Französische Filmikone und Tierschutzaktivistin Brigitte Bardot ist tot

Brigitte Bardot ist tot. Die französische Schauspielerin, Chanson-Sängerin und Sexikone, die zur größten Galionsfigur der sexuellen Revolution des Sechziger-Jahre-Kinos wurde und die Darstellung von Frauen im Film nachhaltig veränderte, starb im Alter von 91 Jahren in Saint-Tropez. Dort hatte sie vor über 50 Jahren ihre glamouröse Karriere aufgegeben, um ihr Leben dem Tierschutz zu widmen. Saint-Tropez wurde durch ihren Durchbruchfilm …und immer lockt das Weib (OT: Et Dieu… créa la femme) weltweit bekannt. Das gab die Brigitte-Bardot-Stiftung bekannt, die sie 1986 ins Leben rief und die bis heute Hunderttausende Tiere gerettet hat.

Die gebürtige Pariserin und Tochter eines lothringischen Industriellen begann im Alter von elf Jahren eine Ausbildung zur klassischen Balletttänzerin, doch das Leben hatte andere Pläne mit ihr. Bardot rebellierte gegen ihre fromme, katholische Erziehung. Mit 15 wurde sie als Fotomodell entdeckt und färbte ihre natürliche brünette Haarfarbe blond. Später wurde sie zu einer der berühmtesten Blondinen der Filmgeschichte. Im Jahr 1952 heiratete sie als 18-Jährige den Filmemacher Roger Vadim. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits in mehreren Filmen mitgewirkt hatte, war es erst ihre erste Zusammenarbeit mit Vadim, …und immer lockt das Weib, die Bardot 1956 international berühmt machte und ihr typisches Rollenbild als hedonistische Verführerin etablierte. In dem Film verkörperte Bardot eine 18-jährige Waise, die reihenweise Männern den Kopf verdreht. Aufgrund seiner freizügigen Darstellung weiblicher Sexualität war der Film seinerzeit hoch umstritten und wurde in einigen Ländern verboten oder stark gekürzt veröffentlicht.

Während der Produktion begann Bardot eine Affäre mit ihrem Co-Star Jean-Louis Trintignant und ließ sich ein Jahr später von Vadim scheiden. Nichtsdestotrotz blieb sie die Muse des Regisseurs, der bis zu ihrem frühen Ruhestand noch vier weitere Filme mit ihr drehte. Zu Bardots weiteren Filmerfolgen zählten Die Wahrheit (La vérité) von Henri-Georges Clouzot sowie Die Verachtung – Le Mépris von der französischen Regielegende Jean-Luc Godard. Parallel dazu wurde sie auch als Chanson-Sängerin erfolgreich; Serge Gainsbourg schrieb einige ihrer bekanntesten Lieder.

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Bereits in den Sechzigerjahren wurde Bardot auf das Leid der Tiere in der Massentierhaltung aufmerksam und hörte auf, Fleisch zu essen. 1973 gab sie im Alter von 39 Jahren überraschend bekannt, ihre erfolgreiche Schauspielkarriere zu beenden, um sich vollständig dem Tierschutz zu widmen. Von zahlreichen Comeback-Angeboten ließ sie sich nicht verführen, sondern blieb ihrer Entscheidung treu.

Ihr unermüdlicher Einsatz für das Tierwohl war jedoch auch ein zweischneidiges Schwert, und Bardots Positionen wurden im Laufe der Jahre zunehmend radikaler. Durch ihren dritten Ehemann Bernard d’Ormale, der mit der zweiten Ehefrau des kürzlich verstorbenen rechtsextremen Politikers Jean-Marie Le Pen befreundet war, stand Bardot der rechten Szene in Frankreich nahe. Sie sorgte durch kontroverse Aussagen gegen Homosexuelle, Immigranten, Muslime und Obdachlose wiederholt für negative Schlagzeilen und musste mehrfach wegen Volksverhetzung Geldstrafen zahlen. Ihr eigener Sohn verklagte sie wegen emotionalen Schadens, nachdem sie ihn in ihren Memoiren mit einem Krebsgeschwür verglichen und geschrieben hatte, sie hätte lieber einen kleinen Hund zur Welt gebracht.

Quelle: Fondation Brigitte Bardot

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