
Bei der 65. Berlinale wird alles anders! Serien im Festivalprogramm, Dokus im Wettbewerb – nur hier bei Filmfutter wird berichtet wie zur 64. Berlinale, genauso unerschrocken und unermüdlich.
Bei den Berlinale-Berichten von 2014 findet Ihr eine kurze Übersicht der verschiedenen Sektionen des immer größer werdenden weltweit größten Publikums-Filmfestivals. Dass mit „unerschrocken und unermüdlich“ ist übrigens nur so ein Spruch. Schon jetzt fühle ich mich leicht schläfrig beim Gedanken an Terrence Malick, der bei der 49. Berlinale den Goldenen Bären gewann und sein jüngstes Werk Knight of Cups in den Wettbewerb bringt. Malicks Filme haben mitunter etwas Einlullendes, was nicht zwangsläufig ein cineastischer Makel sein muss (Kubricks Barry Lyndon macht todmüde!). Aber läuft ein Film mit epischer Handlung und elegischer Musik in der Frühschiene, die im vergangenen Jahr noch früher ansetzte, ist das allein physisch schon eine Herausforderung. Das gleiche gilt aus anderen Gründen für die Premiere von Fifty Shades of Grey. Der voraussichtliche Publikumsmagnet erhält nur eine Vorführung, was passend zum Handlungsinhalt voraussichtlich für ruppigen Körperkontakt in Form von Drängelei sorgt. Nimbus vor Niveau ist das Motto von Berlinale-Leiter Dieter Kosslick, der mindestens bis 2019 das Festival mit kuriosen Wortkapriolen anpreisen wird.
Berlin ist Weltstadt, Deutsch so hip wie noch nie nach 1945, da muss man sowieso keine anderen Sprachen mehr können! Zumindest nicht als (Berlinale)Chef. Der sah letztens einen Film, wo „the Nazis fly“. Das klingt nach Iron Sky, gemeint war aber Monuments Men. Sprachunterricht nehmen könnte Kosslick bei Wim Wenders, der im Rahmen der Hommage den Goldenen Ehrenbären erhält. Die Gelegenheit, ein paar der alten Wenders-Filme auf der großen Leinwand nachzuholen. Der ganz großen Leinwand des Berlinale-Palasts. Dorthin bringen dieses mal Werner Herzog, Jafar Panahi, Isabelle Coixet, Peter Greenaway und 19 andere Künstler das, was die Berlinale nach wie vor so außergewöhnlich macht: Kino zum Entdecken.
Chorus | Panorama
„Zeit heilt nicht.“, sagt Irene (Fanny Mallette), „Umso mehr Jahre vergehen, umso mehr ist es innerlich präsent.“ Die alternde Chorsängerin kennt das Gewicht ihrer Worte und wählt sie mit Bedacht. Zehn Jahre sind es, seit Hugo nicht mehr da ist. Erst Hugo, dann Christophe. Christophe (Sébastien Ricard) war Irenes Partner, Hugo war ihr gemeinsamer Sohn. Der kleine Junge ist verschwunden, vermutlich tot.

5/5 Sterne
Androids Dream (OT: Sueñan los androides) | Forum
Was wie eine Feststellung klingt, hallt nach als Teil einer Frage: „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ Die Pressevorführungen beginnen reizvoll mit der Evokation von Philip K. Dicks Science-Fiction-Märchen. Dessen Filmadaption ist für sich ein Meisterwerk: die düstere Vision einer Zukunft, die immer näher zu rücken scheint und trotz ihres bitteren Gesellschaftsbilds bizarre Anziehungskraft ausübt. In einer emotionale Kälte und Kalkulation verströmenden Stadtlandschaft haben hochentwickelte Androiden die unangenehmen Arbeiten für die Menschen übernommen. Bis auf einen Job, der einer der unangenehmsten ist: das Eliminieren jener Modelle, die sich ihrer Vorprogrammierung widersetzen und einen eigenen Willen entwickeln.

1/5 Sterne








