Cafe Society: Woody Allens neuer Film eröffnet die 69. Filmfestspiele von Cannes

Quelle: Festival de Cannes, CineAlta

Woody Allen ist eine Filmlegende, die ihresgleichen sucht. Insgesamt 16 Oscarnominierungen erhielt er für seine Drehbücher, mehr als irgendein anderer Autor in der Kategorie. Er gewann dreimal (das gelang zuvor auch nur vier weiteren Autoren). Nicht, dass er je großes Interesse an dem Oscar-Trubel zeigte – bei keiner der Verleihungen, bei denen er nominiert war, war er anwesend. Jetzt wird Woody Allen ein weiterer Rekord zuteil. Sein 47. Kinofilm Cafe Society darf im Mai die 69. internationalen Filmfestspiele von Cannes eröffnen. Nach Hollywood Ending (2002) und Midnight in Paris (2011) ist es damit sein dritter Film, der das Festival von Cannes einleitet (am Episodenfilm New Yorker Geschichten, dem Eröffnungsfilm von 1989, war er zudem als einer der Regisseure beteiligt). Das hat bislang kein anderer Regisseur geschafft. Wie üblich wird sein Film aber vermutlich außerhalb des Wettbewerbs laufen. Die Filmfestspiele von Cannes laufen dieses Jahr vom 11. bis zum 22. Mai. Die offizielle Wettbewerbs-Auswahl wird am 14. April bekanntgegeben werden. Mad-Max-Regisseur George Miller ist der Präsident der Jury.

Gemeinsam mit der Cannes-Ankündigung sind auch die ersten Details zu Cafe Society bekanntgeworden. Der kurze, offizielle Plot lautet wie folgt (aus dem Englischen)

Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in Hollywood der dreißiger Jahre ankommt, in der Hoffnung, in der Filmindustrie zu arbeiten, und wird in die pulsierende Kaffeegesellschaft hineingezogen, die den Geist der damaligen Zeit geprägt hat.

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Die Rolle des besagten jungen Mannes spielt Jesse Eisenberg, der mit Allen bereits bei To Rome with Love zusammengearbeitet hat (leider einer von Allens schwächsten Filmen). An seiner Seite wird Kristen Stewart zu sehen sein, die nach Adventureland und American Ultra bereits zum dritten Mal mit Eisenberg zusammenarbeitet. Werden die beiden etwa zu einem Jennifer Lawrence/Bradley Cooper-Duo? Ich kann es jedenfalls begrüßen, denn die beiden hatten in ihren bisherigen Filmen tolle Chemie miteinander. Die weiteren Rollen werden von Corey Stoll, Parker Posey, Blake Lively, Paul Schneider, Judy Davis und Steve Carell ausgefüllt. Letzterer sprang kurzfristig für den ursprünglich besetzten Bruce Willis ein. Posey war bereits in Allens letztem Film, dem eher durchwachsenen Irrational Man, zu sehen, Stoll brillierte als Ernest Hemingway in Midnight in Paris.

Mit der Ankündigung wurde auch das erste offizielle Foto aus dem Film veröffentlicht, das Eisenberg und Stewart im sonnigen Kalifornien zeigt:

Cafe Society Bild 1

Aufregend ist auch, dass Woody Allen bei dem Film mit dem legendären Kameramann Vittorio Storaro zusammengearbeitet hat. Der dreifache Oscargewinner Storaro (u. a. für Apocalypse Now) verriet in einem italienischen Interview zusätzliche Details zu dem Film. So spielt Eisenberg den Sohn einer jüdischen Familie (was sonst?), der New York verlässt, um in Los Angeles als Schauspieler-Agent zu arbeiten. Die Geschichte wechselt sich zwischen Bronx im Jahre 1935 und Hollywood der späteren Dreißiger ab. Außerdem soll Cafe Society, wie schon viele Filme von Allen, eine Erzählerstimme haben. Allen überlegt wohl noch, ob er selbst diese Stimme sein wird oder nicht.

Seit 1982 verging kein Jahr ohne mindestens einen neuen Woody-Allen-Film und bei solcher Produktivität ist es natürlich kein Wunder, dass die Nieten (nach der hohen Allen-Messlatte) sich häufen. Auch wenn jeder natürlich seine eigenen Favoriten hat, ist der generelle Konsens, dass Allen in den letzten 15 Jahren vier wirklich gute Filme gemacht hat: Match Point, Vicky Cristina Barcelona, Midnight in Paris und Blue Jasmine. Die Faustregel scheint zu sein, dass jeder dritte seiner Filme gut ist (wobei zwischen Midnight in Paris und Blue Jasmine nur ein Film lag). Sollte sich das Muster wiederholen, erwartet uns nach Magic in the Moonlight und Irrational Man endlich wieder ein Volltreffer von Allen. Aber auch wenn er es nicht ist, können wir uns immerhin auf die kommende sechsteilige Serie von Allen freuen, die er für Amazon Video produziert und in der er selbst an der Seite von Miley Cyrus und Elaine May die Hauptrolle spielt.

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