Ihr habt sicherlich schon häufig von massiven Gagen für Hollywood-Stars gehört. Für seine Rückkehr ins Marvel-Universum als Doctor Doom soll Robert Downey Jr. beispielsweise mehr als 100 Millionen US-Dollar erhalten haben. Gelegentlich liest man auch von besonders hohen Gehältern für Filmregisseure. So zahlt Disney den Brüdern Joe und Anthony Russo für ihre Regie der nächsten beiden Avengers-Filme rund 80 Millionen US-Dollar.
Doch entscheidend für den Erfolg eines Films sind nicht nur die Schauspieler und die Regie, sondern auch das Drehbuch. Wer aktuell Hollywoods bestbezahlter Drehbuchautor ist, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen, doch in den Neunzigern war es Joe Eszterhas. Vielleicht sagt Euch der Name auf Anhieb nichts, doch seine Filme kennt Ihr sicherlich. Für sein erstes Drehbuch zu Sylvester Stallones Crime-Drama F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg erhielt der ehemalige Journalist $75.000 sowie zusätzliche $400.000 für den Roman, den er auf Basis seines Drehbuchs verfasste. Sein Durchbruch kam als Co-Autor des Achtziger-Tanzfilmhits Flashdance, der zu einem der umsatzstärksten Filme 1983 wurde. Für sein Skript zur Abenteuerkomödie Big Shots – Zwei Kids gegen die Unterwelt erhielt er 1,25 Millionen US-Dollar, der Film floppte jedoch 1987 an den Kinokassen.
Nur drei Jahre später schrieb Eszterhas mit seinem Drehbuch Love Hurts Hollywood-Geschichte. Ein Bieterwettstreit zwischen mehreren Studios entbrannte um seinen prickelnder Erotikthriller, bei dem sich schließlich Carolco Pictures mit einem Rekordhonorar in Höhe von drei Millionen US-Dollar durchsetzte. Es war gut investiertes Geld, denn Paul Verhoevens Verfilmung von Eszterhas' Drehbuch unter dem neuen Titel Basic Instinct wurde zu einem Riesenhit mit mehr als $350 Millionen Einspiel und machte Sharon Stone über Nacht zum größten Sexsymbol Hollywoods.
Plötzlich war Eszterhas einer der gefragtesten Autoren Hollywoods, um dessen geschrieben Worte sich jedes Studio riss. Nach Basic Instinct spezialisierte er sich auf die in den Neunzigern beliebte Nische von Erotikthrillern, konnte jedoch an dessen Erfolg nicht anknüpfen. Für sein Drehbuch zum Erotikthriller Sliver erhielt er eine Millionen US-Dollar. Das Drehbuch zu Verhoevens Flop Showgirls verkaufte er für zwei Millionen. Für einen zweiseitigen Plotentwurf zu Jade bezahlte Paramount ihm 1,5 Millionen Dollar. Der vierseitige Entwurf zu One Night Stand brachte ihm 2,5 Millionen ein sowie zusätzliche 1,5 Millionen, als die Dreharbeiten begannen. Insgesamt soll Eszterhas in den Neunzigern Drehbücher im Wert von rund 26 Millionen US-Dollar verkauft haben, von denen die meisten nie verfilmt wurden. Erfolgreich waren nach Basic Instinct nur die wenigsten, doch Eszterhas hat bereits so viel verdient, dass er sich Ende der Neunziger mit einem prall gefüllten Konto aus Hollywood zurückziehen konnte.
Fast 30 Jahre nach seinem letzten US-Film strebt der 80-jährige Eszterhas jetzt überraschend eine Hollywood-Rückkehr ein und heimst dafür gleich mehrere Millionen ein. Für Amazon MGM Studios schreibt er ein Reboot seines größten Kinohits Basic Instinct und kassiert dafür zwei Millionen US-Dollar als Anzahlung. Weitere zwei Millionen wird er erhalten, sollte der Film tatsächlich gedreht werden. Der neue Film wird aus Insider-Kreisen als "anti-woke" beschrieben und trotz der Bezeichnung als "Reboot" steht die Möglichkeit für Sharon Stones Rückkehr in ihrer ikonischen Rolle als Catherine Trammell im Raum. Eszterhas selbst bestätigte die Meldung mit der folgenden Erklärung: (aus dem Englischen)
An alle, die sich wundern, dass ein 80-jähriger Mann einen sexy Erotikthriller schreibt: Die Gerüchte meiner filmischen Impotenz sind übertrieben und altersdiskriminierend. Ich bezeichne meinen Co-Autor als "einen perversen kleinen Mann" und er lebt irgendwo tief in meinem Inneren. Er wurde mit 29 geboren und er wird als 29-Jähriger sterben und er sagt mir, dass er scharf darauf ist, dieses Skript zu schreiben und den Zuschauern ein wildes, orgasmisches Abenteuer zu bieten. Das macht mich sehr glücklich.
Basic Instinct wurde bereits 2006 ohne Verhoevens oder Eszterhas' Beteiligung mit Stone fortgesetzt und das Sequel floppte an den Kinokassen. Der Originalfilm war ein Produkt seiner Zeit, als man noch mit Stones Beinüberschlag-Szene noch für Kontroverse sorgen konnte und Anrüchigkeit ein Verkaufsargument war. Ich frage mich, was Amazon glauben lässt, dass ein Basic-Instinct-Reboot mit Sharon Stone in der heutigen Zeit von Filmen wie Fifty Shades of Grey oder 365 Tage dermaßen großes Erfolgspotenzial hat, dass man Eszterhas, der seit drei Jahrzehnten keinen Kinohit mehr schrieb, vier Millionen Dollar hinterherwirft. Aber ich lasse mich gerne überraschen.
Quelle: The Wrap











