"Es ist sinnlos zu schauspielern": Anthony Hopkins über seine Marvel-Erfahrung

Anthony Hopkins in Thor (2011) © Marvel Studios

Quelle: The New Yorker

"Keine harten Drogen und keine Superheldenfilme."

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Das war der Karriere-Ratschlag, den Leonardo DiCaprio dem Shooting Star Timothée Chalamet (Dune) vor einigen Jahren erteilte und bis heute hat sich der Jungstar daran gehalten. Damit befindet er sich inzwischen in der Minderheit unter namhaften Schauspielern, denn die Marvel- und DC-Fabriken von Disney bzw. Warner haben über die letzten 15 Jahre ganz Hollywood abgegrast und sowohl betagte Schauspielveteranen als auch etablierte Superstars und vielversprechende Newcomer angelockt und in Superheldenkostüme gesteckt. OscarpreisträgerInnen wie Russell Crowe, Natalie Portman, Brie Larson, Robert Redford, Benicio del Toro, Christian Bale und viele andere sind Teil des Marvel Cinematic Universe geworden – manche mit einmaligen Auftritten, andere mit fortlaufenden Rollen.

Zugleich hat das MCU auch zuvor unbekannte Schauspieler wie Chris Hemsworth oder Tom Hiddleston zu Stars gemacht. Mit fast 30 Milliarden US-Dollar Einspiel über 32 Filme ist es schließlich das mit Abstand erfolgreichste Film-Franchise aller Zeiten.

Doch während manche Schauspieler begeistert von der Zusammenarbeit mit Disney/Marvel sind, blicken einige andere nicht so gerne auf ihre Zeit bei Marvel zurück. So erklärte Mickey Rourke nach Iron Man 2, dass er Marvel-Filme nicht mag und dass seine gesamte Performance im Film in der Post-Production zerstückelt wurde.

Interessanterweise konzentriert sich jedoch der Großteil der Klagen über die Marvel-Arbeit auf ein bestimmtes Franchise: Thor. Christopher Eccleston, der in Thor – The Dark World den Bösewicht Malekith verkörpert hat, verglich seine Arbeit an dem Film damit, eine Prostituierte zu sein und meinte, dass er sich am liebsten eine Knarre in den Mund gesteckt hätte. Auch Heimdall-Darsteller Idris Elba hatte keinen Spaß an dem Film. Er erzählte gegenüber dem Daily Telegraph: (aus dem Englischen)

Zwischen den Takes steckte ich da fest, falsches Haar klebte an meinem Kopf, dieser scheiß Helm, als sie die nächste Szene vorbereitet haben. Und ich dachte mir: "Vor 24 Stunden war ich Mandela" Und da saß ich, in diesem blöden Geschirr, mit dieser Perücke und diesem Schwert und diesen Kontaktlinsen. Es hat mir das Herz gebrochen.

Natalie Portman war nach dem Ausstieg der Regisseurin Patty Jenkins so desillusioniert, dass sie den zweiten Thor-Film gar nicht drehen wollte, sie war jedoch dazu vertraglich verpflichtet. Das merkte man ihrem lustlosen Spiel in dem Film auch an. Erst Taika Waititi konnte Portman mit dem Versprechen einer deutlich interessanteren Rolle zu Thor: Love and Thunder zurücklocken. Alan Taylor, Jenkins' Nachfolger im Regiestuhl bei Thor – The Dark Kingdom, zog später übrigens auch gnadenlos über die "qualvolle" Zusammenarbeit mit Marvel her.

In diesen Tenor stimmt nun auch Sir Anthony Hopkins ein. Der zweifache Oscarpreisträger spielte Thors Vater Odin. Gegenüber The New Yorker erklärte er, was er von Schauspielerei in diesen Filmen hielt:

Sie steckten mich in eine Rüstung, sie klebten mir einen Bart an. Sitze zuf dem Thorn, schrei ein bisschen rum. Wenn man vor einem Greenscreen sitzt, ist es sinnlos zu schauspielern."

Diese Erkenntnis muss er bereits nach Kenneth Branaghs erstem Film gemacht haben, sie hinderte ihn jedoch nicht daran, in zwei Fortsetzungen zurückzukehren, denn Hopkins sieht die Schauspielerei letztlich als seinen Job und betrachtet es nicht als Notwendigkeit, jede seiner Rollen zu mögen.

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