In die Sonne schauen, Heldin und 13 weitere Filme sind noch im Rennen um den Auslands-Oscar

Fünfzehn Filme sind im Wettstreit um den Oscar für besten internationalen Film in die nächste Runde vorgerückt und Deutschland ist weiterhin im Rennen. Mascha Schilinskis sperriges, generationenübergreifendes Drama In die Sonne schauen, das bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde, erreichte die Oscar-Vorauswahl, über die alle Academy-Mitglieder abstimmen durften, sofern sie eine Mindestanzahl der eingereichten Filme nachweislich gesehen hatten. Insgesamt 92 Länder reichten ihre Filme für den sogenannten "Auslands-Oscar" dieses Jahr ein, davon erfüllten 86 die notwendigen Kriterien und standen zur Auswahl. Seit 2021 hat es Deutschland jedes Jahr zumindest in die Vorauswahl geschafft, seit 2022 war jedes Jahr ein deutscher Film nominiert. Zuletzt gewonnen hat Deutschland 2023 mit Im Westen nichts Neues, bei den letzten Oscars war Mohammad Rasoulofs iranisches Drama Die Saat des heiligen Feigenbaums für Deutschland nominiert.

Neben In die Sonne schauen ist auch Arthouse-Kinohit Heldin, der hierzulande von mehr als 400.000 Kinobesucher:innen gesehen wurde, als Schweizer Beitrag auf der Shortlist gelandet. Es fällt besonders auf, dass nahezu alle Preisträgerfilme des diesjährigen Filmfestivals von Cannes auch hoch in der Gunst der Academy-Wähler stehen. Ein einfacher Unfall des iranischen Regimekritikers Jafar Panahi, der in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, geht für Frankreich ins Rennen. Joachim Triers Sentimental Value, der Gewinner des Großen Preises der Jury, ist Norwegens Chance auf den allerersten Auslands-Oscar. Spaniens Einreichung Sirāt, die den Preis der Jury mit In die Sonne schauen teilte, ist auch in der Vorauswahl, ebenso wie Brasiliens The Secret Agent, der Regie- und Darsteller-Preise in Cannes holte. Brasilien gewann dieses Jahr mit Für immer hier erstmals den Oscar in der Kategorie.

Die komplette Vorauswahl könnt Ihr unten nachlesen:

Belén (Argentinien)
The Secret Agent (Brasilien)
Ein einfacher Unfall (Frankreich)
In die Sonne schauen (Deutschland)
Homebound (Indien)
Ein Kuchen für den Präsidenten (Irak)
Kokuhō (Japan)
Im Schatten des Orangenbaums (Jordanien)
Sentimental Value (Norwegen)
Palestine 36 (Palästina)
No Other Choice (Südkorea)
Sirāt (Spanien)
Heldin (Schweiz)
Left-Handed Girl (Taiwan)
Die Stimme von Hind Rajab (Tunesien)
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Neun der fünfzehn Länder, die noch im Rennen sind, haben in der Vergangenheit mindestens einen Oscar in der Kategorie gewonnen. Indien, Irak, Jordanien, Norwegen, Palästina und Tunesien warten noch auf ihren ersten Sieg. Bis auf den Irak haben alle Länder jeweils mindestens eine Nominierung vorzuweisen. Die Konkurrenz dieses Jahr ist hart. Ein einfacher Unfall, Sentimental Value und The Secret Agent haben eine Nominierung so gut wie sicher und werden sich einen knappen Dreikampf um den Sieg liefern, wobei Ein einfacher Unfall allein schon aus politischen Gründen die Nase vorne hat. Alle drei könnten sogar in der Königsklasse "Bester Film" zusätzlich nominiert werden. Um die verbleibenden zwei Plätze kämpfen vor allem Sirāt, No Other Choice, Die Stimme von Hind Rajab und In die Sonne schauen, wobei ich dem Netflix-Film Left-Handed Girl und dem japanischen Riesenhit Kokuhō auch eine Überraschung zutrauen würde. Alle anderen Filme haben dieses Jahr keine Chance.

Ungewöhnlich und sehr erfreulich ist auch, dass neun Filme aus der Vorauswahl in Deutschland bereits erschienen sind und die Veröffentlichung von weiteren fünf nächstes Jahr bereits feststeht. Lediglich Kokuhō hat hierzulande noch keinen Verleih.

In der Nominierungs-Abstimmungsrunde, die zwischen dem 12. und dem 16. Januar abgehalten wird, dürfen alle Academy-Mitglieder über die fünf finalen Kandidaten abstimmen. Die Voraussetzung ist jedoch, dass sie alle 15 Filme in der Vorauswahl gesehen haben. Am 22. Januar werden die Nominierungen in allen Kategorien der 98. Oscarverleihung bekanntgegeben.

Quelle: Academy of Motion Picture Arts and Sciences

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