Eine Tragödie erschüttert Hollywood: Legendärer Regisseur und Schauspieler Rob Reiner wurde am Sonntag gemeinsam mit seiner Ehefrau Michele Singer in ihrem gemeinsamen Zuhause in Los Angeles tot aufgefunden. Ihre Tochter Romy fand die beiden Leichen, deren Stichwunden auf einen gewaltsamen Tod hindeuteten. Nur fünf Stunden später wurde der Verdächtige festgenommen: Ihr Sohn Nick (32), der sich am Vorabend in Conan O’Briens Haus heftig mit seinem Vater gestritten haben soll. Die Kaution wurde auf vier Millionen US-Dollar festgesetzt, die Ermittlungen dauern an. Rob Reiner wurde 78 Jahre alt, seine Ehefrau Michele 70. Die Beziehung zwischen Rob und Nick Reiner war lange angespannt. Nick Reiner litt in den jungen Jahren an Heroinsucht und war zeitweise obdachlos. Diese Erfahrungen verarbeiteten Vater und Sohn 2015 in dem Film Being Charlie – Zurück ins Leben aus dem Jahr 2015, den Rob Reiner inszenierte und dessen Drehbuch Nick Reiner mitschrieb.
Reiner wurde ins Filmgeschäft hineingeboren. Sein Vater war der gefeierte Schauspieler und Comedian Carl Reiner (Ocean’s Eleven), der 2020 im Alter von 98 starb. Seine Karriere begann in den Sechzigern als Schauspieler, seine bekannteste Rolle spielte er von 1971 bis 1978 in der Sitcom "All in the Family" als Michael "Meathead" Stivic, Schwager der Hauptfigur Archie Bunker.
Seinen Sprung ins Regiefach machte Rob Reiner 1984 mit der urkomischen Kult-Mockumentary This Is Spinal Tap, die einer fiktiven britischen Heavy-Metal-Band folgte. Die lange erwartete Fortsetzung Spinal Tap II: The End Continues wurde dieses Jahr als Reiners letzter Film veröffentlicht.
Es wäre nicht weit hergeholt zu behaupten, dass Reiner seine beste Zeit als Regisseur in den acht Jahren nach seinem Regiedebüt hatte. In dieser Zeit inszenierte er mit Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers und Misery zwei der besten Stephen-King-Verfilmungen überhaupt. Für letzteren gewann Kathy Bates den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Zwischen den beiden Filmen drehte Reiner die kultige Fantasykomödie Die Braut des Prinzen (OT: The Princess Bride) und Harry und Sally (OT: When Harry Met Sally…), der als eine der besten romantischen Komödien aller Zeiten gilt. Am Set von Harry und Sally traf Reiner auch seine zweite Ehefrau Michele, eine Fotografin. Diese Begegnung beeinflusste das Ende des Films, das ursprünglich weniger optimistisch war.
Seinen größten Erfolg feierte Reiner 1992 mit dem Gerichtsdrama Eine Frage der Ehre (OT: A Few Good Man), das für vier Oscars, darunter als bester Film, nominiert wurde. Unmittelbar darauf folgte leider die missratene Tragikomödie North, die für viele als Tiefpunkt von Reiners Regiekarriere und einer der schlechtesten Filme der Neunziger gilt. Reiner rehabilitierte sich jedoch mit Hallo, Mr. President (OT: The American President) und Das Attentat (OT: Ghosts of Mississippi).
Nach einer Reihe eher durchschnittlicher Filme wie An deiner Seite (OT: The Story of Us), Alex & Emma und Wo die Liebe hinfällt… (OT: Rumor Has It) feierte Reiner seinen nächsten großen Hit mit den Altstars Jack Nicholson und Morgan Freeman in der Komödie Das Beste kommt zum Schluss (OT: The Bucket List), die 2007 zum großen Kassenerfolg wurde. Reiner drehte bis zu seinem Tod Filme, die meisten erhielten jedoch nur noch wenig Beachtung. Parallel zu seiner Arbeit als Regisseur stand er auch immer wieder vor der Kamera, zuletzt in der vierten Staffel von "The Bear – King of the Kitchen".
Neben seiner Hollywood-Tätigkeit war Reiner auch ein politischer Aktivist, der sich für liberale Themen einsetzte und die Demokratische Partei der USA unterstützte. Er übte mehrfach offene Kritik an Donald Trump, dessen Reaktion auf Reiners Tod dermaßen abscheulich ist, das ich sie an dieser Stelle nicht widergeben möchte.
Quelle: Deadline












