Quelle: Deadline
Manche Filme sind zeitlos, manche aber sehr stark an die Zeit gebunden, in der sie enstanden sind. Ich weiß, dass William Friedkins Der Exorzist, der dieses Jahr sein 40. Jubiläum feiert, zu seinem Release im Jahre 1973 für Aufruhr gesorgt hat. Es gibt Berichte von Ohmachtsanfällen unter Zuschauern, von Herzinfarkten während der Screenings und von Kotztüten, die den Kinogängern in vielen Kinos vor den Screenings verteilt wurden. Ich verstehe, dass der Film damals durchaus so eine Wirkung hatte und dass er filmhistorisch sowie für die Entwicklung des Horrorgenres sehr wichtig war. Doch ich habe den Film zum ersten Mal bei der Aufführung des Director’s Cuts 2000 gesehen und konnte an diesem angeblich "gruseligsten Horrorfilm aller Zeiten" nichts finden, was mich besonders erschreckt oder beeindruckt hat. Technisch sehr solide inszeniert und gut gespielt, wirken die Schockmomente von Der Exorzist für einen erfahrenen Horrorfan bestenfalls etwas veraltet, schlimmstenfalls geradezu unfreiwillig komisch. Deshalb kann ich die Bedeutung des Films vor allem aus der Sicht seiner Zeit sehen. Das soll nicht sagen, dass es sich bei mir mit allen älteren Horrorfilmen so verhält. A Nightmare on Elm Street – Mörderische Träume und Black Christmas (dt. Titel: Jessy – Die Treppe in den Tod) entfalten bei mir beispielsweise auch heute ihre Wirkung sehr gut. Doch gerade Der Exorzist halte ich im Großen und Ganzen für sehr überschätzt.
Zugleich ist mir auch bewusst, dass ich mit meiner Meinung mich da nicht in der Mehrheit befinde, weshalb die folgende Nachricht vielleicht einige von Euch interessieren könnte. Morgan Creek, die Produktionsfirma, die die Rechte am Exorzist-Franchise besitzt, schaut sich gerade nach interessierten TV-Sendern für eine auf dem Film basierende TV-Serie um. Der Exorzist ist wohl der neuste Eintrag in einer immer länger werdenden Listen von Filmen, die in Serie gehen sollen (Copland, Fargo, Bad Teacher, Scream, Legion…). Ich schätze, man kann sich dann auf den "Exorzismus der Woche" gefasst machen.