Indiana Jones und das Rad des Schicksals war ein noch größerer Kassenflop als vermutet

George Lucas erschuf zwei der ikonischsten Filmcharaktere aller Zeiten – und beide wurden im Kino von Harrison Ford verkörpert. Ob man Ford lieber als Indiana Jones oder Han Solo mag, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Eine falsche Antwort darauf gibt es ganz sicher nicht. Nazi-Schreck und Hobby-Archäologe Indiana Jones platziert sich jedoch auf den meisten Listen der besten Filmfiguren aller Zeiten vor dem Weltraum-Schmuggler Han Solo. Das American Film Institute wählte Indy 2003 auf Platz 2 der besten Filmhelden aller Zeiten, lediglich hinter Atticus Finch aus Wer die Nachtigall stört und vor James Bond, Rocky Balboa und Ellen Ripley. Eine vom britischen Filmmagazin Empire 2015 durchgeführte Umfrage von mehr als 10.000 Leserinnen und Lesern ergab, dass Indiana Jones der beliebteste Filmcharakter aller Zeiten ist.

Indiana Jones feierte 1981 in Die Jäger des verlorenen Schatzes sein Debüt und verabschiedete sich mit Das Rad des Schicksals vorletztes Jahr endgültig. Es ist ein ikonisches Franchise, keine Frage, doch viele seiner Fans blenden die letzten zwei der insgesamt fünf Indy-Abenteuer am liebsten aus. Die in den Achtzigern produzierte Indy-Trilogie ist für die meisten Cineasten über jeden Zweifel erhaben – auch wenn Regisseur Steven Spielberg selbst kein Fan des düsteren zweiten Teils ist. Die beiden späten Sequels Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels und Indiana Jones und das Rad des Schicksals polarisierten jedoch die Fangemeinde. Konnte der erstere noch von der langen Wartezeit der Fans und dem guten Ruf seiner Vorgänger profitieren, bezahlte Das Rad des Schicksals für die Sünden seines Vorgängers.

Im Sommer von Barbenheimer ging Harrison Fords Abschiedsvorstellung als in die Jahre gekommener Abenteurer sang- und klanglos an den Kinokassen unter und spielte nicht einmal halb so viel ein wie der vierte Film – bei einem enormen Budget von 300 Millionen US-Dollar sowie Marketingkosten von rund 120 Millionen. In der Aufstellung der größten Kassenflops 2023 vom Branchenblatt Deadline platzierte sich Indiana Jones und das Rad des Schicksals auf Rang 3 mit einem geschätzten Verlust von 143 Millionen Dollar. Es war eine von mehreren herben Niederlagen für Disney im Jahr des 100. Jubiläums des Studios. Auch The Marvels, Geistervilla und Wish machten in dem Jahr jeweils Miese in neunstelliger Höhe.

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Zwei Jahre später stellt sich nun heraus, dass Indiana Jones 5 sogar deutlich teurer war, als ursprünglich angenommen – und damit ein noch größerer Kassenflop. Weil Steuererklärungen von Unternehmen in Großbritannien öffentlich gemacht werden müssen und der Großteil des Films dort entstanden ist, fand Wirtschaftsmagazin Forbes heraus, dass die finalen Kosten der Produktion sich auf unglaubliche 419 Millionen Dollar beliefen. Allerdings kassierte Disney auch steuerliche Vergünstigungen in Höhe von 66,7 Millionen Dollar, sodass das finale Budget "nur" 352,3 Millionen betrug – mehr als 50 Millionen über der zuvor angenommenen Summe. Das macht Das Rad des Schicksals nicht nur zum mit Abstand teuersten Teil der Reihe, sondern zum zehntteuersten Film aller Zeiten. So kostete er beispielsweise mehr als alle drei Avatar-Filme oder Avengers: Infinity War. Offenbar war es wirklich sehr kostspielig, den 80-jährigen Harrison Ford wieder wie 40 aussehen zu lassen!

Anhand dieser neuen Informationen wird der Verlust des Films von Forbes auf satte 160 Millionen Dollar geschätzt, womit er an The Flash als zweitgrößter Kassenflop 2023 vorbeizieht. Lediglich The Marvels bleibt mit einem Minus von 237 Millionen Dollar vor ihm. Ob das letzte Indy-Abenteuer bei all seinen Makeln eine dermaßen massive Pleite verdient hat, sei dahingestellt. Regisseur James Mangold bereut den Film jedenfalls nicht und Harrison Ford sieht den kommerziellen Misserfolg gelassen. Wie meint Ihr?

Quelle: Forbes

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