
Der Konferenzraum im luxuriösen Hyatt Regency Hotel in Köln ist vollgepackt mit Vertretern aller möglichen Medien. Von ZDF und WDR über diverse Filmzeitschriften, -websites und Web TV bis hin zu Filmblogs. Alle sind sie an einem kalten und zugeschneiten Montagmorgen gekommen, um Arnold Schwarzenegger bei der Pressekonferenz zu seinem großen Comeback-Film The Last Stand zu sehen. Darin spielt die Äktschn-Legende einen mit allen Wassern gewaschenen, gealterten Sheriff einer Kleinstadt an der mexikanischen Grenze. Als ein irrer Drogenbaron samt seiner kleinen Privatarmee auf der Flucht vom FBI durch die Kleinstadt durch muss, liegt es an dem Sheriff und seiner kleinen Mannschaft, ihn aufzuhalten.

Arnie betritt den Konferenzraum, gefolgt vom Moderator Wolfram Kons und seinen The Last Stand-Co-Stars Johnny Knoxville (Jackass) und Jaimie Alexander (Thor). Doch die ganze Aufmerksamkeit gilt nicht der Schönheit im schwarzen Kleid, sondern dem Terminator-Star, der mit viel Applaus begrüßt wird. Diverse Anwesende stellen sich die Frage, ob Arnie nun auf Deutsch oder Englisch reden wird. Dies wird schnell geklärt, denn Arnie macht sein Eingangsstatement auf gutem Österreichisch-Deutsch und erklärt wie wichtig ihm heute noch Deutschland und die deutschen Fans seien. Dabei benennt er Deutschland als das Sprungbrett für seine große Karriere und erzählt von seinen Mr. Universum-, Mr. Olympia- und Mr. Europa-Titeln, die er in München und Essen in den jungen Jahren gewonnen hat. Aber auch die Loyalität der deutschen Fans und die Kassenerfolge seiner Filme hierzulande seien ihm sehr wichtig. Das Statement beendet er mit dem typisch-markigen Arnie-Spruch: "It’s nice to be back again".
Nach dieser kurzen Einführung geht’s auch direkt los mit der Fragerunde, wobei es allen frei steht zu entscheiden, ob die Fragen an Arnie auf Deutsch oder Englisch gestellt (und entsprechend in der gleichen Sprache beantwortet) werden. Von den enttäuschenden Box-Office-Zahlen in den USA lassen sich die Filmstars nichts anmerken und schwärmen von dem Film und dem Regisseur, dem Koreaner Kim Ji-Woon. Die erste Frage betrifft den Standort der Deutschlandpremiere, Köln. Darauf entgegnet Arnie, er habe die Stadt nicht selbst gewählt, was etwas Verwunderung und Gekicher auslöst, führt aber dann weiter aus, dass es die Idee des Filmverleihers Andreas Klein von "Splendid Film" sei, etwas Anderes als der Rest zu tun und nicht nach Berlin oder München für die Premiere zu gehen, sondern eben nach Köln. Arnie war direkt mit an Bord, etwas Ungewöhnliches zu tun und war deshalb von der Kölner Premiere prompt begeistert.


Unausweichlich ist natürlich auch das Thema "Alter". In Anlehnung an eine Filmszene aus The Last Stand, in der Arnies Charakter auf die Frage, wie er sich fühle, mit "Alt" antwortet, wird der 65-jährige gefragt, wie sehr die Knochen beim Dreh wohl geknackt haben. Amüsiert entgegnet er, dass er immer noch in Top-Form sei, täglich 1,5-2 Stunden trainiere und es keinen Untershied gebe zwischen jetzt oder im Alter von 55 oder gar von 45. Ständig müsse man gut vorbereitet und im Training sein. Zugleich gibt er aber zu, etwas nervös vor der großen Rückkehr in einer Hauptrolle gewesen zu sei. Da half zum "Aufwärmen" der viertägige Dreh zu The Expendables 2 in Bulgarien.
Zum Schluss spricht jedes Cast-Mitglied noch eine Empfehlung für den Film aus, der für jeden etwas zu bieten habe – von großangelegten Actionszenen über Humor bis hin zu einem kleinen Schuss Romantik. Schnell verlassen Arnie und seine Entourage den Saal, schließlich wartet noch ein voller Tag auf ihn, einschließlich des Besuchs des Kölner Doms und natürlich der großen Deutschlandpremiere im Kölner Luxuskino Residenz Astor Film Lounge. Doch zuvor gibt Arnie noch hastig ein Paar Autogramme an die plötzlich wildgewordenen Anwesenden, die in Sekundenschnelle von seriösen Journalisten zu absoluten Fanboys und -girls mutieren. Das zeichnet eben die Beliebtheit des großen Stars aus, mit dem Generationen an Kinogängern aufgewachsen sind. Er ist zurück und er wird nicht bald wieder gehen, schließlich hat er bereits zwei weitere Filme abgedreht, die in den nächsten 12 Monaten die Kinos erreichen sollen.
Damit endete der Tag im Hyatt für Filmfutter aber noch nicht, denn direkt nach der Premiere hatte ich die Gelegenheit an einem exklusiven Roundtable-Gespräch mit Johnny Knoxville und Jaimie Alexander teilzunehmen. Die beiden kamen bei der Pressekonferenz verglichen mit Arnie etwas zu kurz und daher war es erfreulich, sich mit ihnen danach in einer entspannten Atmosphäre zu unterhalten. Doch dazu später mehr.

