Ghostbusters: Paul Feig bringt negative Reaktionen mit Hillary Clintons Kandidatur in Verbindung

Chris Hemsworth, Kate McKinnon, Leslie Jones, Kristen Wiig und Melissa McCarthy in Ghostbusters (2016) © Sony Pictures

Quelle: SiriusXM

Paul Feigs kürzlich erfolgte "Ankündigung" eines dreieinhalbstündigen Director’s Cutst seines Ghostbusters-Reboot war aller Wahrscheinlichkeit nach lediglich ein Scherz. Doch die leidenschaftlich negativen Reaktionen und Hasstiraden gegenüber seinem Film, die begonnen haben, bevor auch nur ein einziges Bild daraus zu sehen war, werden Journalisten, Filmwissenschaftler und Soziologen viel länger beschäftigen, als der an sich harmlose Streifen selbst. Unabhängig davon, wie der Film selbst war, kann man nicht abstreiten, dass die Hasswelle, die ihm nahezu unmittelbar nach der Ankündigung der Besetzung entgegenschlug, präzedenzlos war.

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Feig selbst wurde kürzlich bei einem Interview gefragt, ob er die Ablehnung des Films mit dem Verlauf der US-Präsidentschaftswahl in Verbindung bringt, bei der sich der offen frauenfeindliche Trump gegen Hillary Clinton durchgesetzt hat, die Geschichte geschrieben und zur ersten weiblichen Präsidentin der Vereinigten Staaten geworden wäre. Und tatsächlich sieht Feig darin einen klaren Zusammenhang:

Ich denke, irgendein genialer Autor, Wissenschaftler oder Soziologe sollte ein Buch über 2016 schreiben und darüber, wie verflochten wir mit Hillary und der Anti-Hillary-Bewegung waren. […] Es erreichte einen Siedepunkt in dem Jahr. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass es acht Jahre lang einen afroamerikanischen Präsidenten gab, was sie so aufgebracht hat, oder sonst was, aber sie waren kurz vor dem Explodieren. Als ich 2014 oder 2015 den Film angekündigt habe, hat es begonnen. Und es gibt eine Aufnahme von Donald Trump, auf der er sagt: "Jetzt sind Frauen Ghostbusters, was ist da los?!" Es ist verrückt, wie sehr die Leute durchgedreht sind, weil Frauen Machtpositionen einnehmen wollten oder Positionen, in denen sie üblicherweise nicht waren. Es war ein hässliches, hässliches Jahr.

Ganz abwegig ist das nicht, auch wenn natürlich mehrere Faktoren bei Ghostbusters eine Rolle gespielt haben. Hier also noch einmal meine klare Position zu der Sache:

Ghostbusters ist ein passabler Film, der auch eine ganze Reihe von Problemen hat. Keins hat etwas damit zu tun, ob zwischen den Beinen der Hauptfiguren etwas baumelt oder nicht. Ist er so gut wie das Original von 1984? Bei Weitem nicht. Kommt er an dessen Sequel heran? Schon eher. Ob man den Film letztlich mag oder nicht, ist, wie immer, eine Frage des eigenen Geschmacks. Darüber kann man auch nicht streiten. Sehr bedenklich finde ich aber die Grundhaltung, dass Ghostbusters grundsätzlich keine Frauen sein sollten, denn auch diese war in den Kommentaren gegen den Film noch lange vor dem ersten Trailer häufig vertreten. Ist man grundsätzlich gegen ein Reboot? Das kann ich verstehen. Aber ist man vor allem gegen ein Reboot, weil Frauen die Hauptrollen übernehmen? Das ist dämlich. Ghostbusters basiert weder auf realen Begebenheiten noch macht das Geschlecht der Hauptfiguren einen essentiellen Aspekt der Charaktere aus, wie es beispielsweise bei James Bond der Fall ist. Unabhängig davon, wie der entstandene Film letztlich ist, nichts, aber auch wirklich gar nichts, spricht dagegen, dass auch Frauen in Hauptrollen Geister jagen können.

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