Uwe Boll dreht einen Film über die Flüchtlingskrise in Europa

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Uwe Boll am Set von First Shift © 2023 Event Film/Kinostar

Quelle: Variety

Schlechtester Regisseur der Welt oder ein intelligenter Provokateur? Bei Uwe Boll scheiden sich die Geister. Seinen berüchtigten Namen machte sich der promovierte Literaturwissenschaftler mit grottenschlechten Videospielverfilmungen wie House of the Dead, Far Cry, Postal, Alone in the Dark und BloodRayne, die er mit Hilfe der deutschen Medienfonds dank einer Steuerlücke finanzieren konnte. Als dieser Geldhahn zugedreht wurde, wechselte Boll die Ausrichtung seiner Filme und drehte provokante Low-Budget-Streifen wie Darfur, Siegburg und Auschwitz, die wahre Tragödien schamlos ausbeuteten. Mit seiner Rampage-Trilogie trieb Boll FSK-Gutachtern Schweiß auf die Stirn und war sich für keine Provokation und Konfrontation seiner Kritiker zu schaden. Mit einigen von ihnen stieg Boll sogar in den Boxring. Viele hassten ihn, doch er hatte auch eine loyale Fangemeinde, die in Boll eine erfrischend ehrliche Stimme sahen, die sich gegen jeglichen Mainstream stellte.

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Mit dem dritten Rampage-Film war dann vor acht Jahren alles scheinbar vorüber. Boll kündigte seinen Rückzug aus der Filmindustrie an, den er damit begründete, dass er wegen sinkender Verkaufszahlen physischer Medien seine Filme nicht mehr finanzieren könne. Lieber fokussierte er auf sein erfolgreiches Restaurant in Vancouver.

Doch Unkraut vergeht bekanntlich nicht und dieses Jahr kehrt Boll mit seinem neuen Film in die Kinos zurück. First Shift (Trailer) ist Bolls Antwort auf Training Day und wirkt bisherigen Infos nach zu urteilen erstaunlich wenig kontrovers oder provokant. Doch keine Sorge, Boll hat heiklen Themen nicht abgeschworen. In seinem bereits angekündigten nächsten Film Run wird er sich der europäischen Flüchtlingskrise widmen. Der Film folgt einer Gruppe von Migranten aus ganz Afrika, die versuchen, in einem kleinen Boot übers Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Als das Boot die Orientierung verliert und vom Kurs abkommt, geben die Migranten den Menschenschmugglern die Schuld und die Gewalt an Bord eskaliert. Als die Überlebenden schließlich am Ufer ankommen, versuchen die verzweifelten Insassen der Polizei zu entkommen. Der Film folgt einzelnen Schicksalen der Migranten, Ortsansässigen und Touristen im Laufe eines schicksalhaften Tages, der in einer gewalttätigen Eskalation gipfelt.

Zusätzlich zur Regie schrieb Boll auch das Drehbuch und wird den Film produzieren. Daniel Sauli ("The Deuce"), Kristen Renton ("Sons of Anarchy"), Sammy Sheik (American Sniper) und Mohammed Qissi (Kickboxer) spielen mit, weitere Rollen werden noch besetzt. Mit Renton und Sauli drehte Boll auch First Shift. Die Dreharbeiten werden im April auf der kroatischen Insel Krk beginnen. Der deutsche Verleih Kinostar, der am 27. Juni Bolls First Shift in die deutschen Kinos bringen wird, ist ebenfalls an der Produktion beteiligt. Wann Run bei uns erscheinen wird, steht noch nicht fest.

Ich bin sicher, dass Boll sich der Flüchtlingskrise mit all der Sensibilität, Subtilität und dem feinen Fingerspitzengefühl, die das Thema erfordert, widmen wird, ohne jegliche plakativen und reißerischen Darstellungen. Ganz gewiss.

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