Infinity War, Avengers: Endgame und ein letztes Mal in Black Widow letztes Jahr wieder.

Auch im Fernsehen feierte Hurt in den letzten 20 Jahren einige Erfolge. Für seine Rolle in der Anwaltsserie "Damages" wurde er für einen Golden Globe und einen Emmy nominiert. Für die beiden begehrten Auszeichnungen wurde er auch für seine Performance im TV-Film Too Big to Fail – Die große Krise nominiert. Hurt spielte außerdem in den Serien "Goliath", "Humans" und "Condor" mit. Vor seinem Tod soll er als Sprecher einer der zentralen Figuren von AMCs kommender, erwachsener Animationsserie "Pantheon" seine letzte Rolle absolviert haben.

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