Ein weiterer renommierter Filmkritikerverband aus den USA gab seinen Senf zum Oscar-Rennen dazu – und zementierte abermals One Battle After Another als haushohen Favoriten. Paul Thomas Andersons politischer Actionthriller triumphierte mit drei Siegen bei der Los Angeles Film Critics Association (LAFCA). Der Verband, dem rund 60 Journalisten aus dem Großraum Los Angeles angehören, verleiht seine Preise seit 1975 und gilt traditionell als alternatives, Indie-freundlicheres Gegenstück zum seinem Ostküsten-Pendant, dem New York Film Critics Circle (NYFCC). Weil die Auswahl der LAFCA häufig etwas ausgefallener ist als beim NYFCC, ist ihre Übereinstimmung mit den Oscars für gewöhnlich auch geringer. Seit die Academy ihre Wählerschaft in den letzten Jahren um viele internationale Mitglieder erweiterte und selbst etwas experimentierfreudiger geworden ist, erhöhte sich auch die Übereinstimmung mit der LAFCA. Seit 2019 haben die Filmkritiker von Los Angeles drei der späteren Oscarsieger (Parasite, Everything Everywhere All at Once und Anora) prämiert.
Dieses Jahr sind sich die meisten Organisationen, die Auszeichnungen für die besten Filme des Jahres verleihen einig: One Battle After Another scheint konkurrenzlos zu sein. Von der LAFCA wurde er nicht nur als bester Film prämiert, sondern wurde auch für Andersons Regie und Teyana Taylors Performance, während er in der Schnitt-Kategorie den zweiten Platz belegte. Es ist der dritte Regiepreis, den Anderson von diesem Verband erhalten hat, nach There Will Be Blood und The Master. Mit ersterem gewann er 2007 auch den Hauptpreis.
One Battle After Another hat jetzt die Hauptpreise des NYFCC, der National Board of Review und der LAFCA gewonnen. In den letzten 50 Jahren stimmten diese drei Organisationen lediglich bei vier weiteren Filmen überein: Zeit der Zärtlichkeit, Schindlers Liste, L.A. Confidential und The Social Network. Die ersten beiden gewannen auch den Oscar als "Bester Film", die anderen beiden waren nur nominiert.
Eine Besonderheit der LAFCA Awards: sie geben in nahezu jeder Kategorie auch die Zweitplatzierten bekannt, sodass One Battle After Another eine weitere Erwähnung für seinen Schnitt erhielt, jedoch nicht gewann. Blood & Sinners, der neben One Battle After Another als zweitstärkster Kandidat im Oscar-Rennen ist, erreichte in drei Kategorien den zweiten Platz, konnte sich jedoch nirgends durchsetzen. Chloé Zhaos Hamnet ging hingegen ganz leer aus. Überraschend, aber erfreulich ist die Auszeichnung der spanischen Oscar-Einreichung Sirāt für die beste Filmmusik.
Außerdem verleiht LAFCA ihre Auszeichnungen in den Darsteller-Kategorien geschlechterneutral, zeichnet dafür aber zwei Darbietungen je Kategorie aus. Rose Byrne konnte nach Siegen beim NYFCC und dem NBR ihre dritte wichtige Auszeichnung für If I Had Legs I’d Kick You abräumen, was sie ihrer ersten Oscarnominierung näher bringt.
Alle Siegerinnen und Sieger der 51. LAFCA Awards könnt Ihr unten nachlesen:
Bester Film
One Battle After Another
2. Platz – The Secret Agent
Beste Regie
Paul Thomas Anderson (One Battle After Another)
2. Platz – Ryan Coogler (Blood & Sinners)
Beste Performance in einer Hauptrolle
Ethan Hawke (Blue Moon) und Rose Byrne (If I Had Legs I’d Kick You)
2. Platz – Wagner Moura (The Secret Agent) und Timothée Chalamet (Marty Supreme)
Beste Performance in einer Nebenrolle
Stellan Skarsgård (Sentimental Value) und Teyana Taylor (One Battle After Another)
2. Platz – Inga Ibsdotter Lilleaas (Sentimental Value) und Andrew Scott (Blue Moon)
Bestes Drehbuch
Jafar Panahi (Ein einfacher Unfall)
2. Platz – Eva Victor (Sorry, Baby)
Beste Kamera
Adolpho Veloso (Train Dreams)
2. Platz – Autumn Durald Arkapaw (Blood & Sinners)
Bestes Szenenbild
Blood & Sinners
2. Platz – Frankenstein
Bester Schnitt
Marty Supreme
2. Platz – One Battle After Another
Beste Filmmusik
Kangding Ray (Sirāt)
2. Platz – Ludwig Göransson (Blood & Sinners)
Bester fremdsprachiger Film
The Secret Agent
2. Platz – Ein einfacher Unfall
Bester Dokumentarfilm
My Undesirable Friends: Part I — Last Air in Moscow
2. Platz – The Perfect Neighbor
Bester Animationsfilm
Little Amélie or the Character of Rain
2. Platz – KPop Demon Hunters
Bester Nachwuchs
Eva Victor (Sorry, Baby)
Career Achievement Award
Philip Kaufman
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Quelle: Los Angeles Film Critics Association










