Jamie Dornan hat sich vor schlechten Fifty-Shades-of-Grey-Kritiken versteckt

Jamie Dornan in Fifty Shades of Grey (2015) © Universal Pictures

Quelle: BBC

Gute Schauspieler spielen manchmal in schlechten Filmen mit. Sind diese Filme aus irgendeinem Grund kommerziell sehr erfolgreich und werden von Massen gesehen, werden die Darsteller häufig als talentfrei abgestempelt. Dabei sollte man schlechte Drehbücher nicht mit schlechten Schauspielern verwechseln. Würde man die Star-Wars-Prequels als einzige Beurteilungsgrundlage von Natalie Portmans Schauspieltalent nehmen, würde man vermutlich nicht zum Schluss kommen, dass sie eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation ist. Auch der Stempel der Twilight-Filme folgt Robert Pattinson und Kristen Stewart bis heute, obwohl sie in unzähligen Filmen bereits bewiesen haben, dass sie mehr als nur Edward und Bella draufhaben.

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Gleiches Schicksal ereilte natürlich auch die beiden Stars der Fifty-Shades-of-Grey-Trilogie Jamie Dornan und Dakota Johnson. Dass die Verfilmung eines Romans, der ursprünglich als Erotik-Fanfiction zu Twilight ins Leben gerufen wurde, ihren Schauspielern nicht gerade die Plattform für oscarreife Performances bieten würde, war zu erwarten. Für Dornan und Johnson waren die Filme natürlich ein zweischneidiges Schwert, denn während ihr schauspielerisches Image in der Kritik vielleicht Schaden genommen hat, haben sie viel Geld als Puffer verdient, der ihnen später ermöglichte, wieder Rollen in kleinen Independent-Projekten für geringere Gagen anzunehmen. Außerdem wurden sie zwar für ihre Rollen als Christian und Ana mit Goldenen Himbeeren abgestraft, erlangten aber über Nacht größere Bekanntheit und kamen auf den Radar der Casting-Leute.

Dass sowohl Johnson als auch Dornan talentierte Schauspieler sind, haben sie ebenfalls in zahlreichen Projekten abseits der Erotikfilm-Trilogie gezeigt. Johnson lieferte u. a. starke Performances in A Bigger Splash, Suspiria und The Peanut Butter Falcon ab. Dornan hat noch vor Fifty Shades of Grey mit einer tollen Leistung als Serienkiller in der der Serie "The Fall – Tod in Belfast" überzeugt. Nach Belfast kehrte er auch im gleichnamigen Schwarzweiß-Drama von Kenneth Branagh zurück und wurde für seine Performance als Familienvater in Nordirland der späten Sechziger für zahlreiche Preise nominiert, darunter den Golden Globe. Zuletzt erhielt er auch viel Lob für die Hauptrolle in der Thrillerserie "The Tourist", deren zweite Staffel im Februar Premiere feiern wird.

Man könnte argumentieren, dass er auch diese Rollen dem Shades-of-Grey-Ruhm zu verdanken hat. Nichtsdestotrotz ließen die bösen Verrisse der Filme und seiner Performance den irischen Schauspieler nicht kalt. In einem Interview mit BBC hat er verraten, dass seine Frau und er sich nach der Veröffentlichung des ersten Films 2015 im Landhaus der Shades-of-Grey-Regisseurin Regisseurin Sam Taylor-Johnson Unterschlupf gefunden und die Kritiken vorüberziehen lassen haben: (aus dem Englischen)

Ich glaube, ich habe mich versteckt. Für mich ging es von den besten Kritiken meiner Karriere für "The Fall – Mord in Belfast" zu mehr oder weniger Spott.

Wir durften in ihrem Landhaus bleiben und wir haben uns dort eine Weile lang mehr oder weniger versteckt und uns von der Außenwelt abgeschottet und sind rausgekommen, als es vorbeigezogen ist.

Der Film hat so viel Geld eingespielt, dass Teile 2 und 3 im Prinzip über Nacht bewilligt wurden. Es ist seltsam, weil man dann weiß, dass es Spott gibt und man dann vertraglich daran gebunden ist, zwei weitere zu machen und weiß, dass noch mehr von dieser Ablehnung vor einem liegt.

Dornan ist auch bewusst, dass auch bei dem Lob für seine neusten Projekte das Christian-Grey-Image noch lange an ihm haften bleiben wird. Dennoch bereut er es nicht, diese Filme gedreht zu haben:

Ich erhielt sehr positive Kritiken für meine neusten Projekte und es gab nicht viele, die Fifty Shades nicht erwähnt haben. Viele Kritiken lasen sich nach dem Motto: "Er ist großartig, aber lasst uns nicht vergessen, als er nicht so toll war…" Aber bereue ich, dass ich die Filme gedreht habe? Nein.

Ich kann jedenfalls allen Filmfans sehr ans Herz legen, sich von den Vorurteilen zu lösen, die dadurch entstehen, dass bestimmte Schauspieler bestimmte Rollen gespielt haben. Sowohl Robert Pattinson als auch Kristen Stewart, Dakota Johnson und Jamie Dornan sind talentiert und wenn man etwas jenseits des Mainstream-Tellerrands schaut, kann man sich zu Genüge davon überzeugen.

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